Ein Portrait

26-jähriger ist Logistik-Abteilungsleiter bei Amazon

Hier ist Furkan Aybar an der Westküste in San Diego. Foto: privat

HAGEN. MAERKZETTEL ist zu Besuch bei Furkan Aybar in Hagen, der sein Bachelor an der damals noch Business and Information Technology School (BiTS) – heute University of Applied Sciences Europe (UE) – in Iserlohn gemacht hat. Durch weiterführende Wege, hat er die Stelle als Abteilungsleiter (Junior Chief) in dem neuen Logistikzentrum von Amazon in Dortmund übernommen. Er spricht über seine Ausbildung, zielstrebigen Zukunftspläne und über seinen neuen Beruf.

„Ich wollte schon immer ein Manager von einer Firma werden. Da ich Fußball-Fanatiker bin, hatte ich in der Jugend schon ewig den Wunsch, für einen großen Fußballverein zu arbeiten. Später änderte ich jedoch meine Gedanken und ich konzentrierte mich auf größere Konzerne“. Heute ist Furkan Aybar mit 26 Jahren für 90 Arbeiter im Logistikzentrum von Amazon in Dortmund zuständig. „Als ich neu anfing, waren es sogar 160 Arbeiter.“ Er selber wohnt nicht in Dortmund, sondern in Hagen.

Am Sonntagnachmittag kommt Furkan Aybar mit seinem blauen Mustang angefahren und parkt vor seiner Wohnung. Er selber ist 1,85 Meter groß, hat dunkelbraune Haare, trägt eine blaue Kappe und einen Jogginganzug von Nike. „Für mich ist es sehr wichtig, dass ich am Wochenende ich selbst sein kann und von dem Arbeitsstress wegkomme“. Von der Beifahrerseite steigt seine Ehefrau Ülkü Aybar, ebenfalls lässig gekleidet, aus. Seit einem Jahr sind beide verheiratet und wohnen in einer kleinen Wohnung mit Balkon. „Wir haben uns bewusst für eine kleine Wohnung entschieden, da wir in naher Zukunft ein Haus kaufen möchten. Dadurch haben wir viel Geld gespart“, erklärt Furkan Aybar. 

Iserlohn, San Diego, Bamberg, Barcelona und Istanbul

Angefangen hatte Furkan auf einer Gesamtschule in Hagen. Von dort aus wechselte er auf die Kaufmannschule 2 in Hagen-Hohenlimburg und machte dort auch sein Abitur. Danach entschied er sich, auf die BiTS zu gehen um dort seinen Bachelor im Management zu machen. In den drei Jahren macht er sein Pflichtpraktikum bei Bosch in Witten. Sein Auslandsjahr verbrachte er in San Diego in Amerika. „Für mich war es eine außergewöhnliche Erfahrung, die ich niemals vergessen werde. Die Zeit in Amerika hat mir wirklich die Augen geöffnet und gezeigt, wie schön das Leben und andere Kulturen sein können.“ Bis heute sei er schon allein mit seiner Ehefrau dreimal dort gewesen. Für diesen Sommer soll es wieder dorthin gehen. 

Nach seinem Bachelor entschied er sich, sein Master in Betriebswirtschaftslehre an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg zu machen. In der Zeit machte er auch ein Auslandssemester in Istanbul und war für paar Monate in Barcelona. „Ich spreche vier Sprachen fließend: Deutsch, Türkisch, Englisch und Spanisch. Daher war es mir sehr wichtig, dass ich diese Sprachen auch pflege, da ich diese später im Beruf anwenden kann.“ 

Der Weg zu Amazon 

Nach seinem Master bewarb er sich direkt bei Firmen mit internationaler Bekanntheit. Die möchte er aber aus Respekt vor seinem jetzigen Arbeitgeber nicht nennen. Trotz großer Hoffnung und Erwartungen, war die Freude über die Zusage groß: „Es kam einfach aus dem Nichts. Ich sah im Postfach nach und sah, dass ich ein Vorstellungsgespräch in München hatte und das bei Amazon!“

Sein Vorstellungsgespräch bestand aus mehreren Gesprächen, die mehrere Stunden dauerten. Er selber beschreibt es als eine sehr kreative Bewerbung, da er zum Beispiel auch in einer kurzen Zeit Konzepte und Ideen vorstellen musste. 

„Anfangs war es um ehrlich zu sein sehr stressig, da man eine große Verantwortung gegenüber den ganzen Arbeitern hatte. Außerdem war ich erst 25 Jahre alt und es war einfach alles neu für mich.“ Heute jedoch schaut er nur noch lächelnd in die Vergangenheit schauen, da er sich jetzt eingelebt hat. 

Playstation, Social Media Marketing, Krypto und Erlebniswelt für Kinder

„Da ich nur von Montag bis Freitag arbeite, habe ich am Wochenende immer sehr viel Zeit. Zum Beispiel spiele ich abends immer sehr gerne Playstation, damit ich wirklich abschalten kann.“ Obwohl er in der Woche sehr viel um die Ohren hat, macht er nebenbei noch viele andere Sachen. Seine Eltern besitzen eine Indoor-Spielhalle und eine Jump Halle in Dortmund. Dort hilft er ihnen oft aus, macht den Kassensturz und die Läden dicht. „Für mich ist das selbstverständlich und gehört schon seit über zehn Jahren zu meinem Leben.“ Er selber sehe es nicht als Arbeit, sondern eher als eine Verpflichtung gegenüber seiner Familie. 

Neben der familiären Beschäftigung betreibt er eine Social-Media-Marketing-Firma, die er vor kurzem gegründet hat. Er verkauft zum Beispiel Logos oder bietet für Facebook und Instagram Werbung an. „Heutzutage kann man mit dem Internet nebenbei und auch hauptberuflich sehr viel Geld verdienen. Deshalb baue ich mir jetzt schon die Zukunft etwas auf.“ Tatsächlich hat er auch in verschiedene Kryptowährungen investiert. „Zu der Thematik kann ich nur sagen: einfach ein wenig investieren und warten, was nach ein bis zwei Jahren passiert.“

Für die Zukunft wünscht er sich,  weiterzuentwickeln und weiter die Karriereleiter aufzusteigen. Bei Amazon würde er sehr gerne bleiben, da für ihn das Konzept von der Firma sehr gefällt: „Die Infrastruktur und die Marketingstrategie von Amazon ist einfach Weltklasse und daher glaube ich auch, dass Amazon in der Zukunft weiter einen sehr großen Namen tragen wird.“ Auf dem Coach sitzend im Wohnzimmer, weist Furkan Aybar auf etwas Wichtiges hin: „Wer die Möglichkeit hat, in verschiedene Länder zu gehen und sich verschiedenste Lebensumstände anzusehen, der sollte das wirklich ausnutzen. Denn die Erfahrungen, die du in dieser Zeit sammelst, sind Goldwert für die Zukunft“.

Von Cavit Bican
Veröffentlicht am 14.05.2018