Die Acapella Backstreet Boys

Auch ohne Instrumente sind diese sechs Londoner echte Popstars. Foto: themagnets.com

Iserlohn. Starke Stimmen, peppige Performance und sechs Mal britischer Charme. Die Band „The Magnets“ ließ am Donnerstag im Iserlohner Parktheater viele Töne hören. Schlagzeug, Bass und Co spielten die Londoner Jungs ohne Instrumente.

Die Magnets-Jungfrauen. So tauften die sechs Briten ihr Publikum, in dem laut Handzeichen noch keiner die Band live gesehen hatte. Die sechs Briten, das sind Nicolas Doodson, Michael Welton, James Fortune, Andrew (Andy) Frost, Stephen Trowell und Colin Fraser. Zusammen: The Magnets. Eine ganz normale Band mit Sänger, Drummer, Bass und Backgroundchor. Nur eben ohne Instrumente. Das hielt Schlagzeuger Andy aber nicht davon ab, auf seine imaginären Trommeln und Becken zu tacken, schlagen und hämmern. Colin Frasers tief vibrierende Bassstimme vervollständigte die Harmonien von James, Andrew und Stephen. So war es teilweise schwer zu glauben, dass die Magnets ihre Musik tatsächlich ausschließlich mit ihren Stimmen kreieren. „Ich saß Gott sei Dank relativ weit vorne. Manchmal hab ich genau hingesehen, ob das wirklich gerade aus dem Mund kommt oder nicht doch das Playback läuft“, gesteht Hermann Schuster, 49, aus Hagen.

Regel vier: Geld auf die Bühne schmeißen

Um dem deutschen Publikum direkt zu zeigen, wo es lang geht, erklärten die augenscheinlichen A-capella-Backstreet Boys erst einmal die „vier Regeln“ für den Abend. Bei den Regeln eins bis drei hatte das fürs Iserlohner Parktheater relativ junge Publikum keine Scheu, seine Begeisterung auszudrücken. „Wenn ihr das Lied mögt, das wir gerade singen“, sollte ein leises „Whoo” und vornehmes Klatschen folgen. Nach „Wenn ihr das Lied, das wir singen, WIRKLICH mögt”, wurde ein begeistertes Kreischen und kräftiger Beifall erwartet. Regel drei zu Folge sollten die Zuhörer mit heftigem Getrampel und tosendem Applaus reagieren, „wenn ihr das Gefühl habt, das ist das beste Konzert der letzten Woche“. Bei Regel vier wollte das Publikum dann allerdings nicht mehr so richtig mitmachen, als Andy scherzeshalber zum Geldscheine werfen animieren wollte.

Zwischen Coversongs wie „Rolling in the deep“ (Adele) und „I don’t feel like dancing” (Scissor Sisters) bewiesen die sechs Jungs auch ihre Fähigkeiten als Songwriter und performten auch einige Originale. Ihre Liebe zum eigenen Land brachten die Magnets besonders in der zweiten Hälfte des Abends mit einem stimmigen Medley bekannter britischer Lieder, von den „Rolling Stones“ bis hin zu „One Direction“, zum Ausdruck.

Die Briten und „das Iserlohner“

Das Publikum reagierte zuletzt mit stehenden Ovationen und „Zugabe“-Rufen. „Die hatten echt ordentlich was drauf! Die ganze Atmosphäre war super, ich würde sie mir auf jeden Fall nochmal live anhören“, so der Student Tobias Vorwerk, 19, nach dem Konzert. Die Band gestand nach ihrem Auftritt jedoch: „Die Iserlohner waren anfangs etwas zurückhaltend und leise, aber dann sind sie immer mehr aufgetaut. Am Ende war die Atmosphäre dann fast so ausgelassen wie zu Hause in Großbritannien.“ Eins bekommen die sechs Londoner nach ihrem Auftritt allerdings nur in Iserlohn: Das Iserlohner Pilsener. Nach großer Ankündigung „We play one more song and then drink an Iserlohner beer together“ beurteilte Andy auf Nachfrage das Gebräu nur mit einem verschmitzten „Es ist okay!“.

Katharina Schuldt und Ramona Dröst
Veröffentlicht am 23.11.2012