Feiertage 2017

Viel frei, für wenige Urlaubstage

Richtig geplant ist halb entspannt. Foto: Pixabay

Jeder kennt diese Leute. Die älteren, erfahreneren Kollegen in der Firma, die sofort ihren Urlaub einreichen, wenn die Reservierungen für das nächste Jahr anstehen. Hier mal ein Tag frei, dort mal zwei Tage Urlaub. Man fragt sich, was das soll, bis man, wenn der Tag gekommen ist, das große Ganze sieht. Wenig Urlaubstage genutzt, jedoch viel Freizeit dafür bekommen. Dieses Jahr wollen wir von Maerkzettel den Erfahrenen mal ein Schnippchen schlagen.

Das Jahr 2017 ist der perfekte Start, denn im nächsten Jahr ist es so einfach, wie noch nie, mit Hilfe der Brückentage schnell, unter Einsatz von einem Urlaubstag bis zu vier Tage Urlaub zu gewinnen. Grund für meine Recherchen war eine alte Arbeitskollegin von mir. Brigitte, 62 Jahre alt und die gute Seele der Agentur. Also solange, bis es an die Belegung der Urlaubstage geht. 

„Sobald es einen Kalender für das nächste Jahr zu kaufen gibt, besorge ich mir diesen, setze mich in meiner Mittagspause hin und plane das nächste Jahr. Wenn man als erster einreicht, bekommt man meist auch als erster die Zusage”, verrät mir Brigitte unter vier Augen. Ich werde nun gewonnenes Insider-Wissen weiter in die Welt tragen, denn wie mir Gespräche mit Arbeitnehmern der jüngeren Generation mitgeteilt haben, denken die meisten nicht mal soweit. 

Junge Menschen haben Angst, Urlaub zu nehmen 

Für Daniel, den 27-jährigen Barkeeper aus Düsseldorf, den ich in der Iserlohner Innenstadt getroffen habe, ist alles, was weiter als drei Wochen in der Zukunft liegt, es nicht wert, beachtet zu werden. „Wenn ich groß voraus plane, meldet sich eh wieder jemand krank, wirft alles dadurch über den Haufen, und ich muss einspringen.” Genau die gleiche Einstellung teilt auch die 34 Jahre junge Doris, die niemanden im Stich lassen will, weil sie so lange am Stück weg ist.

Haben die Arbeitnehmer heutzutage Angst, Urlaub zu nehmen? Meine beiden Gesprächspartner sagen ganz klar „Ja.” Niemand will nachher vorgeworfen bekommen, dass er nie da sei und alle anderen die Arbeit erledigen müssen. Brigitte sieht dies anders: „Ich arbeite schon seit knapp 43 Jahren hier, mir kann niemand etwas vorwerfen. Außerdem hat das für mich nichts mit Faulheit zu tun, eher mit Intelligenz.”

Intelligenz zum Nachlesen 

Lernen wir also aus der Erfahrung anderer und markieren uns ein paar Tage im Kalender. Das Jahr 2017 startet sicherlich bescheiden, da der Neujahrstag am 1. Januar auf einen Sonntag fällt, doch ab dann geht es grandios weiter. Am Dienstag, den 31. Oktober muss niemand wegen des gerade eingeläuteten Lutherjahres arbeiten. Der 1. Mai und der 1. Weihnachtstag folgen je auf ein Wochenende und bieten damit zusätzliche Erholungszeit. 

Das viertägige Osterfest von Karfreitag, den 14. April bis Ostermontag, den 17. April, bietet mit gleich drei Feiertagen die perfekte Möglichkeit. Wer vor oder nach Ostern vier Tage Urlaub nimmt, kann acht Tage ausspannen. Bereits zwei Wochen später folgt am 1. Mai der nächste Feiertag. Am Tag der Arbeit wird, wie der Name schon vermuten lässt, nicht gearbeitet. Er fällt auf einen Montag und bietet ein verlängertes Wochenende. 

Zwölf Tage frei am Stück 

Nun fängt es an, interessant zu werden und wer bis hier durchgehalten hat, wir jetzt belohnt: Der erste echte Brückentag winkt an Christi Himmelfahrt am Donnerstag, den 25. Mai. Wer den Freitag dazwischen frei nimmt, kommt auf vier freie Tage. Bereits am Sonntag, den 4. Juni, folgt das Pfingstfest. Der Pfingstmontag, den 5. Juni, ist überall in Deutschland Feiertag. Wer von Christi Himmelfahrt bis Pfingstmontag Ferien machen will, erhält für sechs Urlaubstage 12 freie Tage am Stück. 

Klassisch wird es wieder im Oktober. Ich denke, jeder hat es schon mal geschafft, sich ein verlängertes Wochenende über den Tag der Deutschen Einheit zu genehmigen. 2017 ist der 2. Oktober ein Montag und wenn man diesen frei nimmt erhält man ein langes Wochenende. 

Weihnachten entschuldigt sich 2017 

Dieses Jahr fallen die Weihnachtsfeiertage eher bescheiden. Das hat sich 2017 jedoch anscheinend zu Herzen genommen und versucht sich, zu entschuldigen. Der 25. Dezember 2017 ist ein Montag. Daraus lässt sich schließen, dass Heiligabend und Silvester auf einen Sonntag fallen und sich dafür niemand frei nehmen muss. Wer das Jahr 2017 also entspannt ausklingen lassen will, der nimmt sich zwischen den Tagen drei Urlaubstage und beendet das Jahr mit neun freien Tagen. Rechnet man den 1. Januar 2018 dazu, sind es sogar ganze zehn Tage frei. 

Als ich Brigitte abschließend fragte, ob sie ihren Urlaub schon eingereicht hat, grinste sie und erwiderte: „Bei uns konnte man ab Juni den Urlaub für das kommende Jahr einreichen. Da hatte ich schon alles ausbaldowert. Mein Urlaub ist genehmigt.”

Von Kay Hövelmann
Veröffentlicht am 05.12.2016