Die Grundschule Kalthof ist Europaschule

Die Kalthofer Kinder freuen sich, dass ihre Schule Europaschule geworden ist. Foto: Grundschule Kalthof

Kalthof. Die Grundschule in Kalthof hat es nun geschafft. Sie darf als erste Grundschule der Region offiziell den Titel „Europaschule“ tragen. Schulleiterin Karin Brandegger berichtet über die Veränderungen des Schulprogramms, die für den Titel nötig waren.

Maerkzettel: Frau Brandegger, aus Ihrer Grundschule in Kalthof eine Europaschule machen – wie kam es zu dieser Idee?

Brandegger: Im Herbst 2010 brandete die Idee in den Reihen der SPD Hennen-Kalthof auf. Europaschule werden, und so unserer Grunschule Kalthof ein Profil geben. Ein Profil mit Wiedererkennungswert, ein Alleinstellungsmerkmal. Die Idee fand ich super und so stellte ich das Projekt meinem Lehrerkollegium vor. Meine acht Kollegen waren ebenfalls davon begeistert. Den Startschuss gab dann der Schulausschuss im März 2011 mit der Zustimmung des Projekts „Europaschule“.

Neben Englisch nun auch Spanisch

Maerkzettel: Europaschule – das wird man nicht über Nacht. Das Ministerium für Schule und Weiterbildung stellt einige Anforderungen, die die Schule nachweislich erfüllen muss. Es wird zum Beispiel ein Angebot für eine zweite Fremdsprache erwartet.

Brandegger: Wir haben neben dem obligatorischen Englischunterricht nun einen freiwilligen Spanischkurs in unser Programm aufgenommen. Gerade Spanisch wird als Weltsprache immer wichtiger und trifft auch bei unseren spanischstämmigen Schülern auf hohe Nachfrage. Mit einer Fachlehrerin der VHS Iserlohn lernen die Kinder hier spielerisch die Zahlen und wichtigsten Wörter. 

Maerkzettel: Wie finanziert die Schule das Projekt?

Brandegger: Der Spanischkurs musste anfangs von den Eltern mitfinanziert werden. Mittlerweile hat das der Förderverein übernommen, sodass die Kinder unabhängig vom Einkommen der Eltern an dem Kurs teilnehmen können. Auch sonst bekommen wir leider keine Zuschüsse für kostenintensive Aktionen. Aber wir haben zum Glück viel Hilfe in Kalthof. Sowohl der Sportverein als auch die Familien unserer Schüler unterstützen unsere Schule. Um so etwas zu stemmen, müssen alle an einem Strang ziehen!

Maerkzettel: Für den Titel „Europaschule“ verlangt das Ministerium für Schule und Weiterbildung auch eine nachhaltige Behandlung des Themas Europa. Können diese ganzen Vorschriften überhaupt erfüllt werden, ohne dass der reguläre Stoff auf der Strecke bleibt?

Brandegger: Definitiv! Wir behandeln alle anderen Themen genauso wie jede andere Grundschule. Nur binden wir Europa immer wieder in die anderen Themen mit ein.

Ein „Wir-Gefühl“ entsteht

Maerkzettel: Was bedeutet das konkret für den Unterricht und die Schüler?

Brandegger: Zunächst haben wir in jeder Klasse eine Europakarte hängen. Mittlerweile wissen unsere Schüler schon recht gut, welches Land wo liegt und welche Sprache man dort spricht. Außerdem bemühen wir uns um einen direkten internationalen Austausch. Nachdem der Kontakt mit einer Schule in Wales nicht so ganz geklappt hat, haben wir nun mit der Janusz-Korczak-Grundschule der polnischen Partnerstadt Chorzów einen regen Austausch. Im Januar hatten wir Besuch von polnischen Schülern und haben ein Fußball-Match zwischen den Kindern organisiert.

Maerkzettel: Also ganz schön viel Arbeit für Sie und Ihre Kollegen! Worin sehen Sie den größten Vorteil dieses Projekts?

Brandegger: Die Gemeinschaft! Unsere Schüler entwickeln ein Bewusstsein für einander, und auch für die verschiedene Kultur und Herkunft anderer. Ein „Wir-Gefühl“ entsteht. Gerade die Eltern ausländischer Schüler haben sich über die neue internationale Ausrichtung gefreut. Durch das Projekt fühlen sich Familien mit Migrationshintergrund in die Gesellschaft eingebunden und engagieren sich mehr für die Schule. So bringt seitdem des Öfteren eine ausländische Mutter einen Kuchen oder eine landesübliche Speise zum Probieren mit in die Schule.

Maerkzettel: Also schon viel geschafft und doch noch viel zu tun? Das Zertifikat für die Europaschule besteht für fünf Jahre. Während dieser Zeit muss die Grundschule Kalthof ihr Europaprofil in Stand halten.

Brandegger: In einem kleinen Büchlein haben wir auf 55 Seiten Stück für Stück unsere Fortschritte festgehalten. Jetzt folgen Projekte wie eine Europawoche oder Wettbewerbe mit anderen Schulen. Aber erst geht es am 5. November nach Düsseldorf in den Landtag, wo wir unseren Titel offiziell verliehen bekommen. Das Projekt Europaschule hat sich jedenfalls gelohnt. Die Kinder sind begeistert und stolz dabei!

Von Katharina Schuldt
Veröffentlicht am 30.10.2012