Ein Portrait

,,Konsumenten durch ,starke Bilder´ neugierig machen“

Die stolzen Besitzer des Fotostudios 4D. Foto: Fotostudio 4D
Das geräumige Studio. Foto: Fotostudio 4D

ISERLOHN. Industrie- und Werbefotografie ist ein Berufsfeld mit vielen verschiedenen Facetten. Selbst nach vielen Jahren ist der Beruf für Miriam Kirchner und Christian Brunn immer noch spannend und hält viele Herausforderungen bereit.

Im Juni 2014 ist das Fotostudio 4D von Menden nach Iserlohn gezogen. Miriam Kirchner und Christian Brunn haben sich bewusst für ein altes Industriegebäude entschieden. „Wir kamen rein, das Licht fiel durch die großen Fenster in den Raum. Wir wussten: Das ist es.“ Doch auf sie wartete eine Menge Arbeit. Der Raum war marode, ohne Strom, Wasserleitungen, Heizung und Toilette. Während sie selbst renovierten, wurde trotzdem nebenbei gearbeitet. „Als Fotograf muss man flexibel sein und mit den verschiedensten Situationen umgehen können“, sagt Christian, der mittlerweile seit mehr als 25 Jahren im Geschäft ist.

Qualitätsansprüche an Bilder sinken

Im Zeitalter der Digitalisierung, in dem viele Bilder von Laien mit Handys oder per Retusche gemacht werden, fehlt oft das Bewusstsein für qualitativ hochwertige Ergebnisse. Computer, Kamera und Licht sind wichtige Werkzeuge, das wirklich Entscheidende ist aber das zu fotografierende Objekt. Dafür ist eine präzise Vorarbeit wichtig. Dazu gehören unter anderem gute Kommunikation mit den Kunden und die Umsetzung eines geplanten Sets. Der Aufbau eines aufwendigen Sets kann mehrere Tage dauern und dann muss oft unter Zeitdruck fotografiert werden. Deswegen sollte ein guter Fotograf auf Knopfdruck funktionieren und für die jeweilige Situation eine Alternative bereit halten. „Sozusagen das Fotografie-ABC“, sagt Christian lächelnd. „Man muss sich als Fotograf mit den Produkten beschäftigen, die man fotografiert und vorher schon ein Bild im Kopf haben. Deswegen sind Neugier und Gestaltungslust die wichtigsten Grundvoraussetzungen für diesen Beruf.“ Die zum Teil auch sehr aufwendige elektronische Nachbearbeitung rundet dann das ganze Bild ab. „Viele Menschen sehen die fertigen Bilder in den Katalogen, können sich aber teilweise nicht vorstellen, wie viel Arbeit da wirklich hinter steckt“, sagt Miriam.

Viele verschiedene Aufgaben und Herausforderungen

Das Fotostudioteam arbeitet entweder direkt mit dem Kunden, oder bezieht die Aufträge über eine Agentur. Entweder wird ein Layout vorgegeben, oder man hat kreativen Spielraum und kann eigenständig abwägen, wie das Bild gestaltet werden soll. „Die eigentliche Herausforderung liegt darin, durch ein Bild Gefühle zu erzeugen und sicher zu stellen, dass sich Menschen mit dem Bild identifizieren. Natürlich sollte man zuerst den Kundenwünschen nachkommen, das ist nicht immer ganz einfach und erfordert oft Fingerspitzengefühl“, sagen Miriam und Christian. „Es kam auch schon vor, dass die Kunden auf die Idee kamen ihre Produkte selber zu fotografieren - aber nehmt euch doch zuhause mal einen Kochtopf und probiert ihn zu fotografieren, ohne dass sich etwas einspiegelt“, lacht Miriam. „Dann wisst ihr, wozu es professionelle Fotografen gibt.“

Von Laura Handke
Veröffentlicht am 27.05.2015