Evangelisches Jugendhilfezentrum Johannes Falk

Herzensmenschen im Kinderheim

Weihnachten im Kinderheim. Quelle: Pixabay

DORTMUND. Weihnachtsstimmung auch im Johannes-Falk-Kinderheim Sölde. Um den Kindern ein besonderes Weihnachten zu ermöglichen, wird sich von den Mitarbeitern, unter anderem von Anika Berger eine Menge ausgedacht. Über gemeinsames Schmücken, bis hin zum selbstgemachten Adventskalender wird an alles gedacht.

MAERKZETTEL: Hallo Frau Berger, Vielen Dank erstmal, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben, um mir ein paar Fragen zu beantworten. Wie sehen in ihrer Einrichtung die Feierlichkeiten aus? 

Anika Berger: Die Weihnachtszeit läuten wir mit dem Advents Gottesdienst in der Evangelischen Kirche Sölde ein. Der Gottesdienst findet jedes Jahr am 2. Advent statt, wo das ganze Heim an dem Tag vertreten ist. Damit beginnt für die Kinder, Jugendlichen und Mitarbeiter die Advents- und Weihnachtszeit. 

 

MAERKZETTEL: Welches Programm haben Sie sich einfallen lassen, damit den Kindern an Weihnachten nichts fehlt? Beispielsweise besondere Rituale, wie Schmücken des Heimes oder Plätzchen backen. 

Anika Berger: Jedes Kind bekommt seinen eigenen Schokoladen Adventskalender, zum Beispiel von Kinderschokolade oder ähnlichen Marken. Dazu gibt es in den einzelnen Gruppen einen Gemeinschaft Adventskalender, wo jedes Kind einmal drankommt, um ein Säckchen zu öffnen.  

Damit jeder involviert ist, wird das Heim und der Tannenbaum gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen zu Weihnachten, wie zu Hause geschmückt. Falls ein Praktikant über die Tage bei uns ist, werden auch Plätzchen gebacken. 

 

MAERKZETTEL: Wie sieht die typische Bescherung an Heiligabend aus? 

Anika Berger: Die Bescherung findet üblicherweise im Wohnzimmer statt, das heißt keiner darf vorerst in den Raum. Wenn das Glöckchen bimmelt, oder das Licht angeschaltet wird, weiß jeder, dass das Christkind da war und Geschenke hinterlassen hat. Die Kinder bekommen von uns in der Gruppe Geschenke und viele natürlich auch von zu Hause. Danach dürfen sie nacheinander auspacken und den ganzen Abend mit ihren Geschenken spielen. Um den Abend auszuklingen, spielen wir noch einen Film ab und essen dazu Kekse. 

Als Ritual werden typische Gerichte wie Braten mit Klößen und Rotkohl sowie Salate und ein leckerer Nachtisch zusammen zubereitet. 

 

MAERKZETTEL: Was haben die Kinder für Geschenkwünsche und wie werden diese finanziert? 

Anika Berger: Jedes Kind darf einen Wunschzettel abgeben. Die Wünsche gehen über Lego, Hörspiele, Roller bis hin zu Torwart Handschuhen. 

Ein Teil der Geschenke beziehen wir von Spendenaktionen, für die restlichen haben wir einen festen finanziellen Satz. 

 

MAERKZETTEL: Ist es üblich, dass manche Kinder über die Festtage bei ihrer Familie sind, oder bleiben alle im Heim? 

Anika Berger: Speziell an den Feiertagen schließen wir zwei von vier Gruppen und mischen sie, da einige Kinder nach Hause zu ihren Familien oder Angehörigen gehen. Pro Gruppe sind es dann jeweils nur vier bis fünf Kinder. Besonders aufregend ist es für sie, weil sie durch die Aufteilung in anderen Gruppen übernachten dürfen. 

  

MAERKZETTEL: Kommen gerade auch an Weihnachten kritische Fragen über die eigenen Familien? 

Anika Berger: Durchwachsen würde ich sagen, die Feiertage sind immer ein heikles Thema. Das ist immer individuell auf das Kind gesehen. Herkunftsfragen sind oft ein Thema, wie zum Beispiel, “Warum bin ich heute Abend nicht bei Mama und Papa?” - Manche kennen es wiederum nicht anders und fragen natürlich nicht danach, weil es für sie normal ist, hier zu feiern. Es ist jedoch immer ein Kollege da, falls die große Trauer ausbrechen sollte.  

 

MAERKZETTEL: An welchem Moment können Sie sich erinnern, der Ihnen in Hinblick auf das Weihnachtsfest besonders nahe gegangen ist? 

Anika Berger: Da hat man zum einen die Kinder im Hinterkopf, die Heiligabend hier verbringen, besonders weil man weiß, welche Hintergrundgeschichte sie haben. Die sich aber trotzdem über Kleinigkeiten, wie eine Murmelbahn als Geschenk freuen. Womit sie dann den ganzen Abend gemeinsam mit den anderen spielen und dankbar sind, dass sie bei uns feiern dürfen. 

Was man auch noch sagen kann und mir Freude bereitet, ist wenn Kinder wissbegierig sind und die Weihnachtsgeschichte vorgelesen bekommen wollen. Wo sie neugierig nachfragen, weshalb wir Weihnachten feiern oder ob Jesus heute geboren ist. 

Von Michelle Reichelt
Veröffentlicht am 14.12.2019

Michelle Reichelt

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