Bandinterview

Livestream-Konzert statt TIL-Tournee

Dennis Wurm, Eniz Gülmen und Jona Boubaous, begeisterten mit ihrem Onlineauftritt die Fans zu Hause. Foto: Tamara Berg
"Für uns drei war es eine coole Erfahrung." Foto: Tamara Berg
Dennis Wurm, Sänger, Gitarren- und Pianospieler. Foto: Tamara Berg
Eniz Gülmen, Sänger und Bassspieler. Foto: Tamara Berg
Jona Boubaous unterstützt mit dem Schlagzeug. Foto: Tamara Berg
Über 15 Jahre TIL. Foto: Tamara Berg
Die drei Wendener sorgen für gute Stimmung. Foto: Tamara Berg
"Wir möchten irgendwann von unserer Musik leben können." Foto: Tamara Berg
TIL-Fans freuten sich über die persönlichen Worte. Foto: Tamara Berg
Dennis Wurm, Eniz Gülmen und Jona Boubaous, bedanken sich bei ihren Fans. Foto: Tamara Berg

Die Corona-Epidemie betrifft auch die Band TIL aus Wenden, die aufgrund des Virus ihre Tournee verschieben musste. Um ihren Fans Freude und gute Laune zu bereiten, veranstaltete TIL ein einstündiges Live-Stream Konzert.

OLPE. Die Band TIL besteht aus drei Musikern: Dennis Wurm (22 Jahre) ist der Sänger und spielt nebenbei Gitarre und Piano. Eniz Gülmen (21 Jahre) ist ebenfalls Sänger und begleitet mit dem Bass. Der 21-jährige Jona Boubaous ist für das Schlagzeug zuständig. Angefangen hat alles vor über 15 Jahren im Kindergarten, als die drei begannen Musik zu machen. Mittlerweile schreiben sie ihre Texte selbst und spielen seit kurzem neben englischer Popmusik auch deutsche Lieder. Diese performten sie während des Livestreams.

MAERKZETTEL: Wie wirkt sich Covid-19 auf euren Alltag, euer Berufsleben und die Musik aus?

Dennis Wurm: Für uns persönlich gibt es natürlich erstmal die gleichen Einschränkungen wie für alle anderen. Auf die Musik bezogen heißt das, dass leider alle Auftritte auf unbestimmte Zeit gecancelt werden mussten. Gerade für Künstler wie uns, gibt es aktuell überhaupt keine Planungssicherheit und auch finanziell wird es dann irgendwann eng ohne die Konzerte. 

MAERKZETTEL: Wie kam es zu eurem ersten Livestream-Auftritt?

 Jona Boubaous: Eigentlich wären wir gerade auf unserer ersten Tour. Alexander Schwegel, der Chef von der Veranstaltungstechnik, wäre als Mischer dabei gewesen. Leider mussten wir die ganze Tour verschieben und alle anderen Veranstaltungen wurden abgesagt. Deswegen sind wir zusammen mit dem Unternehmen, welches ein tolles Online und Streaming Angebot aufgebaut hat, auf die Idee gekommen die Show einfach live zu streamen. 

MAERKZETTEL: Wie fühlt es sich an vor der Kamera und nicht vor Publikum aufzutreten?

Eniz Gülmen: Natürlich ist es schade, bei einem Konzert kein Publikum zu haben, da während der Show eine unglaubliche Energie zwischen dem Publikum und der Band entstehen kann. Das ist natürlich vor der Kamera nicht möglich. Es war aber eine coole Erfahrung. Der Livestream-Auftritt war ein bisschen wie ein Musikvideodreh. Wir konnten uns vorstellen, die Menschen zu sehen und dass wir unsere Fans direkt erreichen, als würden sie vor uns stehen

MAERKZETTEL: Hat euch das Publikum bei dem Auftritt gefehlt?

Jona Boubaous: Ja es hat uns sehr gefehlt. Es gibt nichts Schöneres für eine Band als die Menschen zu sehen und zu hören, wie sie die Songs mitsingen. Zu einem richtigen Konzert gehören immer beide Seiten. Das alles holen wir aber auf jeden Fall nach, sobald es wieder möglich ist.

MAERKZETTEL: Konntet ihr wie gewohnt auf der Bühne performen oder gibt es auf der Livestream-Bühne Unterschiede, die ihr beachten musstet?

