Freizeitpark Bonner Rheinaue

Rhein in Flammen: Ganz Feuer und Flamme oder doch ein R(h)einfall?

„Rhein in Flammen“ in der Bonner Rheinaue. Foto: Nina Gutzeit
Spaß und Unterhaltung bieten die Hauptbühne, das Riesenrad und die Drachenschaukel. Foto: Nina Gutzeit
Die Hauptbühne mit „Sir Williams“, eine Coverband von Robbie Williams. Foto: Nina Gutzeit
Die Fahrt auf dem großen Riesenrad verschafft einem einen einzigartig schönen Ausblick auf Bonn und Umgebung. Foto: Nina Gutzeit
Dieses Jahr gab es einen Besucherrekord mit über 120.000 Menschen. Foto: Nina Gutzeit
Die RheinEvents Bühne ist der Anziehungspunkt für Elektronikmusik-Fans. Foto: Nina Gutzeit
Während des imposanten Feuerwerks schalten die großen Fahrgeschäfte ihre Beleuchtung aus. Foto: Nina Gutzeit
25.000 Feuerwerkskörper sorgen für ein einzigartiges Spektakel. Foto: Nina Gutzeit
Die „Flammen“ über dem Rhein. Foto: Nina Gutzeit
Funken und Glitzer erleuchten den Himmel. Foto: Nina Gutzeit
Goldregen zum Finale des goßen Feuerwerks. Foto: Nina Gutzeit

BONN. Es ist wohl eine der schönsten und beliebtesten Veranstaltungen, die das Rheinland und Bonn zu bieten haben. Alljährlich findet in Bonn am ersten Mai-Wochenende entlang des Rheins das Volksfest „Rhein in Flammen“ statt. Hauptveranstaltungsort ist der Freizeitpark Rheinaue. Von Freitag bis Sonntag verwandelt er sich in einen Festplatz mit Bühnen, Fahrgeschäften und Imbissbuden.

Im Freizeitpark Bonner Rheinaue starten bereits am Freitagnachmittag die Feierlichkeiten. 
Hauptveranstaltungstag ist jedoch der Samstag, bereits am Nachmittag treten die ersten Bands und DJs auf. Als ich am frühen Abend mit ein paar Freunden in die Rheinaue fahre, ist der Bus gefüllt mit Menschen, die sich schon auf das große Feuerwerk um kurz nach 23 Uhr freuen. Vor Ort angekommen, strömen die Menschenmassen vorbei an dem großen Polizei- und Feuerwehraufgebot auf die Wiesen des Freizeitparks. Laute Technomusik kommt uns bereits am Eingang entgegen. Insgesamt sind drei Bühnen aufgebaut: eine für Technomusik, eine Hauptbühne mit Bands wie „Sir Williams“, eine Coverband von Robbie Williams, oder die bekannte Karnevalsband „BRINGS“ und eine dritte Bühne für Rock- und Popmusik. Schon von Weitem sieht man das große Riesenrad, viele grell blinkende Fahrgeschäfte und Schaustellerbuden, sowie Getränke- und Imbisswagen.   

Tanzen, Trinken, Feiern, Freunde treffen  

Nach und nach füllen sich die großen Wiesen des Freizeitparks. Einige Jugendliche liegen auf Picknickdecken in der Abendsonne, hören den Bands zu und trinken dabei ihr Bier oder andere mitgebrachte, teilweise auch selbstgemischte Getränke. Andere tanzen vor den Bühnen. Das Publikum ist bunt gemischt, besteht jedoch überwiegend aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich in Gruppen zusammengefunden haben und gemeinsam feiern.

Auch Jan und seine beiden besten Freunde, Timo und Christoph, haben sich verabredet, mit einer großen Gruppe von Freunden gemeinsam den Abend zu verbringen und das Feuerwerk anzugucken. „Wir kommen jedes Jahr her. Jeder bringt ein paar Getränke mit, wir treffen Freunde, tanzen, feiern und gucken uns das Feuerwerk an. Und was toll ist, man lernt immer wieder neue Leute kennen“, erzählt mir der 23-jährige Student aus Bonn. Ich selbst komme schon seit mehreren Jahren zu „Rhein in Flammen“ und schaue mir gemeinsam mit Freunden das große Spektakel an und feiere mit. Die Stimmung ist immer feuchtfröhlich und ausgelassen. 

