Waldstadt Sounds

„Eine Party für junge Leute und Best Ager“

Nikolas und Marcel lassen die Fetzen fliegen. Foto: Melina Seiler
Marcel und Nikolas stehen im Interview Rede und Antwort. Foto: Melina Seiler
Die Jungs beim Aufbau für die Party. Foto: Melina Seiler
Der Partyraum hat auch eine Bar. Foto: Melina Seiler
Der Begriff Sounds soll an eine alte Iserlohner Kneipe erinnern. Foto: Waldstadt Sounds

ISERLOHN. Traurig, aber wahr, in Iserlohn gibt es kaum ein Nachtleben – und das, obwohl es zwei Hochschulen mit Studenten und viele Auszubildende und Schüler gibt, die gerne Feiern gehen würden. Seit die Diskothek, das Living, geschlossen hat, ist die Situation sogar noch schlimmer. Die Freunde Marcel Jimenez Albarrán und Nikolas Friedberg wollen das nicht hinnehmen und haben deswegen die Partyreihe Waldstadt Sounds ins Leben gerufen, um daran etwas zu ändern. Denn sie wissen von ihren Eltern, es war mal anders. Warum sie daran glauben, dass Iserlohn auch anders kann und wie sie das umsetzen, erzählen sie Maerkzettel im Interview.

Maerkzettel: Wie ist die Idee für Waldstadt Sounds entstanden?

Nikolas: Die Idee stammt von mir. Ich habe Marcel angesprochen und gesagt: ,in Iserlohn ist einfach nicht mehr viel los, das will ich ändern.´ Seit die letzte Diskothek, das Living, geschlossen hat, ist sogar noch weniger los. Wir kennen beide noch viele Geschichten von früher, aus der Jugend unserer Eltern. Diese erzeugen gewisse Erwartung, geben aber auch Hoffnung und da dachten wir, wir können das ändern, damit die Leute wieder in die Stadt gehen und Party machen.

Marcel: Ich weiß noch genau, an einem Sommertag saßen wir auf meiner Dachterrasse und haben überlegt, wie wir das Projekt am besten nach vorne bringen können.  Was wollen wir?  Was braucht Iserlohn? Uns war ganz klar, dass es eine Party für junge Leute und Best Ager, also Menschen im Alter unserer Eltern, werden sollte. Die wollen nämlich genauso gerne feiern wie wir. Dafür haben wir eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gegründet.

Welche Bedeutung hat für euch der Name?

Marcel: Wir lieben beide unsere Stadt Iserlohn. Diese ist auch bekannt als Waldstadt und das Sounds war eine alte Kneipe in Iserlohn. Die kennen wir auch nur noch aus Erzählungen und wollen mit dem Namen nostalgisch an die Zeit des Sounds erinnern.

Nikolas: So können wir auch die Älteren mit unseren Partys ansprechen, die sich daran noch erinnern, aber erstmal mussten wir noch eine passende Räumlichkeit finden, um das umzusetzen.

Ihr habt euch dann für das Chapeau entschieden, warum?

Nikolas: Es ist direkt im Zentrum, im Herzen von Iserlohn. Man kann vom Eishockey oder jetzt vom Weihnachtsmarkt rübergehen. Außerdem hat die Location Charme. Für viele Iserlohner ist es noch eine bekannte Anlaufstelle, denn bevor es eine Mietlocation wurde, war es eine Bar.

Marcel: Die Räumlichkeiten im Chapeau lassen auch viel zu. Vom großen Raum, den wir als Dancefloor nutzen, kann man direkt auf die Terrasse gelangen. Diese ist mit Pavillons überdacht und perfekt zum Luftschnappen oder Rauchen. Drinnen gibt es viel Platz zum Tanzen und eine große Theke. Etwa 200 Leute haben Platz. Wenn die Partys gut angenommen werden, besteht auch die Möglichkeit, den zweiten Raum in Zukunft zu nutzen. Der ist eher ein Loungebereich, wo sich die Gäste mal eine Pause vom Tanzen gönnen können. Dort gibt es eine Rundtheke und 100 weitere Leute hätten Platz.

Das hört sich nach vielen Möglichkeiten an. Wie genau habt ihr es denn für die Zukunft geplant?

Nikolas: Erstmal soll es alle zwei Monate eine Feier geben. Unsere erste Party feierten wir im Oktober im Rahmen der Kneipennacht und jetzt die Christmasparty. Die nächste findet dann im neuen Jahr im Februar statt.

Wie macht ihr auf eure Partys aufmerksam?

Marcel: Das persönliche Netzwerk ist sehr hilfreich, dadurch verbreitet sich die Information schnell. Facebook macht das natürlich noch leichter. Dort haben wir auch viele Aktionen gemacht, beispielsweise Karten verlost.

Nikolas: Wir sind aber auch durch die Stadt gegangen, haben Flyer verteilt oder in verschiedenen Geschäften ausgelegt. Viele Läden hängen Plakate für uns auf, die finden das so toll, dass die Innenstadt wiederbelebt wird. Dann wird die Stadt auch sicherer zu den Abendstunden, weil wieder mehr Leute unterwegs sind. Und die Ladenbesitzer kommen auch selbst vorbei, das finde ich so schön.

Ihr seid noch sehr jung, 20 und 21 Jahre, wie finanziert ihr die Partys?

Marcel: Wir haben zwei Sponsoren, einmal Belli Cantuccini und Fotostudio Tölle. Es ist großartig, wenn lokale Unternehmen das unterstützen. Uns ist es auch wichtig, dass wir den Eintrittspreis bezahlbar halten und so ist das möglich. Wir nehmen fünf Euro im Vorverkauf und sieben Euro an der Abendkasse.

Von Melina Seiler
Veröffentlicht am 08.12.2017