Die Frühlingsgefühle kommen

Der erste Mai. Foto: Katharina Schuldt

Iserlohn. Der erste Mai – der „Tag der Arbeit“ – ist für die Iserlohner eher ein Tag zum Feiern als ein Feiertag. Am Vorabend finden verschiedene Veranstaltungen zum Tanz in den Mai statt. Gleichzeitig wird die Tradition des Maibaum-Aufstellens fortgesetzt.

„Der 1. Mai als Tag des Bekenntnisses zu Freiheit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Völkerversöhnung und Menschenwürde ist gesetzlicher Feiertag.“ So steht es in der Verfassung für das Land Nordrhein-Westfalen. Der Tanz in den Mai ist für viele ein festes Ritual. Dabei steht die eigentliche Bedeutung des Tages der Arbeit eher im Hintergrund. „Ich tanze jedes Jahr in den Mai“, strahlt die Iserlohnerin Susanne. „Für mich ist es ein Symbol für den Sommerbeginn. Von nun an wird es warm!“ Für die 31-jährige zählt lediglich der freie Tag, den sie mit Freunden verbringen kann. Was sie genau machen werden, wisse sie noch nicht. Am Abend des 30. April gibt es in Iserlohn und Umgebung verschiedene Veranstaltungen.

Tanz in den Mai

Die Schützenbruderschaft St. Sebastian bietet in der Schützenhalle in Sümmern den Tanz in den Mai 2012 an. Ab 20 Uhr eröffnet hier die 4. Schützenkompanie die Tanzfläche. Das Abendprogramm wird mit Musik der Band "A.B. and the Balls" abgerundet. Auch im Letmather Saalbau kann ab 20 Uhr zu „The Leather Brothers & One Sister“ getanzt werden. Den „Zauber der Nacht“ findet man im Sauerlandpark in Hemer, wo ab 20.30 Uhr eine Tanz- und Schlagerparty startet.

Traditionen und Bräuche

Doch in der Nacht zum 1. Mai wird nicht nur getanzt. So ist es vielerorts der Brauch, auf dem Dorfplatz oder einem zentralen Punkt der Stadt einen geschmückten Maibaum aufzurichten. Anschließend findet ein Maifest statt. „Bei uns kleiden sich die jungen Männer und Frauen des Dorfes mit alten Trachten und Kleidern. Der Maibaum wird dann in einer langen Prozession bis zum Marktplatz getragen und mit Seilen und Stangen aufgerichtet“, berichtet die Iserlohner Studentin Samira, die ursprünglich aus Hahn bei Aachen stammt.


Eine weitere Tradition ist das Aufstellen der sogenannten Liebesmaien. So stellen unverheiratete Männer ihrer Liebsten oder heimlich Verehrten in der Nacht einen mit Kreppband dekorierten Maibaum an die Hauswand. Oft werden die bunt geschmückten Birken aber auch durch selbstgemachte Maiherzen ersetzt, die dann direkt an der Haustüre oder am Fenster der Angebeteten angebracht werden. „Wir ziehen jedes Jahr mit den Jungs los. Die Maibäume tragen wir zu den jeweiligen Wohnungen unserer Freundinnen und befestigen sie dann an der Regenrinne oder einem Fenstergitter“, erzählen der 17-jährige Robin und seine Freunde.

In Schaltjahren wechselt die Tradition und die Frauen sind dran mit einem Liebesbeweis ihrerseits. Am Morgen des 1. Mai ist dann die Neugier groß: Wer hat wohl dieses Jahr einen Maigruß bekommen?

Von Katharina Schuldt
Veröffentlicht am 29.04.2012