Ein Medientag auf Schalke

Ein Medientag auf Schalke - ein besonderes Erlebnis für alle Fußballfans. Foto: Michèle Loos
Zehn Medienbegeisterte nahmen am Medientag auf Schalke teil. Foto: Junge Presse e.V.
Mit dem Jugend-Presseausweis kann jedes Mitglied an journalistischen Veranstaltungen teilnehmen. Foto: Junge Presse e.V.
Auf dem schwarzen Bildschirmen läuft bei einer Pressekonferenz die Werbung der Sponsoren. Foto: Vera Brüssow
Die Veltinsarena wurde 2001 neu gebaut. Foto: Vera Brüssow
Normalerweise HSV-Fan, aber ein Medientag auf Schalke ist ein Muss. Foto: Michèle Loos
Auch ein Schalke-Fan bekam neue Einblicke hinter die Kulissen. Foto: Vera Brüssow
Für den aufrechten Sitz stehen während der PK Hocker für Trainer und Spieler zur Verfügung. Foto: Michèle Loos
Aus dieser Tür kommen die Spieler unter lautem Jubel auf das Spielfeld. Foto: Michèle Loos
Der Bus transportiert Spieler sicher zu ihren Bundesligaeinsätzen. Foto: Michèle Loos
Eine moderne Kabine mit freier Platzwahl für die Spieler. Foto: Michèle Loos

GELSENKIRCHEN. Der Verein der Jungen Presse e.V. bot allen Fußballfans am 23.10. die einmalige Möglichkeit, hinter die Kulissen der Medienarbeit beim FC Schalke 04 zu schauen und zu erfahren, worauf Schalke besonders viel Wert legt. Eine Stadionführung rundete den Medientag in Gelsenkirchen ab.

Vor der Veltins-Arena warteten zehn junge Medienbegeisterte und Fußballfans, die sich für das Seminar „Bei Sportevents am Ball bleiben" angemeldet hatten. Nicht jeder unter ihnen ist Schalke-Fan, doch einen Lieblingsclub in der Bundesliga haben alle. Die ersten Schritte führten direkt zum Pressekonferenzraum, oder auch Medienraum genannt, in dem normalerweise die großen Pressekonferenzen mit Spielern und Trainern stattfinden, zu denen jedes Mal zahlreiche Journalisten kommen. Eine Tippspielwand für die Presse verdeutlicht, wie wichtig es für einen Fußballverein ist, den Kontakt mit Journalisten zu wahren. Ein hochmoderner Raum für Pressekonferenzen mit vielen Stühlen und einer Bühne für die Kamerateams ließen das Gefühl aufkommen, dass es gerade vor Top-Spielen voll wird. Stefanie Sydow, die für die Presse- und Medienarbeit bei Schalke verantwortlich ist, berichtete: „Als Schalke mal gegen Real Madrid gespielt hat, war hier kein Platz und kein Fleck mehr frei. So viele Journalisten waren hier.“ Auch bei den Spielen gegen den Erzrivalen und Nachbarn Borussia Dortmund bleibt oft kein Platz mehr frei. Dass eine Stunde zuvor noch die Pressekonferenz vor dem Schalker Pokalspiel stattfand, ließ der Raum nicht vermuten. Alles war aufgeräumt und die Stühle standen akkurat in einer Reihe.

Als besonderes Schmankerl durften die Medienbegeisterten als nächstes in den Regieraum, wo normalerweise keine Stadiontour Halt macht. Dort hängen zahlreiche Bildschirme an der Wand, worüber jedes Bild der Kameras im Stadion zu sehen ist. Die Mitarbeiter der Regie koordinieren am Spieltag von dort unter anderem die Einlassmusik und die Bilder auf dem Videowürfel im Stadion. Die große Anzahl an Funkgeräten deutete zusätzlich daraufhin, dass an einem Spieltag alle technischen Belange in diesem Raum zusammenlaufen.

Fragen über Fragen

Eine Gesprächsrunde durfte natürlich ebenfalls nicht fehlen. Der zuständige Redakteur für das Stadion- und Mitgliedermagazin „Schalker Kreisel“, Christoph van Bürk, beantwortete alle Fragen, die aufkamen. Wie war sein beruflicher Werdegang? Wie entstand der Name zum Magazin? Oder wie läuft die Themensuche ab? Zu allem fand er eine passende und ausführliche Antwort. Zum Beispiel, dass der Name „Schalker Kreisel“ auf das Spielsystem der Mannschaft um Publikumsliebling Ernst Kuzorra in den zwanziger Jahren basiert. „Schalke hat quasi damals schon das heutige Tiki-Taka erfunden. Der Ball wurde mit direkten kurzen Pässen von einem zum anderen Spieler gespielt. Bei der ganzen Passerei haben sie jedoch leider manchmal das Schießen der Tore vergessen.“

Auch der Leiter für Clubmedia und Kommunikation in sozialen Medien, Ashkan Maleki, wusste anschließend alle Fragen zu beantworten. Außerdem erklärte er, wie die Arbeit im Clubmedia Team abläuft. Dabei wurde schnell klar, die gute Kommunikation zwischen allen Medienbereichen ist unerlässlich. Wird ein Spieler für die Homepage interviewt, werden zusätzlich auch noch Aufnahmen für das vereinseigene Videoportal „SchalkeTV“ und für YouTube gedreht. „Damit dies für den Spieler so angenehm wie möglich ist, müssen alle Zahnräder ineinandergreifen und jeder muss wissen, was er wann zu tun hat“, betonte er.

