Im Gespräch mit Amna Franzke

Journalismus – Machen, machen, machen.

Amna Franzke ist mit gerade mal 25 Jahren schon Teamleiterin bei Zeit Online Campus l Foto: Assia Hartmann

Mit gerade mal 25 Jahren ist sie Teamleiterin bei ZEIT Campus Online, schrieb für die taz und wurde an der renommierten Journalisten-Schule in München ausgebildet. Im Gespräch mit MAERKZETTEL spricht die bekannte Journalistin Amna Franzke über ihren Weg, ihren Beruf und verrät Tipps, wie man am besten in eine neue Stelle startet.

MAERKZETTEL: Wie war dein Berufseinstieg? Wie war dein erster Tag?
Amna Franzke: Ich habe mich auf eine Stelle bei der taz beworben. Eigentlich haben die jemanden mit Redakteurserfahrung gesucht und ich hatte keine. Trotzdem hat es mit dem Job geklappt, was auch daran lag, dass ich eine Woche zur Probe gearbeitet habe. Damit wurde ich direkt ins kalte Wasser geschmissen.
Als ich dann zur Zeit Campus Online gewechselt bin, kam die Redaktion im Vorfeld auf mich zu und hat mir den Job angeboten. Das machen Redaktionen häufig so: Leute fragen, die sie schon mal irgendwo gesehen oder gelesen haben. Das heißt: Man sollte als JournalistIn auffindbar sein. Es hilft auch ungemein sich ein Netzwerk aufzubauen. Das ist auch gar nicht so schwer, es ist nur eine Frage von Mut und Initiative.


MAERKZETTEL: Was ist deiner Meinung nach, das Wichtigste, um später in dem Beruf fußfassen zu können?
Amna Franzke: Praktika sind der beste Weg, um einen Job in einer Redaktion zu bekommen. Damit meine ich nicht, dass man 12 Praktika machen muss, sondern sich Praktika suchen, bei denen man viel selber machen kann. Außerdem sollte man sich auf seine Praktika vorbereiten. Das hilft ungemein! Vorher schon mal Kontakt aufnehmen und vielleicht auch schon mal ein, zwei Themenideen vorschlagen. Ich finde es persönlich super, wenn Hospitanten das bei uns machen. Dann haben PraktikantInnen von Anfang an etwas zu tun. Also: Machen, machen, machen! Auch wenn man tolle Texte erstmal nur für seinen Blog schreibt, wird das auch gesehen. Man sollte sich wirklich überlegen, worauf man Bock hat und dann genau das machen. Ich würde allen empfehlen sich auch auf Stellen zu bewerben, obwohl einem die Praxis und Erfahrung fehlt, wenn es das ist worauf man Lust hat. 

MAERKZETTEL: Hattest du Ängste vor deinem Berufseinstieg?
Amna Franzke: Also ich hatte totale Angst, dass ich das irgendwie nicht kann. Ich hatte zwar das Handwerk gelernt, aber für eine ganze Seite verantwortlich zu sein, ist schon viel Verantwortung. Aber man sollte sich nicht unterschätzen. Vieles in diesem Job ist einfach learning by doing. Man lernt wirklich sehr schnell. Viele bei der taz und bei der Zeit Online sind auch keine ausgebildeten Redakteure. Die meisten haben als Hospitanten dort angefangen und wurden dann quasi in-house ausgebildet. Grade was das redaktionelle Arbeiten betrifft, lernt man einfach am besten indem man es macht. 


MAERKZETTEL: Was wäre dein Tipp bezüglich der Ausbildung, reicht ein Bachelor oder sollte man einen Master machen? 
Amna Franzke: Es gibt immer Gründe noch einen Master zu machen: Einfach weil man Spaß am Studieren hat, ins Ausland gehen will oder noch nicht voll in die Berufswelt einsteigen will. Allerdings würde ich sagen, dass Praktika und praktische Erfahrung in vielen Redaktionen mehr Wert ist, als der letztendliche Abschluss.


MAERKZETTEL: Was wäre dein Tipp zum Umgang mit Kollegen? 
Amna Franzke: Ich glaube es gibt ganz gute Indikatoren, wie das in Redaktionen so läuft. Zum Beispiel: Ist man beim Du oder beim Sie? Dann ist mein Tipp auf jeden Fall, wenn man zum Beispiel als PraktikantIn in eine Redaktion kommt: Sprecht mit den anderen Praktikanten. Fragt sie, wie es in der Redaktion abläuft: „Was sind die wichtigsten Überlebenstipps hier?“ Auch beim Mittagessen mit Kollegen kann man solche Fragen einfach mal stellen. 


MAERKZETTEL: Was sollte man tun, um im Gedächtnis zu bleiben? 
Amna Franzke: Ehrlich sein, authentisch sein und Kritik äußern. Auch wenn es für viele komisch ist, dem Chefredakteur zu widersprechen. Aber genau so bleibt man im Gedächtnis!


MAERKZETTEL: Und was wärst du wohl für ein Tier?
Amna Franzke: Ich glaube ich wäre ein Eichhörnchen. 

Von Lara Grewe und Luisa Gehnen
Veröffentlicht am 29.05.2019