Die Reise in den Iran

Im Iran ist es nach wie vor üblich, dass es neben den normalen Geschäften Basars gibt. Diese können Kilometer lang sein und auf ihnen wird auch heute noch der Preis verhandelt. Foto: Walter S.
So tragen die meisten iranischen Frauen ihr Kopftuch. Foto: Walter S.
Dieses Foto wurde bei einer Messe im Iran gemacht. In Anlehnung an alte Zeiten wurde ein Tanz in klassischen alten persischen Gewändern vorgeführt. Foto: Walter S.
Iran bei Nacht. Dieses Foto zeigt, wie bunt Iran bei Nacht aussehen kann. Foto: Walter S.
So wie Deutschland Moscheen bei sich stehen hat, bietet der Iran auch ein paar Kirchen. Foto: Walter S.
Das Essen im Iran läuft meistens ein wenig anders ab als hier in Deutschland. Zu fast allen Mahlzeiten gehört im Iran: Reis. Foto: Walter S.
Iran bietet viele verschieden Zeitepochen der Architektur. Dies ist nur ein Beispiel von vielen. Foto: Walter S.
Iran bietet viele verschieden Zeitepochen der Architektur. Dies ist nur ein Beispiel von vielen. Foto: Walter S.
Hier mal ein Ausblick aus einem Gebäude nach draußen. Foto: Walter S.
Hier einmal ein Überblick einer Stadt im Iran. In diesem Fall Theran. Foto: Walter S.

ISERLOHN. Jürgen Kalf ist ein Iserlohner, der mit seinem Fahrrad schon einige Länder bereist hat, dieses Jahr wollte er den Iran erkunden. Doch das Auswärtige Amt sagte ihm, dass der Iran zu gefährlich sei. Das ließ MAERKZETTEL aufhorchen. Stimmt das? Ist der Iran wirklich so gefährlich? Wir sprachen mit Menschen vor Ort.

Der Iran ist ein Land, welches viele Jahre durch Sanktionen abgeschottet vom Rest der Welt war, sich heute dennoch Europa wieder mehr annähert.
In den Nachrichten wirkt der Iran trotzdem nicht sonderlich sicher, es wird von Protesten geredet, welche anschließend von der Polizei niedergeknüppelt wurden. Außerdem ist der Iran nach wie vor ein Land mit einer islamisch geleiteten Demokratie.

Die politische Situation im Iran

Wir sprachen mit einigen Iranern, wie sie die politische Situation im Iran zur Zeit einschätzen.
Hanieh eine 24-jährige Studentin aus dem Iran kritisierte besonders, dass viele, selbst studierte Iraner und Iranerinnen, keinen Job finden und es ihnen somit schwer fällt, sich von ihren Eltern zu distanzieren und selbstständig zu leben. Dazu kommt noch „das die Menschen hier trotz Besserungen noch nicht das Recht haben, immer frei ihre Meinung zu äußern und sie selbst zu sein. Hier spielt man lediglich seine Rolle in der Gesellschaft.”

Navid (29) verließ vor einigen Jahren seine Heimat, den Iran, und lebt zurzeit in den Niederlanden. Er war nicht mehr bereit, so zu leben. Der Iran ist ein islamisches Land, doch er fühlte sich mehr mit dem christlichen Glauben verbunden. Auch er kritisiert die Einschränkung der Freiheit: „Es sind nicht die Menschen, sondern die Regierung die ihre Einstellung ändern muss.”

„Die politische Situation im Iran ist nicht besonders gut, aber ich glaube das es besser wird. Einige der Sanktionen sind immerhin bereits verschwunden, was bedeutet, dass wir uns weiterentwickeln", so Sogand Yahyaazdeh (22).
Wie die Medien auch bei uns in Deutschland berichten, gehen viele junge Menschen auf die Straße und protestieren gegen die jetzige Situation.

Natürlich spielt die Religion im Iran nach wie vor eine große Rolle, besonders der Regierung ist die Einhaltung der Regeln und der Glaube sehr wichtig. Doch die Sicht der Menschen hat sich geändert. Hanieh beschrieb diese Veränderung wie folgt: „Es ist nicht so, dass wir unsere Religion nicht mögen, aber es hat sich etwas verändert. Junge Menschen haben eine andere Auffassung von Religion bekommen, als es die Tradition vorsieht. Wir wollen selber entscheiden, wie weit wir mit unserem Glauben gehen, was wir glauben und welche Kleidung wir tragen."

Ist der Iran gefährlich?

Trotzdem konnte keiner von ihnen der Aussage „der Iran sei gefährlich” zustimmen. Sogand verneint diese Aussage: „So viel wie ich weiß, versucht der Iran Frieden mit anderen Ländern zu schließen". Hanieh schließt sich ihr an und fügt noch hinzu, dass ihres Ermessens nach „der Iran das sicherste Land im Nahen Osten sei".

Was die Einschränkungen, besonders Frauen gegenüber angeht, sagten sie, dass es gar nicht so schlimm ist. Die Kleidervorschriften mögen zwar vorhanden sein, aber sie werden gerne bis zum letzten Ende ausgereizt. Dazu kommt noch,dass inzwischen viele Frauen auch sehr hohe Führungspositionen im Iran übernommen haben.

Doch wie sehen deutsche den Iran?

Max S. (21), Student in Frankfurt und Walter Schütte, Geschäftsmann waren beide bereits im Iran zu Besuch. Besonders Max war, trotz seiner anfänglichen leichten Skepsis, positiv von seinem Aufenthalt im Iran überrascht. Sie beschrieben einen freundlichen und offenen Empfang durch die Iraner. Von penetranten Spannungen sollen sie wenig mitbekommen haben. „Klar haben die Menschen eine spezielle Mentalität und man sollte nicht unbedingt ins Fettnäpfchen treten. Aber auch wenn ich die Politik etwas kritisch sehe, waren die Menschen die mir begegneten lediglich offen und freundlich",so beschrieb Max seinen Aufenthalt dort. Walter äußerte sich so dazu: "Das Land hat seine Regulierungen, sowie politische und religiöse Grundsätze, an die man sich halten sollte."

Würde es sich also für unseren Iserlohner Radfahrer lohnen, in den Iran zu fahren?

Bei dieser Frage waren sich alle einig: Ja! alter beschreibt den Iran als „kulturell reiches Land mit sehr freundlichen Menschen”. Auch Hanieh und Sogand sagen, dass sie sich wünschten, dass mehr Menschen in den Iran kommen würden und sehen, was er zu bieten hat. „Der Iran versucht, offener zu werden und vielleicht kommen zukünftig auch mehr Menschen in unser Land, denn ich bin mir sicher, wenn sie einmal hier waren, werden sie ihre Einstellung ändern.”

Der Iran ist ein Land, dass viel zu bieten hat von unglaublich gastfreundlichen und offenen Menschen, gutem Essen, wunderschöne Landschaften und unzählige Kulturgüter, sowie ihrer sehr langen Geschichte. Walter würde Leuten, die in de Iran reisen wollen jedoch den Tipp geben, aufgrund der Sprachbarriere einen Iraner oder zumindest jemanden, der die Sprache spricht, mitzunehmen. 

Von Jasemin Rafati Sajedi
Veröffentlicht am 08.05.2018