Filmrezension

Contagion - das Paradebeispiel einer Pandemie?

Contagion ist bereits 2011 erschienen, aber auf einmal wieder im Trend. Foto: Max Sinn

Derzeit gibt es auf den Streaming-Plattformen besonders viele Interaktionen. Dafür sorgt die Ausbreitung des Coronavirus. Passend dazu ist auch das starbesetzte Drama „Contagion“ (dt.: Ansteckung) von dem Regisseur Steven Soderbergh unter den beliebtesten Filmen mit dabei. Der Film aus dem Jahr 2011 zeigt ziemlich realistisch die Entwicklung eines Virus und dessen Auswirkung auf die Menschheit. Doch ist er auch ein Paradebeispiel einer solchen Pandemie?

ISERLOHN. Ohne viel Action, aber dafür mit ausdrucksstarken Sequenzen, beschreibt Soderbergh den Verlauf der Pandemie sehr detailliert, ohne zu Beginn die Stunde Null der Seuche darzustellen. Und genau das ist auch der rote Faden, der sich durch den Film zieht: Wie ist das Virus entstanden?

Alles startet mit der Amerikanerin Beth Emhoff (Gwyneth Paltrow), die von einer Geschäftsreise aus Hongkong zurückgekehrt ist und sich unwohl fühlt. Diese Sequenz ist mit „Tag 2“ markiert. Im weiteren Verlauf des Dramas wird dauerhaft mit diesen Tagesangaben gearbeitet, was dem Zuschauer eine genaue Verfolgung der Entwicklung ermöglicht. Zuhause im US-Bundesstaat Minnesota (Tag 4) fällt Emhoff in der Küche zu Boden und bekommt einen Krampfanfall. Ihre weit geöffneten Augen, so wie die weiße Flüssigkeit, die aus ihrem Mund quillt, sind deutlich zu sehen. Kurz darauf verstirbt sie. Ihr Ehemann und Film-Hauptfigur Mitch (Matt Damon) verliert daraufhin auch noch seinen kleinen Sohn, der sich bei seiner Mutter angesteckt hatte. Dr. Ellis Carver (Laurence Fishburne), Seuchenexperte der US-Regierung, schickte daraufhin Dr. Erin Mears (Kate Winslet) dorthin, um Forschungen anzustellen. Gleichzeitig schickt der Leiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Damian Leopold, gespielt von dem deutschen Schauspieler Armin Rohde, Dr. Leonora Orantes (Marion Cotillard) zum potentiellen Ursprung der Seuche nach Hongkong, um sich dort umzusehen. Unterdessen versucht Dr. Ally Hextall (Jennifer Ehle) unter Hochdruck, ein Gegenmittel zu finden. Alle genannten Personen haben Schlüsselrollen und stehen unter enormem Zeitdruck, da Blogger Alan Krumwiede (Jude Law) mit seinen Theorien für Unruhe und Panik in der Bevölkerung sorgt.

Obwohl sich die Schauplätze in dem Drama auf der ganzen Welt befinden, verliert der Zuschauer trotzdem nicht die Übersicht über Personen und Handlung – ein Vorteil der chronologischen Erzählweise des Films. Soderbergh gibt dem Zuschauer gute Einblicke in verschiedene Einzelschicksale, so dass er sich gut in die Lage hineinversetzen kann.

Weiter zu beobachten ist die Immunität der Hauptfigur gegenüber dem Virus, was ihn als starke Person hervorhebt. Generell sind die wichtigen Personen in diesem Drama größtenteils Helden, von denen der Zuschauer in den Bann gezogen wird. Schließlich sind sie die Schlüsselfiguren im Kampf gegen das Virus. Die verschiedenen wichtigen Handlungsstränge in der Chronologie harmonieren sehr gut miteinander und führen sich am Ende gut zusammen. Der Film wirkt an einigen Stellen so realistisch, dass der Zuschauer sich das, gerade in der aktuellen Situation, sehr gut vorstellen kann und es das Drama noch spannender macht.

Vergleichbar mit dem Coronavirus?

Der Film stammt aus dem Jahr 2011, aber an einigen Stellen bekommt der Zuschauer das Gefühl, dass es auch ein Film über das Coronavirus sein könnte. Zwar ist es dafür in ein paar Szenen zu übertrieben, trotzdem wird von der Gefahr eines Ansturms auf Banken, Tankstellen und Supermärkte gesprochen. Tatsächlich spiegelt das unsere heutige Welt im Jahr 2020 sehr gut wider, neun Jahre später. In der Folge wird auch ein Aufstand im Supermarkt und in anderen Geschäften gezeigt, der zwar visuell eher an eine Apokalypse erinnert, aber grundsätzlich Sinn ergibt.

Es häufen sich im Laufe der Zeit so viele Todesopfer an, dass sogar Massengräber entstehen, wie es aktuell auch in der Realität in anderen Ländern gemacht werden muss. Auch die Empfehlungen der Experten zum Schutz in dem Drama lassen sich mit der heutigen Zeit vergleichen. Es wird vor direktem Kontakt gewarnt und regelmäßiges Händewaschen empfohlen.

Film-Trailer

Hier geht es zum deutschen Trailer des Films: www.youtube.com/watch

Natürlich werden die Situationen in Hollywood-Filmen immer etwas übertrieben dargestellt, dennoch lassen sich einige Parallelen zur Corona-Pandemie ziehen. Deswegen ist Contagion zwar nicht ein Paradebeispiel einer Pandemie, jedoch stimmen die Ansatzpunkte dieses Dramas. Unterhaltsam ist es allemal und eines kann der Zuschauer bei dem Schauen des Films lernen: uns geht es in Deutschland immer noch richtig gut. 

Wo kann ich Contagion schauen? 

Zu sehen gibt es den Film im Streaming-Angebot. Ein Abo kostet monatlich 6,99€, jedoch gibt es einen kostenlosen Probemonat. Zudem wird er vereinzelt auch online zum Kauf von einmalig 3,99€ angeboten. Darüber hinaus ist der Film ab 12 Jahren freigegeben und dauert 102 Minuten.

Von Max Sinn
Veröffentlicht am 11.04.2020