Ein modernes Stadion 

Sich einmal wie ein Fußballer zu fühlen, auch das war möglich. Zuerst erreichten die jungen Medienmacher die Flash- und Mixed-Zone, in der nach dem Fußballspiel Interviews geführt werden, die später im Fernsehen zu sehen sind. Die Flash-Zone ist der Bereich, in dem die Medienrechteinhaber, wie Sky oder Eurosport, die ersten exklusiven Interviews mit dem Trainer und Spieler bekommen, während in der Mixed-Zone die restlichen Medienvertreter auf die Stimmen der Protagonisten warten.

Der Gang in die Kabine des S04 sollte besonders spannend werden. Eine sehr moderne Kabine, in der es neben Massageliegen auch ein Eisbad gibt. Keiner der Spieler hat einen festen Platz in der Kabine, da immer wieder andere Spieler im Kader stehen. Von der Kabine aus führt der Spielertunnel auf das Spielfeld. Der Spielertunnel erinnert an ein Bergwerk, denn in Gelsenkirchen und vor allem bei Schalke 04 wird auf Tradition gesetzt, wie der Direktor für Medien, Kommunikation und PR Thomas Spiegel berichtet: „Uns ist die Tradition besonders wichtig. Das wird hier gelebt.“ Im Spielertunnel fühlt sich jeder plötzlich wie ein Fußballer vor einem wichtigen Bundesligaspiel, die Nervosität steigt und man will hinaus auf den Platz. Direkt hinter dem Tunnel beginnt der Rasen und die Fans beginnen zu jubeln.

Das Heiligtum

Sobald Stefanie Sydow die Türen zum Innenraum des Stadions öffnete, fiel der Blick zuerst auf den saftig, grünen Rasen. Die Seminarteilnehmer wurden sofort von ihr darauf hingewiesen, dass sie den Rasen zwar gerne berühren, aber nicht betreten dürften. „Das ist nun einmal das Heiligtum der Arena.“  Im Innenraum selbst war aber nicht nur der grüne Untergrund ein Blickfang. Auch die blauen Sitze auf der Tribüne zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Zwischen ihnen sind vereinzelt weiße Sitze angebracht, sodass von Weitem der Vereinsname zu erkennen ist. Doch auch der riesige Videowürfel, der oben in der Mitte des  Spielfeldes hängt, wurde von den im Gegensatz dazu winzig wirkenden Menschen, bestaunt. „Der Videowürfel hat eine Größe von 78 Quadratmetern. Er ist also größer als meine Wohnung“, lachte Sydow. Nachdem die Medieninteressierten die 23 Kameras und die Torlinientechnik vom Weitem inspizierten, durften sie schließlich auch noch auf der Bank für Trainer und Ersatzspieler Platz nehmen. „Das ist so bequem, hier möchte man gar nicht mehr aufstehen“, warf ein Teilnehmer in die Runde. Stefanie Sydow erwiderte daraufhin schmunzelnd: „Die Spieler, die hier während des Spiels sitzen, würden trotzdem viel lieber auf dem Spielfeld hin und her rennen.” Als schließlich alle der Medienbegeisterten ihre Erinnerungsfotos geschossen hatten, hieß es Abschied nehmen. Der informationsreiche Tag mit vielen spannenden Eindrücken ließ allerdings alle glücklich nach Hause fahren. Alle Teilnehmer sprachen den Medienvertretern des S04 und dem Team der Jungen Presse ein großes Dankeschön aus.

Wer ist die Junge Presse? 

Die Junge Presse e.V. bietet jungen Medienmachern seit mehr als 65 Jahren Seminare, Veranstaltungen und Recherchematerialien bei ihrer journalistischen Arbeit. Der Verein mit Hauptsitz in Essen ist bundesweit aktiv. Außerdem agiert die Junge Presse als Interessenvertretung von rund 12.000 jungen Medienmachern und angehenden Medienprofis. Sie bieten zudem Informationen über Medienberufe und Einstiegschancen. So auch bei dem Medientag auf Schalke, bei dem die Interessierten erste Kontakte für ein Praktikum beim Bundesligisten knüpfen konnten.

Von Vera Brüssow und Michèle Loos
Veröffentlicht am 26.10.2017