Kulturhauptstadt fördert Selbstwertgefühl

Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (2.v.l.) und Kulturdezernent Jörg Stüdemann (1.v.l.) wollen mit den Projekten im Kulturhauptstadt-Jahr das Selbstwertgefühl der Dortmunder stärken.

Dortmund. Die glanzvolle Eröffnung der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 hat eine Welle der Euphorie ausgelöst. Die Besucher können sich auf insgesamt 2500 Veranstaltungen freuen. Alleine 400 davon finden in Dortmund statt. Womit die Ruhr Metropole aufwartet, präsentiert Dortmunds Bürgermeister Ullrich Sierau.

Pünktlich zum Start in das Kulturhauptstadt-Jahr hat die Stadt eine Broschüre mit allen Veranstaltungen zu dem herausragenden Ereignis des Jahres 2010 herausgebracht. Beim Blättern durch den 74-Seiten-Katalog fällt auf, dass  Dortmund bei der Auswahl der Veranstaltung drei  Schwerpunkte setzt. „Wir fördern insbesondere Kinder- und Jugendprojekte, diverse Kunstausstellungen sowie die Musikbranche“, erläutert Ullrich Sierau. So richtet die Stadt beispielsweise einen Chorwettbewerb aus, holt die berühmte Sopranistin Cecilia Bartoli ins Konzerthaus und lädt zu zahlreichen weiteren Konzerten.  In unzähligen Jugendprojekten stellt der Nachwuchs schauspielerisches und musikalisches Talent unter Beweis und das ehemalige Stahlwerk PHOENIX wird zum Ausstellungsort. Besonders die Etablierung eines Kunst- und Kreativitätszentrums auch über das Kulturhauptstadt-Jahr hinaus liegt den Dortmundern am Herzen.

„Destillat“ aus Ruhrgebiets-Typen im „U-Turm“

Dafür wird zurzeit noch fleißig an der Fertigstellung des „Dortmunder U“ gebaut. Das Wahrzeichen der Stadt wurde einst als Kellereihochhaus der Union-Brauerei genutzt. In den kommenden Monaten soll der 70 Meter hohe Turm Präsentations-, Ausstellungs- und Begegnungsort werden. So finden im Oktober beispielsweise Workshops zu den Themen digitale Kultur und elektronische Musik statt. Außerdem dürfen die Kulturinteressierten auf eine besondere Inszenierung des „Dortmunder U“ durch den bekannten Regisseur Adolf Winkelmann gespannt sein. Winkelmann macht die Besucher auf eine außergewöhnliche Weise mit Gesichtern des Ruhrgebiets bekannt - einem „Destillat“ aus allen Typen, die er in 50 Jahren Ruhrgebiet erlebt hat. In kleinen Filmen, die an die Wände projiziert werden, lässt er die Charaktere des Ruhrgebiets zu Wort kommen und sie von ihren kleine Sünden erzählen.

Kulturelle Qualitäten wertschätzen

Dortmunds Bürgermeister ist zuversichtlich, dass seine Stadt die hohen Erwartungen der Kulturhauptstadt-Besucher erfüllen kann. „Auf der Eröffnungsfeier in Essen habe ich viel positive Resonanz bekommen. Politiker-Kollegen aus ganz Deutschland waren begeistert vom kulturellen Angebot unserer Stadt.“ Für Dortmund Ansporn genug, die Fülle an Veranstaltungen weiter auszubauen. So möchte die Stadt beispielsweise das Projekt „Schacht-Zeichen“ zusätzlich mit Stadtteil-Festen begleiten. 2000 Euro stehen bereit, um die Veranstaltung, bei der gelbe Heliumballone über ehemaligen Schächten schweben, gebührend zu feiern. „Es ist uns wichtig, die Menschen vor Ort abzuholen, denn sie machen das Ruhrgebiet aus, sollen sich feiern, ihre Kultur schätzen und ihr Selbstwertgefühl stärken“, erläutert Dortmunds Kulturdezernent Jörg Stüdemann.

Finanzieller Drahtseilakt

Die Wirtschaftskrise und finanziell maue Lage der Kommunen ist auch an Dortmunds Stadtkasse nicht vorübergegangen. Dennoch gibt die Stadt für ihre Kulturhauptstadt-Projekte rund 3,9 Millionen Euro aus. „So viel Geld werden wir in den kommenden Jahren nicht mehr in Kulturprojekte investieren können“, räumt der Kulturdezernent ein und hat daher gleich einen Tipp: „Nutzen Sie also jetzt die Gelegenheit, dieses vielfältige Angebot zu erleben.“

Von Verena Holzgreve

Veröffentlicht am 12.01.2010