Märkischer Kreis. Gut zwei Jahre nach Ausbrechen der weltweiten Finanzkrise stehen die Zeichen im Arbeitsmarkt wieder auf Aufschwung. Die Bundesagentur für Arbeit gab am Dienstag die Arbeitslosenzahlen für Mai 2010 heraus. Im Märkischen Kreis freut man sich über deutlich gesunkene Quoten.
Für 1141 Arbeitssuchende aus dem Märkischen Kreis (MK) war der Mai ein erfolgreicher Monat. Sie fanden wieder eine Anstellung und wurden aus dem Arbeitslosenverzeichnis gestrichen. Damit sind 5,7 Prozent weniger Menschen arbeitslos als noch im April. Für die Iserlohner Agentur für Arbeit ein Grund zur Hochstimmung: „Wir haben einen deutlichen und auffälligen Rückgang zu verbuchen, diese Entwicklung freut uns sehr“, sagt Pressesprecherin Christine Mause. Dennoch sind weiterhin 19036 Menschen im Kreisgebiet ohne Arbeit, eine Quote von 8,5 Prozent. Damit hat sich die Prozentzahl im Vergleich zum Mai 2009 nicht verändert.
Positive Entwicklungen werden vor allem im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Arbeitslosengeldes I) verbucht. Schon seit Januar diesen Jahres sinken die Zahlen stetig, qualifizierte Arbeitnehmer und erfahrene Hilfskräfte werden von den Unternehmen wieder verstärkt nachgefragt und sorgen für einen enormen Aufschwung. Beim Grundsicherungsträger Arge Märkischer Kreis (Arbeitslosengeld II), konnten im Mai ebenfalls mehr Menschen eine Anstellung finden und somit die Arbeitslosigkeit verringern. Ein Trend zur Verstetigung der Langzeitarbeitslosigkeit ist jedoch erkennbar.
Projekt Bürgerarbeit soll Langzeitarbeitslose wieder beschäftigen
Um diesem entgegen zu gehen, hat Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) eine so genannte Bürgerarbeit vorgeschlagen. Schwer zu vermittelnde Langzeitarbeitslose sollen durch Arbeiten wie Straßen fegen und Parks säubern, für die sie bis zu 900 Euro erhalten, wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. In Sachsen-Anhalt war das Projekt bereits 2006 eingeführt worden und hat dort zu einer deutlichen Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit beigetragen.
Nun soll die Bürgerarbeit in den anderen Ländern und Kommunen eingeführt werden, auch die Arge MK hat Interesse bekundet. „Wir haben das Konzept eingereicht. Sollten wir den Zuschlag bekommen, werden wir 140 Plätze ab 2011 im Rahmen der Bürgerarbeit zur Verfügung stellen können“, sagt Friedrich Hahne, Bereichsleiter Operativ der Arge MK. Ob der Kreis Unterstützung für das Projekt von der Bundesregierung erhalten wird, entscheidet sich Ende Juni. „Hier geht es um diejenigen, die ganz miserable Chancen haben, einen regulären Job zu finden“, sagte von der Leyen dem Onlineportal DerWesten.
Aufschwung im Märkischen Kreis angekommen
Doch auch für alle anderen Arbeitslosen sehen die Chancen im Arbeitsmarkt wieder deutlich besser aus. „Vor allem über die Zeitarbeit finden die Menschen Anstellungen“, weiß Christine Mause. Besonders die unter 25-Jährigen kommen so wieder in das Berufsleben. Um 26,7 Prozent fiel die Arbeitslosenquote der jungen Menschen im Vergleich zum Vormonat.
Der Aufschwung scheint also im Märkischen Kreis angekommen zu sein: Stellenanzeigen nehmen wieder zu, Arbeitgeber stellen wieder ein und die Kurzarbeit ist deutlich gesunken. Zu Hochzeiten waren mehr als 25000 Menschen in MK in Kurzarbeit, im März nur noch 7587 Menschen in 640 Betrieben. „Wir blicken erstmal positiv in die Zukunft. Es sind noch keine Trends der Verschlechterung abzusehen“, so Mause. Thomas Helm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Iserlohn, sieht dem aktuellen Geschehen etwas kritischer entgegen; „Ob dieses Hoch dauerhaft seine Spuren hinterlässt, wird die Zukunft zeigen. Die ausgeprägte Spezialisierung in den exportorientierten Branchen des verarbeitenden Gewerbes lässt die Region weiter konjunktursensibel reagieren.“
von Jana Schoo