Ein Praktikum im Europaparlament

Mittendrin im Europaparlament

(v.l.n.r.) Lisa Wagner und Michael Schmidt im Europaparlament. (Foto: Nina Welz)

Michael Schmidt macht momentan seinen Master in Politikmanagement an der Universität Duisburg-Essen. In dessen Rahmen absolviert er ein dreimonatiges Praktikum im Europa-Parlament. Egal ob bei wichtigen Sitzungen oder im Büro, er ist hautnah dabei.

Mit seinen 25 Jahren macht Michael eigentlich seinen Master, und lebt ein normales Studentenleben. Abseits von Europaparlament und wichtigen Meetings. Doch in seinem dreimonatigen Praktikum lernt er alle Abläufe in Brüssel kennen und arbeitet für Jens Geier, einem Abgeordneten der SPD. Bereits vor der Mitgliedentscheidung der großen Koalition tritt er der SPD bei. Schon immer war für ihn klar, er möchte gerne in eine sozialdemokratische Partei. Das Praktikum ist Pflicht, doch für Michael steht fest: Er macht das Ganze auch um etwas zu lernen, und weil es ihm sehr viel Spaß macht.

Durch seinen Professor ist er an das Praktikum gelangt. Mit Hilfe einer Kooperation zwischen Jens Geier und der Uni Duisburg-Essen hat Michael das Glück, direkt angenommen zu werden. Da Jens Geier selbst aus Essen kommt, darf jedes Jahr ein Student diesen Luxus genießen. Andere Praktikanten durchlaufen einen normalen Bewerbungsprozess. Selbstverständlich muss dort dann auch ein Telefon-Interview geführt werden. Michael musste nicht einmal das tun, er wurde sofort angenommen. Aufgeregt war er deswegen nicht, die ungefähren Abläufe seines Praktikums waren ihm schon vorher bekannt, da er auch im Studium schon damit konfrontiert wurde.

Umzug in ein fremdes Land

Für einige wäre es wahrscheinlich sehr aufregend oder auch beängstigend, in ein anderes Land zu ziehen und im Europaparlament zu arbeiten. Michael wirkt sehr entspannt. Er weiß genau was er will und wo er hingehört: Zur Politik. Er hat schon einiges gesehen und durch sein Auslandssemester bereits einige Leute aus Belgien kennengelernt. Abgesehen davon kennt er auch einige andere Praktikanten aus dem Parlament. Die Wohnungssuche verlief zwar erst schwierig, da er genau zum Semesterstart nach Brüssel ziehen musste, dennoch war sie erfolgreich. Nun hat Michael einen zehnminütigen Fußweg zum Parlament.

 Das Praktikum ist natürlich anstrengend für ihn, trotzdem hat er genug Freizeit. Am Wochenende und an den Abenden hat er Zeit um das Erlebte zu verarbeiten, sich für den nächsten Arbeitstag auszuruhen oder mit ein paar Freunden Brüssel zu erkunden. Sein einziges Hindernis ist die Verständigung. In der Schule wählte Michael Latein, was er dann im Bachelor bereute. „Französisch ist gerade als Arbeitssprache der Union sehr wichtig.“, gibt der 25-Jährige zu. Doch er ist dabei, die Sprache zu lernen. Im Lesen und Schreiben kommt er gut zurecht, schwierig wird es erst in Konversationen.

„Eine Tür die man sich öffnen kann“

Ein Praktikum im Parlament sei spannend, und vor allem sehr abwechslungsreich. Das findet auch die politische Referentin von Jens Geier, Lisa Wagner. Sie betreut Michael und hatte schon mit einigen Praktikanten zu tun. Bereits seit drei Jahren arbeitet sie im Parlament. Ein Praktikum dort empfiehlt sie wärmstens allen, die auch später in der Europapolitik arbeiten möchten. „Es ist eben eine Tür, die man sich öffnen kann.“, meint sie. Auch Lisa Wagner war früher Praktikantin bei Jens Geier. Es ist ein themenbreiter Job, bei dem man immer neues dazu lernen kann. Deswegen ist auch sie oft unterwegs, um an Veranstaltungen teilzunehmen.

Michaels Aufgaben sind hauptsächlich administrativ. Allerdings darf auch er an Sitzungen teilnehmen oder zu Workshops fahren. „Das hautnah mitzuerleben, das ist halt für mich als Politik-Student wahnsinnig spannend.“, schwärmt er. Doch das Praktikum im Parlament ist erst der Anfang: Anschließend wird er noch ein Praktikum bei der deutschen Botschaft in Washington machen. Aber auch das nimmt Michael Schmidt gelassen. Man merkt, er fühlt sich wohl mit dem was er tut, und macht genau das was er möchte.

Von Nina Welz
Veröffentlicht am 08.11.2019