Die Protestbewegung "March for Our Lives"

Ein Blick in die USA: Waffengesetze in der Diskussion

Menschen demonstrieren für strengere Waffengesetze. Foto: Pixabay

Ein Kommentar. Jeder, dem man auf der Straße, beim Wocheneinkauf oder am Briefkasten begegnet, könnte eine geladene Waffe bei sich tragen. Jeder Briefträger, jeder Kassierer, jeder Jogger. Und all das vollkommen legal und straffrei. Für uns in Deutschland ist diese Vorstellung sehr weit von der Realität entfernt. Doch wie sieht der Alltag in den USA aus, wo rund 310 Millionen Waffen im Umlauf sind?

Weltweit gehen Menschen auf die Straßen, um für stärkere Waffengesetze zu demonstrieren. Auslöser für die Protestbewegung „March for Our Lives“ ist das Schulmassaker von Parkland am 14. Februar in Florida, USA, wo ein ehemaliger Schüler bei einem Amoklauf 17 Menschen tötete. Viele Menschen nennen die US-amerikanischen Waffengesetze als Grund für das Schulmassaker von Parkland und meinen, durch strengere Gesetze würde das Risiko einer Wiederholung enorm reduziert.

Bedeutet das nun, dass Deutschland gegen solche Geschehnisse immun ist? Nein, ganz gewiss nicht. Erinnert man sich an den Amoklauf von Emsdetten 2006 oder den Amoklauf in Winnenden drei Jahre später, so liegt diese Problematik nicht mehr auf einem anderen Kontinent, sondern direkt vor unserer Haustür.

Inwiefern kann die Protestbewegung „March for Our Lives“ nun die aktuelle amerikanische Situation verändern? Auch die Amokläufe in Deutschland wurden zunächst viel diskutiert, doch spürbare Veränderungen waren in beiden deutschen Fällen nicht wirklich erkennbar. Verglichen mit der deutschen Situation, kann man in den USA mit einem ähnlichen Ausgang rechnen. Besonders nach der Wahl ihres aktuellen Präsidenten Donald Trump, sollten die demonstrierenden Amerikaner nicht mit großen Veränderungen rechnen, da er ein großer Befürworter der geltenden Waffengesetze ist.

Logisch betrachtet wären strengere Waffengesetze in den USA also nicht realistisch. Anstatt für eine verschärfte Regelung und Kontrolle zu demonstrieren oder alle Lehrer zu bewaffnen, sollte man doch lieber direkt an den gesunden Menschenverstand appellieren. Rechtzeitige Problemerkennung oder vielleicht einfach nur ein offenes Ohr, hätten das Schulmassaker von Parkland verhindern können – ein bewaffneter Lehrer eher weniger. Wenn das Miteinander, besonders in Schulen, ein Stück weit verständnisvoller und offener wäre, wenn Akzeptanz und Respekt gegenüber anderen selbstverständlich wären, dann bräuchte man nicht darüber zu diskutieren, ob Gesetze verschärft werden müssten. Es könnten deutlich mehr Schulsozialarbeiter eingesetzt werden, die als Ansprechpartner für alle Schüler agieren. Außerdem könnten wöchentliche Klassensitzungen und Workshops dabei helfen, den Umgang miteinander respektvoller zu gestalten. 

Dennoch bin ich der Meinung, dass der „March for Our Lives“ nicht völlig wirkungslos ist. Auch, wenn die Gesetze wahrscheinlich nicht geändert werden, so bleibt dennoch der Appell „Wir sind mit der aktuellen Situation nicht zufrieden. Es muss sich etwas ändern!“. Es ist wichtig, dass Menschen, die das Recht haben ihre Meinung frei zu äußern und für diese einzustehen, von diesem Recht Gebrauch machen. 

Von Maite Hegemann
Veröffentlicht am 02.04.2018

Maite Hegemann

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