WikiHoëcker - noch Fragen?

Bernhard Hoëcker bringt sein Publikum zum Lachen. Foto: Fenja Volkmann

Wetter an der Ruhr. Comedian Bernhard Hoëcker war mit seinem Programm „WikiHoëcker“ zu Gast im Stadtsaal und beanspruchte die Lachmuskeln aller Zuschauer. Von A wie Ajurveda bis Z wie Zeitdilletation glänzte das wandelnde Lexikon Hoëcker mit exzellentem Fachwissen.

Bekannt wurde der Bonner Comedian vor allem durch die erfolgreiche Serie „Switch“, in der er mehrere Rollen besetzte, aber auch als Mitglied der beliebten Ratesendung „Genial daneben“. Heute gehört er zu den erfolgreichsten Komödianten unseres Landes, wurde mehrfach mit dem deutschen Comedypreis ausgezeichnet und ist inzwischen mit seinem dritten Soloprogramm „WikiHoëcker“ auf Tour. Wissen - egal ob nützlich oder nicht - ist seine große Leidenschaft. Daher widmet sich der nur 1,59 Meter große Kabarettist, der nach eigenen Angaben „Comedy vom Kleinsten“ liefert, in seinem Bühnenprogramm dem Internet-Lexikon „Wikipedia“. Augenzwinkernd wirft er einen Blick auf die viel genutzte Plattform, die jeder Nutzer mit seinem eigenem Wissen „bereichern“ kann. Aber auch andere dubiose Sitten des digitalen Zeitalters kommentiert er spöttisch. Ganz groß erzählt Deutschlands kleinster Komiker auf der Bühne sonderbare Anekdoten, singt ironische Lieder und beantwortet seinem Publikum auch Fragen, die es ihm gar nicht gestellt hat.

Terabyte an nutzlosem Wissen

Wussten Sie schon, dass der Placeboeffekt genau das ist, was bei alkoholfreiem Bier nicht passiert? Oder dass das, was früher der Abbruch eines Studiums war, heute der Bachelorabschluss ist? Dank solcher und anderer Anekdoten blieban diesem Abend kein einziges Auge trocken. Unnützes Wissen wurde bedeutungsvoll und was Hoëcker, das wandelnde Lexikon, selbst nicht wusste, wurde direkt an Ort und Stelle geklärt. Auf seine Frage, ob die Stadt Wetter irgendeine Berühmtheit vorzuweisen hätte, bekam er die Antwort: Friedrich Harkort. Spontan leiht sich Hoëcker das Smartphone einer Zuschauerin , um zu erfahren, um wen es sich dabei handelte. Auf die Internetverbindung im Stadtsaal Wetter konnte man sich zwar nicht 100%ig verlassen, aber er selbst lief auf Hochtouren und interagierte beispiellos mit dem Publikum. Ob Hobbies, Berufswahl oder Studiengang der Zuschauer - vieles wurde von ihm auf die Schippe genommen. 

„ROFL - das klingt als hätte jemand auf die Tastatur gekotzt!“


Dass Jugendsprache und Tastenkürzel heute für die ältere Generation häufig nur schwer verständlich sind, ist bekannt. Aber auch hier wurde Unwissen in Wissen verwandelt und die Kultur der Jüngeren den Älteren näher gebracht.  Wer kennt sie nicht, die wirren Buchstabenkombinationen dieser Welt?Nur was bedeuten sie überhaupt? Laut Hoëcker klingt „rofl“, „als hätte der Schreiber in die Tasten gekotzt“. Übersetzt bedeutet es aber „rolling on the floor laughing“, also „sich vor Lachen auf dem Boden kugeln“. Diese und noch viele weitere Kenntnisse konnte sich das Publikum an diesem Abend aneignen.
Nach 90 Minuten Comedy der Superlative und Zugabe durften sich die Lachmuskeln der Zuschauer entspannen. Der Publikumsliebling verabschiedete sich mit Luftgitarre und einer abgewandelten Version des Liedes „Über den Wolken“.

Neues Programm wird noch interaktiver

Das begeisterte Publikum in Wetter bewies ein Mal mehr, dass Hoëcker hervorragend ankommt – kein Grund für ihn, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Das nächste Programm ist bereits in Planung! Im Gespräch mit BiTSnews erzählt er von seinem Plan, das Publikum sogar noch mehr als im aktuellen Programm miteinzubeziehen. „Ich habe vor, die Informationen aus dem Publikum sofort im Internet zu recherchieren und sie dann direkt mit einem Beamer an die Rückwand der Bühne zu projizieren“. Man darf also gespannt sein, auf die großen Pläne des kleinen Mannes.

Von Anna-Katharina Khalid und Fenja Volkmann
Veröffentlicht am 18.11.2011