Dennis Wurm: Wir haben natürlich versucht keine großen Pausen entstehen zu lassen, wenn wir uns beispielsweise umgezogen haben oder die Songs wechselten. Deshalb haben wir zwischen den Liedern Einspielvideos vorbereitet und gezeigt. Ein Graffitikünstler aus Amerika hat uns unter anderem ein Video passend zu unserem Track „Graffiti“ zu Verfügung gestellt, in dem er ein großes Bild auf eine Wand gesprayt hat, das war sehr cool. 

MAERKZETTEL: Könnt ihr euch vorstellen öfter über den Livestream aufzutreten? 

Jona Boubaous: Auf jeden Fall, das hängt natürlich aber auch von der Situation ab. Wenn wir wieder richtige Konzert spielen dürfen, würden wir das selbstverständlich lieber machen und endlich auf Tour gehen. Wenn die Corona-Krise allerdings nicht besser werden sollte, dann könnten wir uns auf jeden Fall vorstellen, mit den Livestream-Konzerten weiter zu machen. 

MAERKZETTEL: Wie hat euch und euren Fans das Livestream-Konzert gefallen?

Dennis Wurm: Für uns drei war es eine coole Erfahrung. Wir mussten uns auf die Show ganz anders vorbereiten und viel mehr mit der Kamera spielen, als es bei einem Publikum sonst der Fall ist. Wir haben sehr gutes Feedback von unseren Fans bekommen. Sie finden es aber schade, dass wir die Tour verschieben mussten. Zudem fühlen sich glaube ich, alle gerade ein bisschen einsam und gelangweilt zu Hause und da haben wir vielleicht für einige mit dem Livestream-Konzert eine gute Ablenkung geschaffen.

MAERKZETTEL: Ihr habt vor kurzem eine EP veröffentlicht – Wie viele Lieder sind darauf zu hören?

Eniz Gülmen: Unsere neue EP mit deutschen Liedern ist am 3. April erschienen. Darauf sind sechs Tracks wie „Ich bleib lieber ich“, „Bilder für's Leben“ und „Krieg dein' Arsch hoch“, nach dem wir auch unsere Tour benannt haben.

MAERKZETTEL: Welches Lied war euer erster Erfolgshit und wer produziert eure Lieder?

Dennis Wurm: Das war die Single "Brand New Life" im Jahr 2017, als wir noch englische Lieder gespielt haben und auf unserer Schultour unterwegs waren. 

Wir haben mit unterschiedlichen Produzenten zusammengearbeitet, zum Teil produzieren wir auch selbst. Die letzten beiden Singles unserer EP hat David Bonk produziert. Er hat unter anderem schon Songs für Prinz Pi, Glasperlenspiel und Lena geschrieben. 

MAERKZETTEL: In welchen Städten hattet ihr bereits Auftritte?

Eniz Gülmen: Für uns war es schon immer das Größte live spielen zu können und deswegen sind wir unglaublich viel rumgekommen. Wir haben in Deutschland wahrscheinlich schon in jeder Stadt gespielt. Dennis, Eniz und ich haben unteranderem in Berlin, Hamburg und Essen Konzerte gegeben. Außerdem sind wir in den Nachbarländern Österreich, Frankreich und Belgien aufgetreten.  

MAERKZETTEL: Welcher Moment war für euch am schönsten und ist euch besonders im Gedächtnis geblieben?

Jona Boubaous: Da kommen einem ganz viele Bilder und Auftritte ins Gedächtnis. Ein ganz besonderer Auftritt ist für uns immer Essen. Ich würde sagen 2017, weil es eine aufregende Zeit war. Wir waren auf unserer Schultour und standen kurz vor unserem ersten Single-Release mit der Plattenfirma Universal. Damals haben wir auf dem Stadtfest in Essen gespielt. Es hat in Strömen geregnet und unsere Fans standen im Regen und haben mitgesungen. Das war ein geiler Moment.

MAERKZETTEL: Wo seht ihr euch in den nächsten 5 Jahren und was wünscht ihr euch für die Zukunft?

Eniz Gülmen: Hoffentlich stehen wir auch in der Zukunft immer noch zusammen auf der Bühne und performen unsere Lieder vor einem großen Publikum und unseren tollen Fans - das ist einfach unser Traum. Wir möchten für immer Musik machen und irgendwann davon leben können. 

Von Tamara Berg
Veröffentlicht am 11.04.2020