Haushaltsplanung bedroht Existenz des Hagener Theaters

Fördervereinsmitglied Maren Christoffer fürchtet die Schließung des Hagener Theaters

Hagen. Wenn Kommunalfinanzen in der Krise sind, wird nahezu überall gekürzt – auch bei Kulturgütern. Eine Kürzung von 3,3 Millionen Euro im Jahr 2011 droht dem Hagener Theater. Am 16. Dezember beschließt der Stadtrat ein Sparpaket, das den Haushalt der Stadt konsolidieren soll.

Sollten die städtischen Zuschüsse tatsächlich um 3,3 Millionen Euro gekürzt werden, würde das die Schließung des Musiktheaters bedeuten. Das schreibt der Förderverein des Theaters in einem öffentlichen Brief an die Stadt Hagen.

Das Musiktheater sei imageprägend für die Stadt und ein Strahlungspunkt der Region Südwestfalen. Der Verlust des Musiktheaters würde bedeuten, dass konzert- und theaterpädagogische Arbeit wegfielen und damit auch eine große Chance für Integration und kulturelle Bildung. „Das Theater und die Musik helfen, Grenzen zu überwinden, Zäune einzureißen und verschiedene Kulturen und Religionen einander näher zu bringen. Darin liegen Zukunftschancen für unsere Gesellschaft und ganz besonders für unsere Stadt Hagen“, schreibt der Förderverein über die Folgen der drohenden Kürzungen.

Das Theater lebt von städtischen Zuschüssen

Mitglied des Fördervereins ist auch die 19-jährige Maren Christoffer: „Ich war ständig als Zuschauerin im Theater Hagen, aber als meine Mutter und ich begriffen haben wie ernst die finanzielle Lage des Theaters ist, sind wir in den Förderverein eingetreten.“ Als Mitglied des Fördervereins zahlt sie einen jährlichen Beitrag von 51 Euro. Neben den Geldern, die für verkaufte Eintrittskarten eingenommen werden, tragen die Mitgliedsbeiträge des Fördervereins zum Fortbestehen des Theater bei. „Trotzdem reicht das bei weitem nicht, alles zu finanzieren. Die Fördergelder der Stadt Hagen machen einen Löwenanteil aus“, erklärt Christoffer.

Harte Konsequenzen

Die finanzielle Lage des Theaters sei seit Langem angespannt – das nötige Geld aufzubringen ein großes Problem. „Inzwischen verlassen viele Schauspieler und Sänger das Theater, weil Gagen gekürzt werden.“ führt Maren Christoffer aus. Da mache sich das fehlende Budget bemerkbar und die Qualität der Stücke lasse nach. Das finanzielle Problem resultiere natürlich auch aus nachlassendem Interesse junger Menschen. „Um deren Interesse aber wieder auf das Theater zu lenken benötigt man auch Geld.“

Viele Darsteller verlassen das Theater aber nicht freiwillig. Beim Ballett wurde das Budget bereits gekürzt, so dass Tänzer entlassen werden mussten, erklärt Christoffer. „Darauf kann man in normalen Stücken noch verzichten, auch wenn sie darunter leiden. Aber reine Ballettvorstellungen gibt es gar nicht mehr.“ Letztlich sei es die erste Darstellungsform, die wegfällt. Wenn die Stadt Hagen die finanziellen Zuschüsse allerdings, wie vorgeschlagen, um 3,3 Millionen Euro kürzt, „dann wird alles darunter leiden“, prophezeit Christoffer eine dunkle Zukunft des Theaters.

Noch besteht Hoffnung

Der Verwaltungsdirektor des Theaters, Michael Fuchs, betrachtet die Zuschüsse ebenfalls als unerlässlich für den Erhalt des Theaters in seiner bisherigen Form. „Sollte der Rat Kürzungen der Zuschüsse beschließen, so muss das Theater auf jeden Fall große Veränderungen vornehmen und viel sparen.“ Soweit müsse es allerdings nicht kommen, da auch beim Land Nordrhein-Westfalen Förderungen beantragt worden seien. „Eventuell kann man die städtischen Zuschüsse senken und das Defizit durch die des Landes ausgleichen“, sagt Fuchs. Die Förderung des Landes sei noch nicht beschlossen, das Theater erhalte aber viele positive Signale, dafür, dass das Land Hilfe leisten will. „Die Höhe der Beträge und die Art und Weise ist noch nicht sicher, aber solange nichts entschieden ist, wird das Theater abwarten.“

Über Einsparungen und Veränderungen der Strukturen im Theater werde neu diskutiert, falls das Land die Zuschüsse nicht gewährt.

 

Von Kristina Köller

Veröffentlicht am 16.12.2010