Opernhaus Dortmund

„Hairspray“ – Ein humorvolles Musical mit Apell für mehr Toleranz

Das Musical "Hairspray" im Opernhaus Dortmund sorgt für pure Begeisterung. Foto: Björn Hickmann
Tracy Turnblad, gespielt von Marja Hennicke, mit ihrer Mutter Edna Turnblad, gespielt von KS. Hannes Brock. Foto: Björn Hickmann
Die Frauen wurden wegen ihrer Demonstration im Studio inhaftiert. Foto: Björn Hickmann
Mutter Edna Turnblad und Vater Wilbur Turnblad verfolgen Tracys erste Show im Fernsehen. Foto: Hairspray Programmheft
Tracy Turnblads Traum ist es, einmal in der "Corny Collins Show" neben ihrem Schwarm Link Larkin zu tanzen. Foto: Hairspray Programmheft
Mutter Edna befürchtet, dass ihre Tochter Tracy wegen ihres Figur ausgelacht wird. Foto: Hairspray Programmheft
Produzentin Velma von Tussle (Sarah Schütz) will Tracy nicht in der Show haben. Foto: Hairspray Programmheft
Tracys Schwarm Link Larkin (Jörn-Felix Alt) steht hinter ihr. Foto: Hairspray Programmheft
Die "Corny Collins Show" mit den "Nicest Kids in Town". Foto: Hairspray Programmheft
Tracy und ihre Freundin Penny Pingleton (Annakathrin Naderer) beim Tanzen. Foto: Hairspray Programmheft
Produzentin und Choreografin Melissa King. Foto: Hairspray Programmheft

DORTMUND. Auf dem diesjährigen Spielplan des Opernhauses Dortmund steht das Musical „Hairspray“. Mit Melissa King als Regisseurin und Choreografin und Philipp Armbruster als Musikalischer Leiter, sorgte die Geschichte aus den 60er Jahren für minutenlangen Beifall. Neben witzigen Dialogen, mitreißenden Choreografien und tollen Liedern wurde das Publikum nicht nur zum Lachen und Jubeln angeregt, sondern auch zum Nachdenken. Das Musical wirbt für mehr Toleranz in unserer Gesellschaft.

Das Musical „Hairspray“ feierte am 15. August 2002 am Broadway in New York seine Uraufführung. Mit mehr als 2.500 Vorstellungen lief es bis 2009 dort. Bei der Verleihung der Tony Awards 2003 wurde es als bestes Musical ausgezeichnet. Das Musical von Marc Shaiman beruht auf dem 1988 entstandenen Film „Hairspray“ von John Waters. Der Film ist eine Mischung aus Drama und Komödie und wurde 2007 als Remake auch in die deutschen Kinos gebracht. Die Londoner Theaterproduktion mit John Travolta, Christopher Walken und Zac Efron in den Hauptrollen lief von 2007 bis 2010 mit mehr als 1.000 Aufführungen im Shaftesbury Theatre.

Die Geschichte des Pummelchen Tracy Turnblad

Baltimore 1962. Die übergewichtige Tracy Turnblad und ihre Freundin Penny Pingleton verfolgen liebend gerne die „Corny Collins Show" im Lokalfernsehen, bei der die „Nicest Kids in Town“ die neuste Musik und die aktuellsten Tanzschritte präsentieren. Tracys größter Traum ist es, einmal bei der Show dabei zu sein und neben ihrem Schwarm Link Larkin zu tanzen. Als Moderator Corny Collins verkündet, dass für die Show ein neues Komiteemitglied gesucht wird, sieht Tracy ihre große Chance. Ihre Mutter Edna befürchtet dass Tracy wegen ihrer Figur und der hoch toupierten Haare ausgelacht wird, doch Vater Wilbur unterstützt Tracys Vorhaben.

Beim Vortanzen wird Tracy von der Produzentin Velma van Tussle und ihrer Tochter Amber wegen ihres Aussehens gemobbt. Als sie jedoch beim Nachsitzen die coolen Tanzschritte ihrer dunkelhäutigen Mitschüler kennenlernt, ist ihre Chance gekommen.

Ein Musical mit Botschaft

Das im Musical dargestellte Bild Amerikas der frühen 60er Jahre, in denen Rassendiskriminierung Alltag war, lässt sich nicht nur auf das Amerika von damals beziehen. Rassismus ist auch bis heute weltweit noch aktuell. „Genau deswegen sind Stücke wie „Hairspray“ so wichtig“, erklärt Regisseurin und Choreografin Melissa King. „Die Leute sollen das Theater mit einem schönen Gefühl verlassen, aber trotzdem anfangen nachzudenken und offener gegenüber anderen sein.“

Und genau das schafft das Musical auch. Nicht nur die Rassentrennung wird thematisiert, sondern auch die Toleranz gegenüber dem Anderssein. Tracy Trunblad verkörpert ein Mädchen, das wegen ihrer Figur aneckt, sich aber davon nicht unterkriegen lässt. „Es geht darum, dass wir uns alle so akzeptieren müssen, wie wir sind. Die Welt hat so viele unterschiedliche Menschen. Und das muss man zeigen und sich dafür begeistern“, erzählt Darstellerin Deborah Woodson. „Es gibt kein Gut und es gibt kein Schlecht. Es gibt nur ein Anders“.

Standing Ovations als Dank

„Hairspray“ ist das dritte Musical an der Oper Dortmund und kam besonders gut bei dem Publikum an. Die mitreißende Musik der Dortmunder Philharmoniker sorgte für Stimmung im ganzen Saal. Aber auch die witzigen Dialoge brachten das Publikum zum Weinen vor Lachen. „Es ist ein sehr humorvolles Musical. Sehr spritzig und sehr witzig. Es hat mir unglaublich gut gefallen“, so Zuschauerin Eva Wawro aus Herne. Die schrillen und bunten Outfits, sowie die wechselnden Bühnenbilder begeisterten. Minutenlanger Beifall und Standing Ovation waren ein klares Zeichen dafür, dass die Freude der Darsteller auf das Publikum abfärbte. Ein Musical mit Witz und zugleich einer wichtigen Botschaft. Besucherin Wiebke Ahshoff aus Arnsberg zeigte sich begeistert: "Das Musical hat mir gezeigt, dass ich einfach ich selbst sein kann, so wie ich bin. Man ist viel glücklicher, wenn man nicht das Gefühl hat, sich anpassen zu müssen.“

Bis zum 2. Februar 2018 steht das Musical noch dreizehn Mal im Opernhaus in Dortmund auf der Bühne.

Von Julia Schuchardt
Veröffentlicht am 03.11.2017