Smile-Projekt: Singen mit Leidenschaft

Gute Laune herrschte nicht nur bei den Chormitgliedern. Auch das Publikum ließ sich mitreißen. Foto: Axel Schullz

Recklinghausen. In der St. Elisabeth Kirche wird es dunkel. Die Gespräche in den Reihen verstummen und 250 Augenpaare blicken gespannt nach vorne, denn sie alle warten auf einen musikalischen Abend der besonderen Art.

Und besonders geht es los - das Abschlusskonzert des Smile-Projektes am vergangenen Samstag. Es beginnt jedoch nicht vorne, sondern in der hinteren Ecke der Kirche: "Wonkeumuntu, Wonkeumuntu", erklingt es aus 50 Kehlen der Chormitglieder, die nun langsam nach vorne wandern. "Wonkeumuntu" ist Zulu und bedeutet übersetzt: "Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und die Sicherheit seiner Person." Den dritten Artikel der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verkündet der Chor mit einer solchen Inbrust und Freude, dass plötzlich sogar ein Gesetzestext mitreißend klingt. 

 

Hobbysänger liefern professionelle Performance

 

Doch das Besondere an diesem Chor ist nicht nur die spürbare Motivation : Unter den versammelten Männern und Frauen sind keine professionellen Sänger, sie alle sind Laien und der Chor existiert in dieser Zusammensetzung nur für die Dauer des Smile-Projekts. Unter der Leitung von Musiker Axel Schullz finden die Chorproben seit 1999 jeden Herbst in Recklinghausen statt. Während einige Mitglieder schon seit vielen Jahren fleißig mitsingen, kommen jedes Jahr neue Interessierte dazu. Unabhängig vom Alter müssen die Teilnehmer nur zwei Dinge mitbringen: Die Lust und Freude am Singen. "Smile" steht schließlich für "Singen mit Inspiration und Leidenschaft". Während eines Probewochenendes lernt sich die Gruppe beim gemeinsamen Singen kennen, bevor es auf die Herbsttournee durch NRW geht. 

 

Abwechslungsreiche Mischung

 

Insgesamt gab der Chor dieses Jahr auf sieben Konzerten seine Stücke zum Besten und präsentierte dabei einen abwechslungsreichen Mix. Das Repertoire reichte von Zulu-Liedern, über selbst geschriebene Werke von Axel Schullz bis hin zu Cover-Versionen bekannter Songs wie beispielsweise "Krieger des Lichts" von der Band Silbermond. Der Chorleiter ist immer für eine Überraschung gut: So wird ein Lied komplett auf Gebärdensprache begleitet - und zwar von allen Chormitgliedern und immer wieder fordert er auch das Publium zum Mitsingen auf. 

Nach einer letzten Zugabe beenden die Chormitglieder ihr diesjähriges Abschlusskonzert. Mit einigen von ihnen wird es auch auf der nächsten Herbsttournee ein Wiedersehen geben. Axel Schullz hat bis dahin noch viel vor: Neben zahlreichen Gesangsworkshops, hat er in naher Zukunft vor allem ein Ziel: " Mein nächstes Chorprojekt ist eine Solo-CD mit vielen neuen Liedern. Ich hoffe das klappt", freut sich der 37-Jährige, bevor er mit seinem Chor auf eine gelungene Herbsttournee 2011 anstößt.

 

Von Veronika Strotmann
Veröffentlicht am 18.11.2011