Autorin der Sauerland-Krimis

Kathrin Heinrichs: „Es ist die Vielseitigkeit meines Berufes, die ich so schätze“

Die Mendener Krimibuch-Autorin Kathrin Heinrichs. Quelle: Kathrin Heinrichs
Eine Leseprobe ihres aktuellen Buchs „Nichts wie es war“ befindet sich im Artikel. Quelle: Kathrin Heinrichs

MENDEN. Wenn man an Kriminalromane denkt, schwebt einem vielleicht nicht sofort das Sauerland als Schauplatz vor. Doch gerade das ist es, was die Krimis der Mendener Autorin Kathrin Heinrichs so besonders macht. Für ihre Arbeit ist sie dieses Jahr sogar mit einem Krimi-Stipendium der Nordseeinsel Juist ausgezeichnet worden. Maerkzettel traf die 47-jährige Schriftstellerin aus dem Sauerland zum Interview.

Maerkzettel: Wie sind Sie denn überhaupt zum Schreiben gekommen?

Kathrin Heinrichs: In irgendeiner Form geschrieben habe ich eigentlich schon immer, früher waren das Kurzgeschichten für die Eltern oder auch mal kleine Vortragsstücke. Sprache war einfach mein Ding, und als Kind wollte ich unbedingt Schriftstellerin werden. Das hat sich dann allerdings geändert, als ich älter wurde und erkannte, dass das nur selten ein Brot-Beruf sein kann. Ich bin dann eigentlich erst durch Zufall dahin gekommen, dass ich dies wirklich zu meinem Hauptberuf machen konnte. Das ist den aller wenigsten Kollegen vergönnt.

Maerkzettel: Und wann kam dann der Moment, an dem Sie gesagt haben: So, ich versuche jetzt wirklich, ein richtiges Buch zu schreiben?

Kathrin Heinrichs: Das war nach meinem Lehramtsstudium, da habe ich einen Versuchs-Ballon gestartet und den ersten Sauerland-Krimi geschrieben. Ich war sehr überrascht, als es dann ein Erfolg wurde — seitdem bin ich beim Schreiben geblieben.

Maerkzettel: Warum gerade Krimis, was macht Ihnen an dem Genre so viel Spaß?

Kathrin Heinrichs: Ich selbst lese gerne Krimis, das ist glaube ich schon mal eine Grundvoraussetzung. Aber der Krimi gibt auch eine Form und bestimmte Regelungen vor, die Aufklärung eines Verbrechens oder das Spannungsvermögen zum Beispiel. Diese können Hilfestellung und Herausforderung zugleich sein. Beim Krimi hat man zudem viele Möglichkeiten. Ich kann nahezu jedes Thema in einem Kriminalroman bearbeiten, daher ist mir die Form auch nie leid geworden.

Maerkzettel: Was hat Sie dann dazu gebracht, einen Kriminalroman zu schreiben, der in Ihrer Heimat, also dem Sauerland, spielt?

Kathrin Heinrichs: Kurz bevor ich angefangen habe zu schreiben, wurden regionale Werke wie die „Eifel-Krimis“ en vogue. Ich habe im Studium dann schon gewitzelt, dass ich mal den ersten Sauerland-Krimi schreiben werde. Später habe ich dann gemerkt, dass das wirklich etwas sein könnte, was die Leute wollen. Zum anderen fühle ich mich im Sauerland extrem heimisch, mir ist hier alles vertraut. Ich kenne die Mentalität der Menschen, zum Beispiel die typisch sauerländische Zuverlässigkeit und das Unternehmertum. Auf der anderen Seite aber auch die etwas verhaltene Art, auf Menschen zuzugehen, die sich dann aber doch schnell nach dem ersten Kontakt in Herzlichkeit verwandelt. Ich würde nie über etwas schreiben, zu dem ich keinen Bezug habe.

Maerkzettel: Sie haben dieses Jahr auch ein Krimi-Stipendium verliehen bekommen, wie genau kam es dazu?

Kathrin Heinrichs: Das ist ein Stipendium, auf das sich jeder Autor jede Autorin bewerben kann. Es wird auf der Nordseeinsel Juist vergeben, das bedeutet, man darf dort zwei Wochen lang mit freier Kost und Logis in Ruhe arbeiten. Das hat mich besonders gereizt, da ich schon länger die Idee hatte, meinen nächsten Krimi halb im Sauerland und halb an der Nordsee spielen zu lassen. So konnte ich die Zeit dort gut für Recherchen nutzen.

Maerkzettel: Was gefällt Ihnen denn besser, das Sauerland oder die Nordsee?

Kathrin Heinrichs: Also Urlaub immer gerne an die Nordsee, ich liebe das so als Gegenprogramm zum Alltag. Aber ich würde trotzdem meinen Hauptwohnsitz hier im Sauerland ungern aufgeben, dafür liebe ich die heimische Natur, gerade die Wälder, viel zu sehr.

Maerkzettel: Sie sind ja auch als Kabarettistin unterwegs. Was macht Ihnen mehr Spaß, wenn Sie am Schreibtisch sitzen und Ihre Ideen aufs Papier bringen oder wenn Sie vor Leuten stehen und einfach erzählen können?

Kathrin Heinrichs: Es ist auf jeden Fall beides! Ich bin jemand, der gerne auf der Bühne steht, ich kann das wirklich genießen. Mir würde das sehr fehlen, wenn ich keinerlei Auftritte hätte. Andererseits finde ich es sehr schön, sich komplett in die Arbeit zurückzuziehen und alleine vor mich hin zu brutzeln. Es ist die Vielseitigkeit meines Berufes, die ich so schätze.

Maerkzettel: Denken Sie, dass Sie auch in ein paar Jahren noch, Spaß an Ihrem Beruf haben werden?

Kathrin Heinrichs: Das kann man tatsächlich nie wissen, ich mache das jetzt ja schon mehr als 17 Jahre lang. Vielleicht kommt mal eine Phase, in der ich keine Lust oder Ideen mehr habe, oder es tun sich vollkommen neue Möglichkeiten auf. Ich bin da jedenfalls ganz offen und gelassen.

 

Hier hört ihr eine Leseprobe der Autorin aus ihrem neuesten Buch: "Nichts wie es war":

Von Annika Schuster
Veröffentlicht am 09.05.2017