Brüssel: Comic-Charme vs. Mainstream

Eine Besonderheit in Brüssel und von Touristen geliebt. Foto: Stefan Bosch-Faerber
Nachts entfaltet Brüssel ein ganz besonderes Flair. Foto: Stefan Bosch-Faerber

Brüssel. Eine Stadt hin und hergerissen zwischen Comics und Individualität und der Mode und dem Mainstream europäischer Großstädte. Folgt BiTSnews Reporter Stefan Bosch-Faerber durch die Stadt.

H&M und C&A reihen sich an Media Markt und Foot Locker. Genau wie daheim. Fast erschreckend, dass man sich in einem eigentlich fremden Land schon fast fühlt wie zu Hause. Kaum aus der Metro raus, springen einem die bekannten Logos und Marken sprichwörtlich an. Die ewig gleichen Modeketten, Fast-Food Restaurants und Elektronikläden fallen ins Auge. Leichte Enttäuschung stellt sich ein: Ist man dafür extra nach Brüssel gekommen? Anscheinend unterscheidet sich die Belgische Hauptstadt nicht von anderen Großstädten. Aber immerhin hat man sofort das Gefühl sich auszukennen.

Die andere Seite

Doch nach ein paar Schritten befindet man sich im anderen Brüssel: kleine, schmale Gassen, von geradliniger Shoppingmeile direkt in verwinkelte Pflastersteinstraßen. Menschen bummeln gemütlich umher, stehen staunend vor den Schaufenstern der Schokoladen- und Bierläden. Restaurant reiht sich an Restaurant, Bar an Bar; kein Wunsch bleibt offen. Bis heute prägt die Architektur der Gründerzeit, mit ihren flämischen Bürgerhäusern, das Stadt- und Straßenbild und wird von modernen Gebäuden, die nur in seltenen Fällen stören, abgerundet.

Sprachlos

Streift man in der Hauptstadt des Comics umher, trifft der Blick, spätestens im „Brüsel“ genannten Teil der Stadt, auf ganz besondere Häuserfassaden. Sie laden dazu ein, etwas genauer hinzusehen: großflächige Häuserwände wurden mit belgischen Comicfiguren verziert.  Tim und Struppi, der rastlose Reporter mit seinem klugen Hund, oder Lucky Luke, der schneller schießt als sein Schatten, erfreuen den aufmerksamen Betrachter. Anders als in Deutschland, wo Comics oft als Kinderkram abgetan werden, genießen sie in Belgien hohes Ansehen. Insgesamt mehr als 30 Wände in Brüssel sind mit den bunten Bildern geschmückt. Sie funktionieren ohne Sprache und vielleicht ist es genau das, was diese zweisprachige Stadt zusammenhält.

Von Stefan Bosch-Faerber
Veröffentlicht am 09.11.2011