„Journalismus für die Tonne? – Nein, danke!“

Das Maerkzettel-Team in Aktion. Foto: Paulina Dobek.

„Was ist eigentlich die Lehrredaktion und was genau macht ihr da?“ Diese Frage hören die Journalismus-Studenten der BiTS (Business and Information Technology School) häufig. Um endlich alle Unklarheiten zu beseitigen, folgt ein Einblick in den Arbeitsalltag in der Lehrredaktion.

Die Lehrredaktion ist eine fest im Curriculum verankerte Lehrveranstaltung für die „Journalism & Business Communication“ (kurz: JBC) Studenten. Die Mitarbeit ist deshalb klar von den freiwilligen journalistischen Ressorts der Hochschule zu unterscheiden.  Und auch wenn viele Studenten der anderen Studiengänge noch immer davon ausgehen, dass in der Lehrredaktion Artikel für das Hochschulmagazin BiTSLicht geschrieben werden – das stimmt nach wie vor nicht. Die produzierten Artikel erscheinen nämlich nicht im Hochschulmagazin, sondern auf der Website www.maerkzettel.de. Doch nicht nur für den Online Bereich werden in der Lehrredaktion fleißig Inhalte entwickelt. Auch die zwei weiteren Schwerpunkte TV und Radio stehen im Mittelpunkt der Tätigkeit.

Dienstag ist Lehrredaktionstag

Jeden Dienstag treffen sich alle JBC Studenten vom zweiten bis zum sechsten Semester in der Lehrredaktion. Um 13.30 Uhr finden sich zunächst die Ressortleiter ein.  Diese organisieren den gesamten redaktionellen Ablauf und sind für die einzelnen Ressorts der Website verantwortlich:  Region, Kultur, Menschen und Sport. Die Studenten des zweiten und dritten Semesters arbeiten jeweils für eines der Ressorts indem sie Themen recherchieren, Artikel produzieren und diese dann auf www.maerkzettel.de veröffentlichen. Die Studenten aus den höheren Semestern sind für die Organisation verantwortlich: sie geben Themenvorschläge, redigieren die geschriebenen Artikel und halten die Chefs vom Dienst (CVD) auf dem Laufenden. Bei dem Treffen der Ressortleiter wird ausgetauscht, was in den einzelnen Ressorts vor sich geht.

Ein produktives Durcheinander

Um 14 Uhr beginnt die Redaktionssitzung. Dabei sind dann auch die Redakteure aus dem zweiten und dritten Semester, sowie die zuständigen Dozenten für die einzelnen Fachbereiche dabei: Prof. Dr.  Hans Jürgen Friske und Prof. Dr. Christoph Moss für den Online Bereich, Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz für das Fernsehen und Prof. Dr. Stefan Lennardt für die Radio Produktion. Die Studenten sind kreuz und quer auf Stühlen und Tischen im Raum verteilt und meistens herrscht ein ziemliches Chaos – was allerdings nicht ganz unerwünscht ist. Schließlich hat die Arbeit in der Lehrredaktion nichts mit den üblichen Vorlesungen zu tun. Die Dozenten halten sich im Hintergrund und überlassen den Studenten die Führung. Schließlich sollen die zukünftigen Journalisten die nötigen journalistischen Grundlagen erlernen und die redaktionellen Abläufe kennenlernen - und das geht  am besten in der Praxis.

Jeder trägt seinen Teil bei

Der erste Punkt auf der Tagesordnung ist die Themenfindung. Hierbei bringen die Studenten eigene Ideen ein, die unter Leitung der CvD dann in der Gruppe diskutiert werden. Im Anschluss daran teilen sich die Redakteure in die verschiedenen Ressorts auf. Gemeinsam mit den Ressortleitern bekommt jeder ein Thema zugeteilt, über das dann ein Artikel geschrieben wird. Da die Website www.maerkzettel.de vergleichbar mit anderen Online-Portalen sein soll, haben die Redakteure einiges zu tun. Sie müssen in den Bereichen Region, Kultur, Menschen und Sport interessante Themen finden, Veranstaltungen besuchen, recherchieren, Interviews durchführen , Fotos machen und Artikel schreiben. Wenn in den einzelnen Ressorts jeder Student seine Aufgabe zugeteilt bekommen hat, finden sich alle Redaktionsmitglieder wieder zusammen und tauschen die Ergebnisse der Besprechungen aus.

Immer in Bewegung: in der Lehrredaktion sitzt niemand lange still

Danach findet wieder eine Aufteilung statt. Dieses Mal in die einzelnen Schwerpunkte Online, Radio und TV. Gemeinsam mit den zuständigen Dozenten werden die produzierten Inhalte der letzten Woche genau unter die Lupe genommen. Prof. Dr.  Hans Jürgen Friske und Prof.Dr. Christoph Moss führen gemeinsam mit den Online Redakteuren eine Blattkritik durch. Das heißt, die auf dem Online Portal erschienenen Artikel werden gemeinsam kritisiert und verbessert. Dabei kann es schon einmal passieren, dass minutenlang an einem einzelnen Satz herumgebastelt wird. „Aber nur wer die deutsche Sprache perfekt beherrscht kann ein guter Journalist werden“, betont der Prodekan Prof. Dr.  Hans Jürgen Friske regelmäßig. In den Schwerpunkten TV und Radio findet ein sogenannter Aircheck statt. Dabei werden die Bild- und Tonaufzeichnungen der Studenten genau besprochen und optimiert.

Workshops am Abend

Nicht nur durch die redaktionelle Arbeit wird man in der Lehrredaktion auf den späteren Berufsalltag als Journalist vorbereitet. Auch die Arbeitszeiten stimmen auf das spätere Leben ein. Wer denkt, dass die Studenten nach der Blattkritik und dem Aircheck nach Hause gehen dürfen, hat sich getäuscht. Ab 19 Uhr finden noch Schulungen statt, in denen die nötigen theoretischen Kenntnisse vermittelt werden. Sprache und Stilistik, Moderation, Interviewführung und Kameraführung sind nur einige Beispiele für die zahlreichen Weiterbildungen, die angeboten werden. Natürlich sind die meisten Studenten froh, wenn sie Dienstagabends gegen 20 Uhr dann endlich auf der Couch entspannen können – trotzdem ist die Lehrredaktion sehr beliebt. Denn  dort werden wichtige Erfahrungen für das spätere Berufsleben gesammelt und die Studenten bekommen die Möglichkeit, das in den Vorlesungen erlernte Wissen praktisch anzuwenden.

 

 

Von Linda Nitsch
Veröffentlicht am 30.05.2012