Erinnerung an das Dunkel

Die Iserlohner gedenken der Opfer des 9. November 1938 Foto: Lukas Porzberg

ISERLOHN. Der 9. November ist ein bedeutendes Datum in der Geschichte unseres Landes: ob Mauerfall, Hitler-Putsch, Novemberrevolution oder Reichspogromnacht, all diese Ereignisse teilen sich dieses Datum. Mit einem Schweigemarsch durch die Innenstadt gedachten jetzt Iserlohner Bürger der Opfer der Pogrome der groß angelegten gewalttätigen Übergriffe gegenüber Juden und deren Heimen und Glaubenshäusern, welche vor 79 Jahren überall in Deutschland stattfanden.

Etwa 80 Menschen am Gedenkstein für die Synagoge in Iserlohn an der Ecke Mendener Straße/Konrad-Adenauer-Ring ein, um der Opfer zu gedenken, welche die Schrecken der Nacht vor 79 Jahren nicht überlebten. Begleitet von den Tönen eines melancholischen Geigenspiels, begann Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens, an die Geschehnisse zu erinnern. Er berichtete davon, wie sich der Rassismus in ganz Deutschland hochschaukelte und letztendlich in den, zynisch als Reichskristallnacht bezeichneten, Pogromen mündeten, welche als Auftakt zum Völkermord in die Geschichte eingehen sollten. Es folgte eine „Verneigung“ vor den Opfern, welche symbolhaft dadurch erkennbar gemacht wurde, dass jeder Teilnehmer einen Stein auf dem Gedenkstein platzierte.

Schweigegang gen Holocaust Denkmal

Daraufhin begann der Schweigegang durch die Wermingser Straße, die heutige Innenstadt, um der Opfer, die es hier in Iserlohn gab, zu gedenken. Es wurde an allen Stolpersteinen gehalten, ebenso wie an der Gedenktafel, die an der Reformierten Kirche hängt.

Das Holocaust Denkmal am Busbahnhof wurde als letzter Halt der Gedenkveranstaltung angesteuert. Hier konnte man einer Ansprache von Pfarrer Hammer folgen, in der er die Bedeutung des 9. Novembers für die deutsche Geschichte hervorhob. Anschließend gedachte er der Vorfälle in der Pogromnacht in Iserlohn, der Opfer in der Wemingser Straße, der brennenden Synagoge. Einen angemessenen Abschluss fand die Veranstaltung im Niederlegen von Blumenkränzen und dem Aufruf von Pfarrer Hammer: „Lassen wir zu, dass unser Land, unsere Stadt offen bleibt für andere!“

Von Lukas Porzberg
Veröffentlicht am 15.11.2017