Einzelhandel spürt das Winterwetter

Bei Schnee und Eis ist in der Stadt nicht viel los. Foto: Lara Behrens

Herdecke. Die Feiertage sind da – vergessen all der Stress um Einkäufe, Vorbereitungen und fehlende Weihnachtsgeschenke. Doch genau diese Zeit vor Weihnachten ist die umsatzstärkste für den Einzelhandel. Ob dies in diesem Jahr trotz Schnee und Eis auch so war, hat BiTSnews bei den Einzelhändlern in Herdecke nachgefragt.

Im Dezember haben die meisten von uns allerhand zu erledigen: sich mit winterfesten Schuhen und Kleidung eindecken, Weihnachtsgeschenke einkaufen, Einkäufe für die Feiertage tätigen, Dekoration besorgen, einen Weihnachtsbaum kaufen, ein schickes Outfit für die Festtage erwerben, und so vieles mehr. Das meiste davon hat mit Geld ausgeben zu tun – schlecht fürs Portemonnaie, gut für die Wirtschaft. Für die meisten Einzelhändler bedeutet das Weihnachtsgeschäft die Hauptsäule des Jahresumsatzes. Da kamen Wirtschaftsaufschwung und anziehende konjunkturelle Lage zur Weihnachtszeit vielen Händlern gerade recht. Viele rechneten mit einem boomenden Weihnachtsgeschäft. Doch etwa Anfang Dezember hat auch der Winter Einzug erhalten. Mit starken Schneefällen, Eis, Glätte und niedrigen Temperaturen hält er seitdem ganz Nordrhein-Westfalen in Schach. Hatte das Wetter Einfluss auf das Weihnachtsgeschäft?

Hohe Nachfrage nach Saisonware

„Wir konnten im Gegensatz zum Vorjahr ein Umsatzplus erwirtschaften. Durch das anhaltende Winterwetter hatten wir eine sehr hohe Nachfrage nach Winterware und können mittlerweile nur noch ein begrenztes Angebot anbieten. Nachforderungen bei unseren Lieferanten sind kaum noch möglich, da auch sie kaum noch etwas auf Lager haben.", erklärt Franz Hillebrand, Inhaber von Hillebrand Schuhe. Saisonware wie Stiefel, Winterschuhe und warme Einlegesohlen sind seit Wochen gefragt wie nie. Auch Marion Ambrosius-Schumacher, Inhaberin des Kinder-Bekleidungsgeschäftes Minimaxi ist ganz zufrieden: „Aufgrund der Wetterlage gab es nur einen eingeschränkten Kundenstrom. So hatten wir zwar eigentlich nur Stamm- und kaum Laufkundschaft, aber trotzdem war die Nachfrage nach warmer und wasserdichter Kleidung – vom Handschuh bis zum Skianzug - sehr hoch. Wir konnten unseren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr steigern." Ganz anders sieht es bei den Geschäften aus, die einen gewissen zusätzlichen „Luxus" anbieten, wie z.B. Kaffee und Torte. Claudia Behrens, Inhaberin von Café Wenning: „Bei uns war das Geschäft im Dezember sehr schlecht. Bei den Wetterverhältnissen haben viele Leute Angst vor Eis und Glätte und verzichten eher auf ein Stück Torte als bei dem Wetter vor die Tür zu gehen." Ein anderes Problem ist der Wareneinsatz: „Das Winterwetter macht es uns sehr schwer zu kalkulieren – sowohl bei der Produktion der Ware als auch beim Einsatz des Personals."

Kunden reagieren unterschiedlich

So unterschiedlich die Auswirkungen der Wetterverhältnisse auf die Umsätze der Einzelhändler sind, so verschieden sind auch die Einstellungen der Kunden. „Bei mir hat sich nichts geändert. Ich bin durch das Wetter nicht weniger in die Stadt gefahren. Man muss halt nur mehr Zeit einplanen.", so die Wittenerin Monika Lauenroth. Bei Kerstin Semmler aus Herdecke ist das anders: „Man ist durch das Wetter schon eingeschränkt, weil man zu bequem ist und es keinen Spaß macht. Ich bin sonst mindestens zweimal in die Stadt gefahren und öfter auf den Weihnachtsmarkt gegangen, in diesem Jahr nur einmal. Was aber nicht heißen soll, dass ich den Schnee nicht schön finde."

Abschluss steht noch aus

Um eine Bilanz ziehen zu können, wird man wohl noch die letzten Tage des Monats abwarten müssen. Klar ist jedoch jetzt schon, dass das seit einigen Wochen anhaltende Winterwetter vielen Einzelhändlern das Geschäft angekurbelt hat und bei einigen zu Umsatzeinbußen geführt hat.

Von Lara Behrens

 

Veröffentlicht am 27.12.2010