Landesgartenschau lässt Hemer neu erstrahlen

Aus dem eins tristen Kasernengelände in Hemer ist ein lebensfroher Platz geworden. Landschaftsarchitektin Kristina Hack und ihr Partner Christof Geskes haben die Landesgeartenschau in Hemer gestaltet. Foto: Landesgartenschau Hemer

Hemer. Ein ehemaliges Kasernengelände erstrahlt in neuer Verpackung mit jeder Menge Farbenpracht und Leichtigkeit. Die Architektur der Landesgartenschau (LGS) in Hemer ist außergewöhnlich und praktisch zugleich. BiTSnews hat bei der LGS-Gestalterin Kristina Hack nachgefragt.

Die drei verschiedenen Erlebniswelten, die im neuen Hemer aufeinander prallen, könnten unterschiedlicher nicht sein und harmonieren dennoch. Noch vor wenigen Monaten war die sauerländische Stadt eine unbedeutende Ortschaft, mit der Landesgartenschau ist ein modernes Zentrum entstanden. Vor allem Dank der durchdachten und nachhaltig gestalteten LGS-Architektur hat Hemer für die nächsten Jahre deutlich aufgeholt in Sache Stadtattraktivität. Die Berliner Landschaftsarchitektin Kristina Hack hat zusammen mit ihrem Partner Christof Geskes für den neuen Glanz des ehemaligen Kasernengeländes und des angrenzenden Felsenmeeres gesorgt und hatte dafür gerade einmal 24 Monate Zeit.

Europaweit hatten sich mehr als 30 Architektenbüros an dem Wettbewerb beworben, sie alle wollten die Herausforderung Landesgartenschau 2010 in Hemer angehen. Unter dem Motto „Zauber der Verwandlung“ sollten die Architekten ein Konzept erarbeiten, dass den städtischen Charakter erhält, die Naturbesonderheiten in der sauerländischen Stadt einbindet und auch nach Ende der LGS von Nutzen bleibt. Kristina Hack und ihr Büro hatten am Ende die entscheidenden Ideen und das beste Konzept. Sie erhielten den Zuschlag zur Planung und Realisierung der LGS-Architektur und hatten dafür ein minimales Zeitkontingent.

Landschaftliche Gegensätze und Architektonische Glanzstücke

„Ausschlaggebend war glaube ich, dass wir das Kasernengelände als solches erhalten wollten und letztendlich ja auch haben“, erklärt sich Kristina Hack den Sieg ihres Konzepts. Der städtische Platz sei in der Planung erhalten geblieben, die Multifunktionshalle sei zentral und praktisch. Einen Anziehungsmagnet und die inhaltliche Dimension der bilden Himmelsspiegel und Himmelstreppe nahe des Kulturforums. Letztere wird nachts beleuchtet und ist auch aus weiter Ferne auf den Straßen Richtung Hemer zu erkennen.

Auch sonst übertreffen sich die architektonischen Glanzpunkte der Hemeraner Landesgartenschau nahezu gegenseitig. Eine Skateanlage inmitten von grün lockt vor allem die Jugendlichen an, im Irrgarten suchen sich Familien gegenseitig und auf dem Forumsplatz trifft man Bekannte und Freunde. „Diese Plätze werden auch später noch große Besuchermagneten sein“, sagt Hack im Hinblick auf das Ende der LGS im Oktober. „Wir hatten die Nachnutzung bei unserer Planung immer im Hinterkopf.“ Um für Abwechslung zu sorgen haben die Architekten auf einen so genannten Erlebnisdreiklang wert gelegt. So erfährt der Besucher Kultur, Aktion und Besinnung zugleich. Die verschiedenen Welten knüpfen nahtlose aneinander an, harmonieren perfekt und sind dennoch in jeglicher Art und Weise unterschiedlich. „Die landschaftlichen Gegensätze finde ich sehr schön“, erzählt Hack auch mit Hinweis auf die enormen Höhenunterschiede der Laga und den Kontrast von Stadt und Wald auf nur wenigen Metern.

Trotz Zeitdrucks ist das Konzept hervorragend aufgegangen

Acht Wochen lang wurde die Landschaftsarchitektur der LGS von vier Mitarbeitern des Büros Geskes.Hack geplant. Nach dem Zuschlag für die Bebauung blieben nur noch zwei Jahre Zeit, für ein so großes Projekt eigentlich viel zu wenig. Mit Hilfe eines harmonierenden Teams und konstruktiven Arbeitens wurde aber alles rechtzeitig fertig. „Wir haben unter enormen Zeitdruck gearbeitet, dennoch ist das Konzept hervorragend aufgegangen und ich bin sichtlich zufrieden“, freut sich die LGS-Architektin, die sich erst vor wenigen Tagen selbst von dem Ergebnis überzeugte und über Pfingsten als Privatperson über die Landesgartenschau schlenderte. „Die Freude der Menschen an diesem Ereignis ist einfach atemberaubend.“

von Jana Schoo

Veröffentlicht am 01.06.2010