Lachyoga - Ein Selbstversuch

Eine andere Art, Lachen zu lernen

Die verschiedenen Übungen zum Lachyoga. Foto: Amber Esser
Hier seht ihr Amber bei einer Übung. Annika ist mit dieser schon fertig und immer noch am lachen. Foto: Helmut Lüttringhaus
Sich als Pinguin fortzubewegen ist doch auch mal ganz lustig. Foto: Amber Esser
Annika spannt den Bogen. Foto: Amber Esser
Alle machen die Übungen fleißig nach. Foto: Amber Esser
Weiter gehts. Foto: Amber Esser
Unser Lachyoga-Lied. Die ersten zwei Strophen wurden am Anfang gesungen, die anderen zwei zum Schluss. Foto: Amber Esser
Hier sind die Gründer des Lachyoga abgebildet. Foto: Amber Esser
Zeitungsartikel aus dem Jahr 2003. Foto: Amber Esser
Hier einmal das Logo der "Laugher Yoga University". Foto: Amber Esser
Wir haben es geschafft und alle Übungen erfolgreich gemeistert. Foto: Amber Esser

LÜDENSCHEID. In vielen Selbsthilfe-Foren befinden sich Beiträge über die Kunst des Lachyogas – eine Möglichkeit, sich glücklich zu lachen. Doch was ist das eigentlich, und funktioniert es auch? Wir besuchten die Lachgruppe Lüdenscheid und probierten es einmal selbst aus.

Teilnehmer in Sportkleidung vollführen die wildesten Verrenkungen und lachen dabei... Mit dieser Einstellung gingen wir zu unserer ersten Lachyoga-Stunde. Falsch gedacht. Als wir in das Sternzelt Lüdenscheid eintreten, fällt unser erster Blick auf einen Stuhlkreis in der Mitte des Raumes, der sich langsam mit Menschen füllt. Heute sind vier ältere Damen, Kursleiterin Kordula Lüttringhaus mit ihrem Mann Helmut und unsere Wenigkeit anwesend.                                                             

„Unser Ziel ist es, schwierige Alltagssituationen mit Hilfe von Lachen zu überstehen und das kindliche, reine Lachen in uns wieder zu finden“, erklärte Kordula Lüttringhaus. Seit 2003 ist die Rentnerin Teil der Lachyoga-Gruppe und kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: „Ich war damals in einer schwierigen Phase meines Lebens und habe gemerkt, dass dieses regelmäßige Lachen mir sehr geholfen hat.“

Die Stunde beginnt

Wir sitzen zusammen im Stuhlkreis und jeder stellt sich mit seinem Vornamen und seinen Lacherfahrungen vor. „Wir duzen uns hier nämlich alle! Das ist ein wichtiger Teil unseres Kurses, sodass wir uns wohlfühlen und einfach wir selbst sein können, ohne Angst zu haben, ausgelacht zu werden“, so die Kursleiterin. Die erste Übung besteht aus einer Gesangseinlage, die dazu beitragen sollte, die Stimmung zu lockern.

Soweit so gut: Auf Singen waren wir definitiv nicht vorbereitet. Dachten wir, die erste Übung hat Überwindung gekostet, so waren wir umso überraschter von der zweiten. Diese bestand darin, ziellos durch den Raum zu wandern und jedem, dem wir begegneten, die Hand zu geben und laut anzulachen. Vor allem uns Neulingen fiel das unglaublich schwer. Ohne Grund zu lachen ist eben eine Kunst für sich und bedarf intensiver Übung. „Es ist vollkommen normal, dass man sich als Anfänger etwas fehl am Platz fühlt, da sich das Lachen zu Beginn noch sehr künstlich anfühlt“, so die Lüdenscheider Lachexpertin. 

Die Vorteile kontrollierten Lachens

Das trainierte Lachen fördert nicht nur die allgemeine Stimmung, sondern hat auch andere positive Auswirkungen. Lachyoga-Trainerin und Entspannungspädagogin Gisela Dombrowski, die sich schon seit Jahren mit dem professionellen Lachen befasst, kennt noch diverse andere Vorteile. Unter anderem werde das Selbstbewusstsein gesteigert, Herz und Kreislauf angeregt und das eigene Stresslevel gesenkt. Die Teilnehmer würden lernen zu entspannen und könnten neue Energien freisetzen.

Übung macht den Meister

Und genau das soll in den nächsten Übungen vermittelt werden: „Wir ziehen mit Lachen einen Rasenmäher auf, wir sind plötzlich Pinguine, die sich durch Lachen fortbewegen, und wir üben uns im vorbeugenden Lachen. Das bedeutet, wir beugen uns vor und lachen.“ Man merkt schnell, dass die Teilnehmer mit Spaß bei der Sache sind. Lachyoga-Schülerin Karola ist heute das zweite Mal dabei und spürt schon deutliche Veränderungen: „Ich habe das Lachen verlernt, möchte es gerne wiederbekommen und generell etwas fröhlicher werden. Es macht auf jeden Fall Spaß, ich kann mich entspannen, aber ich weiß, dass es noch etwas Zeit braucht.“ Ihr größtes Ziel sei es, einfach spontan und so wie früher wieder lachen zu können.

Überraschend gut gelaunt

Auch für uns war es definitiv eine interessante Erfahrung. Wir besuchten den Kurs mit gespannter Offenheit und verließen ihn mit überraschend guter Laune. Zwar scheint das Angebot nicht auf junge Leute zugeschnitten zu sein, das muss es allerdings auch nicht. Denn viele Dinge wie Einsamkeit, Verluste oder niederschlagende Phasen, die einem im Alter begegnen, können Gründe sein, sich durch Lachyoga besser zu fühlen. Verabschiedet haben wir uns auf jeden Fall mit einem Lächeln, noch die abschließende Gesangseinlage im Ohr: „Lachen füllt bald jedes Haus – Yoga Lachen ist jetzt aus.“

Von Amber-Louise Esser und Annika Schuster
Veröffentlicht am 14.04.2017