Nachklapp zur Europawahl

Europawahl als Trendthema auf Social Media

Die höchste Wahlbeteiligung seit 20 Jahren. Auf den sozialen Netzwerken wurde viel diskutiert. (Foto: Lara Grewe)

DEUTSCHLAND. Am 26.05.2019 wurde in Deutschland gewählt. Und zwar: die Repräsentanten für das Europäische Parlament. MAERKZETTEL berichtete. Nach den ersten Prognosen am Sonntagabend wurde schnell klar: die Wahlbeteiligung in Deutschland ist enorm hoch. 61,50% der wahlberechtigten Deutschen gingen zur Wahlurne. Bei der Europawahl 2014 waren es nur 48,10%.

Es wird von der höchsten Wahlbeteiligung seit 20 Jahren gesprochen. Liegt diese hohe Beteiligung daran, dass die Europawahl auf Social Media ein massives Trendthema war? In den letzten Wochen nutzten viele Influencer ihre Reichweite, um bei ihren Followern mit folgendem Statement zu punkten: „Geht wählen!“ Dass Politik ein Thema ist, mit dem sich auch die Jugend beschäftigt, ist durch Bewegungen wie Fridays for Future oder die Demonstrationen gegen Artikel 13 deutlich geworden. Dementsprechend groß war auch das Interesse an den Europawahlen.

"Die grüne Welle"

„Das ist ein Sunday for Future“, sagte Sven Giegold, der Spitzenkandidat der Grünen, nachdem klar wurde, dass die Grünen in Deutschland (20,50%) aber auch europaweit einen hohen prozentualen Anteil der Stimmen bekamen. SPD hingegen bekam nur 15,8% und die CDU 28,9%.

Nach Statistiken der Tagesschau, wählten besonders viele junge Menschen grün. Etwas mehr als ein Drittel der unter 25-Jährigen wählten in Deutschland so. Das Hauptthema der Grünen: Umweltpolitik und Klimaschutz. Anscheinend ein Thema, was besonders die Jugend bewegt, aber laut der Welt lagen auch bei den 30-bis 44-Jährigen die Grünen über der CDU/CSU.
Auffällig ist: viele Großstädte, wie Hamburg, Berlin und Dortmund  wählten grün. 

Politik auf YouTube

Ein Influencer der mit seiner Art der politischen Kommunikation für die Medien besonders interessant zu sein schien ist Youtuber Rezo. Er veröffentlichte am 18. Mai ein 55-minütiges Video mit dem Titel: „Die Zerstörung der CDU.“ In diesem Video spricht er über einige Dinge, die seiner Meinung nach in der Vergangenheit und Gegenwart falsch laufen und gelaufen sind. Unter seinem Video schreibt er: „Ob CDU, SPD oder AfD gute Parteien sind, die im Einklang mit Wissenschaft und Logik stehen, versuche ich in diesem Video zu beantworten.“ Dieses Video entfachte eine Diskussionswelle, die sich bis in die klassischen Medien ausgebreitet hat. Innerhalb einer Woche erreichte das Video 11 Millionen Klicks und 178.000 Zuschauer kommentierten.

Am 24. Mai veröffentlichte Rezo ein weiteres Video, mit dem Titel „Ein Statement von 90+ Youtubern“, in dem Youtuber wie Julien Bam, DagiBee, Rewi,Mirellativegal und viele mehr ihr Statement zu dem Thema teilten. Damit stimmen sie alle Rezo in seinen Argumenten zu: 

Es gibt viele wichtige politische Themen, aber nach der Risiko-Hierarchie hat die potentielle Zerstörung unseres Planeten offensichtlich die höchste Priorität. Jedes andere Thema muss sich hinten anstellen.

Auch wenn die mediale Berichterstattung über Rezos Video sowohl in positive als auch negative Richtung ging, ist seine ihm wichtigste Message:

In jedem Fall: Geht wählen am nächsten Wochenende.

Kommunikation ist der Schlüssel

Ob das Rezo-Video, Fridays for Future, Social Media oder die Proteste gegen Artikel 13 für die hohe Wahlbeteiligung verantwortlich ist, ist unklar. Aber eins ist sicher: Es sorgte für Gesprächsstoff. Das Trendthema Politik hat also viele Menschen dazu bewegt wählen zu gehen. Menschen führen einen politischen Dialog. Einige Influencer gehen aber noch weiter und rufen dazu auf: „Lasst uns weiter über Politik sprechen, auch jetzt nach den Wahlen“, sagt Instagramerin „Luisemorgen“. Also bleibt zu hoffen, dass das Interesse jetzt nicht abklingt und die Wahlbeteiligung bei den nächsten Wahlen so hoch bleibt. 

Von Lara Grewe
Veröffentlicht am 28.05.2019