Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind fast 2,85 Millionen Menschen an deutschen Hochschulen und Universitäten eingeschrieben. Nie zuvor waren so viele Studenten immatrikuliert. Von Jahr zu Jahr werden es immer mehr, doch erste Anzeichen bestehen, dass sich das in naher Zukunft ändert.
„Ich wollte etwas Neues und mehr aus mir machen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen die nächsten 50 Jahre in demselben Büro zu sitzen und immer und immer wieder dieselben Aufgaben zu machen", erklärt Lennard Merz, ehemaliger Auszubildender bei der Deutschen Bank, der heute auch studiert. - Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden analysierte die Zahlen der derzeit Studierenden. Im Vergleich zum Vorjahr sind es rund 40.800 oder 1,5 Prozent mehr Studenten. Die meisten Studierenden sind Männer, obwohl der Anteil der Frauen um 2,2 Prozent zum vorherigen Wintersemester stieg.
Kippt der Trend zu studieren?
Jörg Otte arbeitet für die Agentur für Arbeit in Iserlohn und schildert seine Sichtweise. „Viele versprechen sich durch ein Studium später einmal mehr Geld zu verdienen, doch das muss nicht unbedingt sein. Viele Berufe, wie zum Beispiele handwerkliche Berufe sind derzeit sehr gefragt und auch gut bezahlt. Außerdem suchen die meisten jungen Leute auch gar nicht mehr nach einem Beruf, der zu ihnen passt, weil sie ihre Stärken nicht kennen und das ein weiterer Grund ist, warum sich viele für ein Studium entscheiden. Sie denken, dass man mit einem Studium nichts falsch machen kann“. Studien von verschiedenen Instituten zeigen, dass junge Menschen mit einem Universitätsabschluss (Bachelor, Master) bis zu 17.000 Euro mehr im Jahr verdienen können als die, die denselben Beruf ausüben, nur ohne Studienabschluss.
Die Zahl der Anfänger an staatlichen Universitäten sinkt. Um rund 1,6 Prozent fiel der Anteil der Erstsemester, dafür stieg die Zahl der neueingeschriebenen Studenten an Fachhochschulen um fast 25 Prozent. Experten sind sich derweil nicht sicher, ob der Trend zu studieren kippen wird oder, ob es fortan von Jahr zu Jahr mehr Studenten geben wird.