Ein Platz für Lotte

Die kleine Lotte hat ihren KiTaplatz sicher!

Iserlohn. Noch immer gibt es zu wenige Plätze in den Kindertagesstätten. Die Betreuung der unter drei-Jährigen kann derzeit in Iserlohn nur im Ansatz befriedigt werden. Mit KiTa-Karte und Hilfskräften versucht die Stadt Iserlohn dem Betreuungsmangel entgegenzutreten. Aber was, wenn das nicht reicht?

In Iserlohn gibt es zurzeit rund 50 Kindertageseinrichtungen. Hinzu kommen 23 Tagespflegestellen. Dieses Angebot reicht jedoch längst nicht aus, um jedem Kind einen Platz zu bieten. Doch genau das ist das Ziel: „Ab August 2013 haben Kinder mit der Vollendung des ersten Lebensjahres einen Rechtsanspruch auf Betreuung in einer KiTa oder in Kindertagespflege“, heißt es auf der Homepage der Stadt Iserlohn. Um die Verteilung der heiß begehrten Plätze besser zu koordinieren, wurde 2010 eine KiTa-Karte entwickelt, die für jedes dreijährige Kind vom Jugendamt zugeschickt wird. Damit können Eltern ihr Kind für die gewünschte Einrichtung vormerken und so die Platzplanung erleichtern.

Hilfskräfte statt Fachpersonal

Laut eines Artikels der Westfälischen Rundschau sollen vermehrt Hilfskräfte eingesetzt werden, um den Ausbau der KiTas zu beschleunigen. Statt pädagogisch ausgebildeter Fachkräfte, sind dann ungelerntes Personal wie Hilfskräfte im Sozialen Jahr oder aus dem Bundesfreiwilligendienst für die Erziehung der unter Dreijährigen mit verantwortlich, so ein Vorschlag des Bergkamener Bürgermeisters Roland Schäfer (SPD).

Dann eben zu Oma

Mutter Maya ist von dieser Idee nicht begeistert. „Ich möchte meine Lotte in guten Händen wissen. Dafür schicke ich sie schließlich in die KiTa, damit sie altersgerecht und pädagogisch wertvoll betreut wird.“ Die fast zweijährige Lotte hatte Glück und bekam mit einem Jahr schon einen Platz in der gewünschten Kindertagesstätte. Die Eltern Maya und Jannis haben so die Möglichkeit, Studium und Kind unter einen Hut zu bringen. Das ist jedoch keine Selbstverständlichkeit. Die 31-jährige Susanne sieht als letzten Ausweg nur Oma Bärbel. „Mein Sohn wird diesen Sommer zwei und ich habe immer noch keinen Betreuungsplatz für ihn gefunden.“ Die alleinerziehende Mutter möchte arbeiten, weiß aber nicht, wie sie gleichzeitig ihren Sohn erziehen soll. „Ich möchte meinem Kind auch was bieten können, wenn er größer ist. Nach einer Babypause ist meist die Chance auf eine Karriere weg. Jetzt bringe ich ihn jeden Morgen zu seiner Oma und gehe dann ins Büro.“
Die Stadt Iserlohn strebt an, bis August 2013 32 Prozent des Bedarfes an Plätzen der über Einjährigen abzudecken. Doch das wird wahrscheinlich nicht ausreichen, um den Rechtsanspruch auf Betreuung zu erfüllen.

Von Katharina Schuldt
Veröffentlicht am 06.06.2012