Ahrens: „Sparen ohne Schaden ist nicht möglich“

Peter Paul Ahrens will die Iserlohner bei den Einsparungsplänen einbinden.

Iserlohn. Die Stadt Iserlohn steht ebenso wie viele andere Kommunen in NRW vor einer schwierigen Haushaltslage: Grund genug für BiTSnews bei Bürgermeister Peter Paul Ahrens nachzufragen, welche Einschnitte die Iserlohner in den kommenden Jahren aufgrund des Sparzwanges hinnehmen müssen.

Im vergangenen Jahr verschuldete sich die Stadt um 33 Millionen Euro. In diesem Jahr rechnet man mit einer Verschuldung von 19 Millionen Euro, wie Peter Paul Ahrens, Bürgermeister der Stadt Iserlohn, im Gespräch mit BiTSnews erzählte. Trotz der Verschuldung bleibt Iserlohn die Haushaltssicherung erspart. Dennoch werden in Zukunft städtische Dienstleistungen gekürzt werden müssen. So sollen die Freibadzuschüsse reduziert werden, wodurch bis zu 100.000 Euro eingespart werden könnten. Weitere Ausgaben in Höhe von 750.000 Euro könnten durch die Schließung von drei Schulen vermieden werden. „Da wir in den nächsten fünf Jahren einen Schülerrückgang von 21 Prozent erwarten, könnten die Schulen nicht aufrecht erhalten werden.“ begründete der Bürgermeister die Pläne der Haushaltskonsolidierungs-Kommission. Auch die Verkleinerung des Verwaltungsapparates gehört zum Kostenreduzierungsplan. In den nächsten fünf Jahren fallen 50 Stellen durch Pensionierungen weg, die nicht wieder neu besetzt werden.

Keine Kürzungen bei Kultur


Im Bereich der Kultur seien Sparmaßnahmen allerdings nicht geplant. „Kein Kulturinstitut soll geschlossen werden, da eine weiche Infrastruktur ein Qualitätsmerkmal einer Region ist. Ein großes Kulturangebot sichert die Lebensqualtität in einer Stadt“ , so der Bürgermeister.
Um ein neues „Stuttgart 21“ zu vermeiden, müsse allerdings auch der Bürger in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden. „Sparen ohne Schaden ist zwar nicht möglich, dennoch sollten die Menschen ein Mitspracherecht haben.“

Winterdienst wird aufgrund von Sparzwängen nicht erweitert

In vielen Kommunen haben die Sparmaßnahmen auch zu einer Reduzierung des Winterdienstes geführt. In Iserlohn ist dies jedoch nicht der Fall. Die dennoch schwierigen Straßenbedingungen  erklärt Ahrens mit den knappen Ressourcen. So stehen der Stadt 16 Räumfahrzeuge zur Verfügung, die für eine Gesamtstrecke von 400 Kilometern zuständig sind. „Wir könnten auch 100 Räumfahrzeuge haben, aber dementsprechend würden auch die Kosten explodieren.“ Aus Kostengründen ist somit eine Erweiterung des Winterdienstes ausgeschlossen. Selbiges gilt auch für das von studentischer Seite oft kritisierte öffentliche Verkehrsnetz. Auch dies könne nur mit hohen Kosten realisiert werden.

Von Daniel Hohmeyer und Konrad Neumann

Veröffentlicht am 30.12.2010