Gibt es noch Hoffnung? – Pressekonzentration in Deutschland

Die Tageszeitungen und Lokalzeitungen leiden unter der Pressekonzentration in Deutschland.

Dortmund. Fusionen, Aufkäufe, Schließungen: immer weiter nimmt die Konzentration der Presselandschaft innerhalb Deutschlands zu. Einige Medienunternehmen haben bereits eine vorherrschende Position. Was bedeutet das für uns Leser und in wie weit ist eine eigene Meinungsbildung noch möglich? Damit befasste sich einer der zahlreichen Vorträge am Journalistentag in Dortmund.

Deutschland hat den größten Zeitungsmarkt Europas und den fünftgrößten der Welt. Jedoch kämpfen viele Zeitungen ums Überleben. Immer weiter werden Verlagsgruppen wie der Springer Verlag oder die Funke Mediengruppe größer und größer. Dabei haben kleinere Lokalzeitungen immer weniger Chancen sich am Markt zu behaupten und zu überleben. Auch die großen Verlage leiden unter der Konzentration. Der Zeitungsforscher Horst Röper betonte in seinem Vortrag, dass der Verlag „Spiegel“ innerhalb von zwei Jahren die Auflagen von anfangs einer Million auf nun 500.000 Auflagen senken musste. 

Was bewirkt die Pressekonzentration?

Der Kampf um das lokale Publikum für Tageszeitungen, war früher die Regel, heute die Ausnahme. Die lokalen Berichte werden noch von den Tageszeitungen selbst verfasst, doch der restliche Inhalt besteht meist aus Berichten von Presseagenturen. Diese haben ihre Korrespondenten weltweit verteilt und sind somit in der Lage  immer die aktuellsten Berichte anbieten zu können. Dadurch leidet jedoch die Vielfalt der Presse, da viele Tageszeitungen die gleichen Artikel führen. Auch eine zweite Meinung fällt dadurch weg. 

Internet und Co. 

Frau Christine Richter von der Berliner Morgenpost betonte in ihrem Vortrag nochmals, dass ein weiterer Faktor beim Aussterben der Lokalzeitschriften und Tageszeitungen das Internet sei. Die Werbewirtschaft hat sich im 21. Jahrhundert verlagert. Lieber wird sich über das Internet vermarktet als über die lokalen Tageszeitung. Doch auch den Umschwung der Digitalisierung haben die Tageszeitungen verpasst und haben nun mit der mangelnden Bereitschaft der Leser für bezahlte Online-Inhalte zu kämpfen. 

Caroline Schmidt von der „Zapp“ betonte das die Einführung des Mindestlohn auch dazu beigetragen hat, dass viele lokale Redaktionen Insolvenz anmelden mussten und dadurch geschlossen wurden.

Wie geht es in der Zukunft weiter?

Am Ende des Vortrages waren die  Expertenmeinungen verschieden. Herr Röper betonte nochmals, dass es wichtig sei staatliche Unterstützung für den Journalistischen Markt zu bekommen, sodass auch lokale und regionale Tageszeitungen eine Zukunft haben. Dieses Konzept verfolgen bereits viele europäische Länder mit Erfolg. Aber auch das Beeinflussen von Meinungen durch Finanzspritzen von Vermögenden Investoren müsse verhindert werden,  sagt Frau Schmidt. Die Pressekonzentration ist definitiv ein akutes Problem, welches eine große Gefahr mit sich bringt, laut Herrn Röper. 

Von Julian Kirstein
Veröffentlicht am 20.11.2018