Ein BiTSchen multi-kulti

Auch an der BiTS gibt es viele "Ausländer", die bestens integriert sind. Foto: Carolin Dennersmann

Iserlohn. In der aktuellen Debatte über so genannte „Integrationsmuffel“ in Deutschland werden viele Migranten über einen Kamm geschert und so zu Sündenböcken. Zu Unrecht: Denn es gibt zahlreiche Beispiele für eine gelungene Integration. Wir haben uns an der BiTS umgesehen und sind schnell fündig geworden.

Adrianos Vater kam im Alter von fünf Jahren mit seiner Schwester und seinen Eltern aus Bagheria, Sizilien nach Deutschland. „Mein Vater und meine Tante wurden schnell eingeschult und lernten genauso schnell Deutsch. Meine Mutter spricht inzwischen auch fließend Deutsch. Sie kam mit 18 Jahren nach Deutschland, lernte dann aber vor allem durch mich und meinen Bruder die deutsche Sprache. Wir haben zu Hause mit ihr Deutsch gesprochen.“

Rassimus persönlich nie erlebt

Auch Christians Eltern kamen als Kinder mit ihren Eltern aus Portugal nach Deutschland. „Mit meinem eigentlichen Heimatland fühle ich mich lange nicht so verbunden, wie mit dem Land, in dem ich bisher mein ganzes Leben verbracht habe.“ Nur manchmal, so Christian, merke er schon, dass er Ansichten habe, die von denen abweichen, die man vielleicht als typische deutsch bezeichnen würde. Ob das aber an seine Herkunft, an seiner Erziehung oder vielleicht einfach nur an seiner persönlichen Einstellung liege, das könne er nicht sagen. „Aber großartigen Rassismus gegenüber Ausländern habe ich persönlich nie wirklich zu spüren bekommen“, ergänzt der 20-jährige.
Von eher positiven Erfahrungen berichtet auch Adriano: „Schon zu Schulzeiten hatte ich mehr deutsche Freunde als andere.“

Integration kein einseitiger Prozess

Integration also erreichen, durch die Orientierung an den Bürgern eines Landes? Wie weit sollte man folgen und wie weit die eigene Kultur beibehalten?
„Unter Integration verstehe ich, sich in den gängigen Habitus des Alltags einfügen zu können. Dazu gehört sich ausreichend verständigen zu können“, erläutert Adriano, der Business Journalism an der BiTS studiert.

Christian sieht auch die Glaubensproblematik als Grund für mangelnden Willen zur Integration: „Der ,Konflikt‘ zwischen Christentum und Islam, den ja viele gerne als Argumentationsgrundlage verwenden, zeigt auch, dass Integration nicht nur ein einseitiger Prozess ist. Ich kann es schon ein Stück weit nachvollziehen, dass die Motivation eher geringer ist, sich in eine Gesellschaft zu integrieren, in welcher der eigene Glaube so umstritten ist.“

Diskussion ist überfällig

Adriano setzt voraus, dass Einwanderer ein Mindestmaß an Einsatz zeigen, um sich in die Bevölkerung und das Leben hier zu integrieren. „Die Fehler sind aber auf beiden Seiten zu suchen“, kritisiert Adriano. Eine Debatte, wie sie zurzeit geführt wird, sei schon seit vielen Jahren überfällig ist und appelliert an die Verantwortlichen, endlich Taten folgen zu lassen. „Es liegt vielleicht einfach an dem Stigmata der bösen Deutschen, die sowas nicht machen dürfen, weil der Rest der Welt sie sonst wieder als Nazis bezeichnet. Aber es ist ein Image das Deutschland nur selbst loswerden kann, weil nichts und niemand dabei helfen wird.“
Die Debatte zu führen, findet auch Christian richtig. „Aber alle Ausländer über einen Kamm zu scheren, damit gießt man nur Öl ins Feuer“, warnt Christian, der Journalism & Business Communication an der BiTS studiert. Lieber solle man die Diskussion sachlich und bedacht führen. Schließlich gibt es ja noch viele andere tausend „Ausländer“ in Deutschland, die genau wie Christian und Adriano bestens integriert sind.


Von Carolin Dennersmann und Lara Behrens

Veröffentlicht am 16.10.2010