Immer diese Weihnacht…

Mittlerweile sollte der Korb gepackt sein. Bild: Katharina Schuldt

Iserlohn. Alles rennt, die Kassen klingeln. Weihnachten steht vor der Tür, Iserlohn steht Kopf. Eine Glosse über den alljährlichen Weihnachtsstress konnte ich mir da nicht verkneifen.

Alle Jahre wieder stellt der dicke alte Mann mit Mütze, Bart und rotem Anzug oder das kleine blonde Kindchen mit dem leuchtenden Kreis über dem Kopf und den Engelsflügeln die Iserlohner Welt auf den Kopf. Findet man im Kalender doch erst Ende November die ersten Anzeichen für weihnachtliches Treiben, quetscht sich die Weihnachtszeit in den Köpfen der Leute ohne mal abzuwarten schon mitten in den Herbst. Lange vor dem ersten Advent zündet Mutti die erste Kerze und gleich auch 20 Lichterketten an; die Blattmotive auf den Servietten werden durch Schlitten, Schnee und rote Kugeln ersetzt.

Stolz klopft sich Vati auf die Schulter, weil er schon einen Weihnachtswein für seinen Chef besorgt hat, da fällt ihm auf, er hat seine Frau, seine sieben Kinder, Oma, Opa, Tante, Onkel und die Urgroßstieftochter vergessen. Und dann geht das Gerenne los.

Und schon nervt „Last Christmas“

Während die Kinder verzweifelt überlegen, was man denn dem Papa schenkt, hüpft der schon durch die Innenstadt und sucht Schmuck und Glitzer. Die Frau hingegen gräbt im Internet nach dem Verwöhngutschein für den Liebsten und gibt noch schnell über das Mobiltelefon den Auftrag an den Gatten, das neue iPhone 17 fürs Töchterchen mitzubringen.

Die ersten Flocken fallen, der Dezember beginnt, aber die Kekse sind schon gebacken und das EinsLive-Team hat den Song „Last Christmas“ schon auf die No-Go-Liste katapultiert. Nach dem anfänglichen Ärger über den blinkenden Weihnachtsverkauf in jedem Geschäft, greift der Iserlohner zu Nikolaus doch zum kitschigen Weihnachtsengel für die Omi und der Mütze mit Bommeln für den nächsten, der kommt. Unterdessen steigt die Panik.

Geschenke? Am 24. ist auch noch Zeit!

Aus Fünf-Euro-Einkäufen beim Drogeriemarkt werden schnell 50 Moneten, denn die 740 Fotos für den Kalender müssen schließlich irgendwo gedruckt werden. Der Korb bei Karstadt wird immer voller und die Liste, was noch zu besorgen ist, immer länger. Am 22. Dezember wird dann langsam klar, dass es zu spät ist, noch den Reisegutschein im Internet zu bestellen, den Ring gravieren zu lassen und die schöne Fotocollage zu basteln. Also nochmal schnell in die Iserlohner Innenstadt, Socken und Schals gehen immer.

Die Kassenschlangen stehen bis zur Ladentür, die Münzen klimpern, aber um abzuwägen, ob das Geschenk zu teuer ist, bleibt jetzt keine Zeit mehr. Zum Glück sind die Läden auch in Iserlohn am 24. geöffnet, so kann man direkt aus dem Kaufrausch unter den Weihnachtsbaum schlittern. Na dann, frohe Weihnacht!

Katharina Schuldt
Veröffentlicht am 23.12.2012