Eritreische Jugendliche

„Das ist doch komisch was ihr da macht“

Als Abwechslung zu den Erzählungen der Band wurde oft musiziert. Foto: Isabelle vom Dahl
Uta Dirksen berichtete von Archemed, die kranken Kindern in Eritrea helfen. Foto: Isabelle vom Dahl

MENDEN. Die Band Reheated ist von ihrer Bandtour aus Eritrea erfolgreich zurückgekehrt. Sie feierten Mitte Juni eine Review in der Mendener Bar „woanders“, und erzählten von vielen positiven Erlebnissen. Dass in Eritrea aber nicht alles glatt läuft, macht die Organisation Archemed durch einen Vortrag deutlich.

Das „woanders“ war gut gefüllt, während die Band über ihre Erlebnisse berichtete. Hierbei zeigten sie zahlreiche Bilder, die sie in Eritrea aufgenommen haben - trotz Fotoverbot. Das Fazit zur Feier der 25-jährigen Unabhängigkeit Eritreas von Äthiopien fiel positiv aus. Die Band wurde durch viele Eigenschaften der eritreischen Bevölkerung überrascht. Zum Beispiel ist das Essen italienisch und es wird durchaus Bier konsumiert.

Ankunft in Eritrea

„Als wir ankamen, wussten wir nicht, wann und wo wir spielen mussten. Dann hieß es: Erstmal gar nicht“, erzählte Stephan Wiggeshoff. Deshalb zog die Band los und erkundete die Umgebung. Sie stellten fest, dass es überall Pizza und Spaghetti mit Bolognese gab. Die Verständigung mit der eritreischen Bevölkerung fiel relativ leicht. „Viele sprechen dort Englisch, sogar deutsch ist verbreitet“, sagte Rupert Pfeiffer, ebenfalls Bandmitglied bei Reheated. Als Reheated feststellte, wie günstig das Salz in Eritrea ist, vergewisserten sie sich, dass man der Bevölkerung nicht schadet, wenn man es kauft. Nachdem dies abgesichert war, hat jedes Bandmitglied einen Sack Salz gekauft, bis der Verkäufer fragte: „Habt ihr kein Salz in Deutschland?“

Das schönste Erlebnis war dann auch der erste Abend: „Es war grandios, es gab bestimmt paar 1000 Leute, das hat auch nervös gemacht“, sagte Stephan Wiggeshoff und auch für Carsten Drude war der erste Konzertabend „beeindruckend“.

Nach ihrem Auftritt hörte Reheated selbst anderen Bands zu. Hierbei feierten sie wohl zu ausgelassen. Die Einheimischen sagten dazu: „Das ist doch komisch, was ihr da macht“. Anscheinend haben die eritreischen Jugendlichen ein anderes Verständnis von Tanzen gehabt.  „Man kam mit vielen Einheimischen immer gut ins Gespräch. Die Menschen dort sind ganz offen.“, sagte Carsten Drude.

Die schlechteren Seiten Eritreas

Dass in Eritrea nicht alles perfekt läuft, bekam die Band aber auch mit. „Ein Stromausfall ist dort normal, die ganze Stadt ist dunkel und niemanden überrascht es“, berichtete Stephan Wiggeshoff. In einem späteren Vortrag von Mitgliedern der Organisation Archemed, die eritreische Kinder in Not unterstützt, wurde verdeutlicht, dass dies in Eritre eine normale Stromsparmaßname ist. Sogar das Mikrofon lud sich während des Auftritts elektrisch auf.

Während des Vortrags von Archemed wirkten die Zuschauer beeindruckt. Es wurde viel auf die Kindersterblichkeit eingegangen. Ein Ziel der Hilfsorganisation ist es, Menschen in Eritrea direkt zu helfen, aber auch,„einfaches Wissen zu vermitteln“, wie das Band- und Archemed-Mitglied Thomas Dirksen erklärt.

Insgesamt sahen die Gäste bei der Review eine gut gelaunte Band, die viel erlebt hatte, und eine gute Stimmung auf ihre Zuschauer im „woanders“ übertrug. Dies empfand auch Zuschauerin Gabi Jost-Eberle. Sie hatte durch Zufall zur Mendener Bar gefunden und empfand die Veranstaltung als „ganz toll“.

Von Isabelle vom Dahl
Veröffentlicht am 28.06.2016