Ein Bier zu viel, das bedeutet viel Arbeit für Polizei und Rettungssanitäter

Viele Polizeifahrzeuge und einige Hundertschaften sichern das Gelände und schützen die Besucher vor möglichen terroristischen Anschlägen. Polizistin Franziska, die an diesem Abend Dienst hat und mit einigen ihrer Kollegen am Eingang postiert ist, beobachtet das Geschehen ganz genau. „Dieses Jahr sind es extrem viele Besucher, mehr als in den Jahren zuvor. Es sind deutlich mehr internationale Gäste angereist. Wir müssen sehr wachsam sein und vor allem Präsenz zeigen, damit mögliche Straftaten wie Diebstahl oder Gewaltausbrüche von vornherein verhindert werden, erzählt die junge Beamtin. Trotz der hohen Sicherheitsvorkehrungen, kommt es bei so großen Veranstaltungen immer wieder zu Vorfällen. "Das lässt sich bei der Masse an Menschen nicht vermeiden“, fügt sie hinzu.
Es ist ein anstrengender Abend für die Polizisten, immer wieder müssen sie ausrücken, um für Ordnung zu sorgen. 

Nicht nur die Polizei hat am Hauptveranstaltungstag viel zu tun, auch die Rettungssanitäter und Notärzte sind dauerhaft im Einsatz. Zwischen den Menschenmassen blitzt immer wieder Blaulicht auf und das Martinshorn der Krankenwagen ertönt. Auffällig viele Jugendliche trinken zu viel Alkohol und müssen mit einer Alkoholvergiftung in die umliegenden Krankenhäuser gebracht werden. Sanitäter Felix, der bereits seit mehreren Jahren während „Rhein in Flammen“ und anderen großen Veranstaltungen arbeitet, erklärt: „Die meisten Notfälle, die wir bei solchen Veranstaltungen haben, sind betrunkene Jugendliche, die ihre Grenzen nicht kennen und so lange Alkohol konsumieren, bis sie bewusstlos werden. Wir leisten dann direkt vor Ort die Erstversorgung und bringen sie mit einem Krankenwagen in das nächstgelegene Krankenhaus." Er und seine Kollegen müssen aber auch immer wieder wegen anderer Notfälle ausrücken, wie zum Beispiel bei Besuchern, die sich an Glasscherben von herumliegenden Glasflaschen geschnitten haben oder anderweitige Verletzungen zugezogen haben.“
Während die Sanitäter und Polizisten dauerhaft im Einsatz sind, genießen die Besucher den lauen Sommerabend und warten die letzten Minuten bis zum großen Feuerwerk ab.  

„Around the World – Die Welt zu Gast“  

Pünktlich zur Ankunft des ersten Schiffes bei Rheinkilometer 653 ist es dann soweit. Die Fahrgeschäfte und Imbissbuden machen ihre Beleuchtung aus und der erste Feuerwerkskörper erhellt zu dem Lied „Empire State of Mind“, von Rapper Jay-Z und Sängerin Alicia Keys, die Nacht. Bereits Stunden zuvor war in Linz ein großer Konvoi von insgesamt 45 bunt geschmückten Party-Schiffen gestartet. Er fährt den Mittelrhein abwärts, entlang an Remagen, Unkel, Bad Honnef und Königswinter, bis zum großen Endspektakel in Bonn. Zur Begrüßung der Schiffe findet alljährlich ein Feuerwerk mit begleitender Musikshow unter einem wechselnden Motto statt. Dieses Jahr heißt es „Around the World – Die Welt zu Gast.“ 
Während die 25.000 Feuerwerkskörper mit Goldregen und Glitzer den Himmel erleuchten, stellen die verschiedenen Songs eine Reise um die Welt dar. Viele begeisterte Zuschauer singen bei bekannten Songs, wie „Viva La Vida“ von Coldplay oder „Chöre“ von Mark Forster, lautstark mit. Doch nicht allen Zuschauern hat das zwanzigminütige Feurwerk so gut gefallen.

Malte, Sven und Tim waren von der Musikauswahl enttäuscht. „Im Vergleich zu den Vorjahren waren Feuerwerk und Musik dieses Mal wirklich schlecht abgestimmt, ein echter Reinfall. Die Musik hat teilweise überhaupt nicht zum Feuerwerk gepasst und man wusste auch gar nicht, welches Land oder welcher Kontinent nun gemeint war“, so Malte. „Es hätte viel passendere Lieder gegeben, bei denen allen Leuten direkt klar gewesen wäre, welches Land gemeint ist“, fügt Tim hinzu.

Von Nina Gutzeit
Veröffentlicht am 08.05.2018