Bochum Total glasfrei

Mit diesen Plakaten macht die Stadt Bochum vor und während des viertägigen.

Bochum. 62 Schnittverletzungen und eine Dunkelziffer, die vermutlich deutlich über dieser Zahl liegt. Das ist die Bilanz des Open-Air-Festivals Bochum Total für 2009 aus medizinischer Sicht. Um in diesem Jahr möglichst verletzungsfreien Festivalspaß zu garantieren, verhängt die Stadt auf dem gesamten Veranstaltungsgelände ein Glasflaschenverbot.

30 Prozent aller Rettungseinsätze auf dem Musikfestival resultierten im vergangenen Jahr aus Schnittverletzungen. Vor diesem Hintergrund führt die Stadt das Glasflaschenverbot erstmals in der 25-jährigen Festivalgeschichte ein. „Das Scherbenmeer auf dem Festivalgelände hat in letzter Zeit erheblich zugenommen. Um Verletzungen, aber auch Sachschäden zu vermeiden, erproben wir das Glasverbot in diesem Sommer“, erläutert die stellvertretende Leiterin des Bochumer Ordnungsamtes Irmgard Gulan.

Scherbenhaufen nicht mehr vor der Haustür

Weiterer Grund für das Glasflaschenverbot: Die Lage des Festivalgeländes. Das kostenlose Musikspektakel spielt sich jedes Jahr in der Bochumer Innenstadt ab. Dazu werden mehrere Straßenzüge rund um den Hauptbahnhof gesperrt und Anlieger somit immer wieder aufs Neue auf eine Bewährungsprobe gestellt. „Mit dem Verbot soll den Anwohnern zumindest der Scherbenhaufen vor ihrer Haustür erspart bleiben“, hofft Irmgard Gulan auf die Effektivität des Glas-Tabus.

Händler müssen auf Plastik umsteigen

Damit das Glasflaschenverbot ein Erfolg wird, setzt das Ordnungsamt auch auf die Kooperation anliegender Einzelhändler und Kioskbesitzer. Sie dürfen an den vier Festivaltagen nämlich keine Glasflaschen mehr verkaufen und müssen auf hochwertige bepfandete Materialien umsteigen. Das Ordnungsamt wird überprüfen, ob die Händler die Auflage befolgen und Glasflaschen aus den Regalen geräumt haben. Natürlich wird es auch eine verstärkte Kontrolle der Festivalbesucher geben. Irmgard Gulan will mit 15 Kollegen und in Kooperation mit der Polizei tägliche Patrouillen gehen.

Geldstrafen möglich

Weil das Glasverbot in diesem Jahr zum ersten Mal gilt, wollen Polizei und Ordnungsamt zunächst noch Nachsicht walten lassen. Wer eine Flasche bei sich hat, werde laut Ordnungsamt zunächst gebeten, das Behältnis in dafür bereitgestellte Container zu entsorgen. „Nur wer sich nach wiederholter Aufforderung querstellt, muss mit einem Bußgeld rechnen und das beginnt bei 35 Euro“, erläutert Gulan. Die stellvertretende Leiterin des Ordnungsamtes hofft aber, dass es so weit nicht kommt und die Besucher sich einsichtig zeigen.

Eine Million Besucher

Wenn das Festival in diesem Sommer vom 15. bis 18. Juli in die 25. Runde geht, werden wieder bis zu einer Million Besucher in der Bochumer Innenstadt erwartet.

Das bekannte Musikspektakel startete 1986. Auf zwei Bühnen präsentierten sich damals Bands wie "Risiko", der Konzertgitarrist Oliver Kopmann oder auch die Formation "Nemo", die immer noch aktiv ist. Mittlerweile zählt Bochum Total zu den größten Musikfestivals in der Region.

In der 25 jährigen Geschichte der Open-Air-Veranstaltung hatten so bekannte deutsche Bands wie die Sportfreunde Stiller, Seed oder Silbermond bereits Auftritte. In diesem Jahr werden als Hauptacts unter anderem Luxuslärm, Madsen und Sebastian Sturm erwartet. Das Festival ist wie immer kostenlos.

weitere Informationen unter www.bochumtotal.de

von Verena Holzgreve

 

Veröffentlicht am 01.07.2010