Räumdiensten geht das Salz aus

Bei erneutem Schnee müssen die Winterdienste in Menden ohne Streusalz ausrücken. Foto: Jana Schoo

Menden. Minusgrade, heftiger Schneefall und Glätte - Der Winter hat Deutschland und die Region fest im Griff. Für den Winterdienst heißt es nun die Straßen mit Streusalz aufzutauen. Doch die Vorräte sind in Menden und Umgebung bereits aufgebraucht.

Eine ganze Lagerhalle wurde zu Beginn des Winters auf dem Mendener Baubetriebshof  (MBB) mit Streusalz gefüllt. Nur wenige Wochen später ist der Vorrat aufgebraucht und Nachschub nicht in Sicht. „Die Salzlieferanten kommen einfach nicht mehr nach. In ganz Deutschland herrscht Winterchaos und die deutschen Autobahnen haben Vorrang bei der Belieferung“, sagt Thomas Höddinghaus, Betriebsleiter des Mendener Baubetriebs.

Schon 400 Tonnen Salz verbraucht

Gründe für die Salzknappheit gibt es viele. Zum einen reichen die städtischen Salzlager nicht aus, um sich für einen ganzen Winter mit Auftausalz einzudecken. „Nachlieferungen nach der Hälfte des Winters sind üblich. Allerdings wurde in diesem Jahr ganz Deutschland vom Winter gepackt und nicht nur Teile des Landes“, so Höddinghaus. Hinzu kommt, dass der Winterdienst in diesem Jahr schon besonders früh ausrücken musste. Mit erster Glätte und Schneefällen noch vor Weihnachten, waren die Schneeräumer früh beschäftigt. 400 Tonnen Salz wurden bis Anfang Januar schon gestreut, vor zwei Jahren waren es im gesamten Winter nur 80 Tonnen.

Auch in den umliegenden Kommunen Hemer und Iserlohn herrscht akuter Salzmangel, sodass man sich auch von den Nachbarstätten das auftauende Mittel nicht leihen kann. Im Hinblick auf weitere Schneefälle, die zum Wochenende angekündigt wurden, müssen die Städte daher auf Splittstreuung umsteigen. „Wir mischen Granulat mit den Restmengen, die wir noch an Salz haben“, erklärt Martin Neuhaus, technischer Leiter des MBB. Allerdings birgt diese Notlösung auch Gefahren: Das Salz wird normalerweise mit einer Salzsohle befeuchtet und hat so eine optimale auftauende Wirkung. Dem Splitt fehlt diese Fähigkeit.

Winterdienst rund um die Uhr unterwegs

Unverständnis herrscht hingegen bei vielen Bewohnern der Stadt Menden. „Wir bekommen oft Beschwerden, warum einige Straßen überhaupt nicht geräumt werden“, erzählt Höddinghaus. Dabei hält das Straßenreinigungsgesetz zwar eine Räumdienstpflicht fest, diese gilt aber nicht auf allen Straßen und zu jeder Uhrzeit. „Es ist unser eigener Anspruch, möglichst alle Straßen der Stadt zu räumen, manchmal ist das aber nicht möglich“, so der Betriebsleiter. Von Mitte November bis Mitte März steht der Winterdienst des Bauhofs fast rund um die Uhr bereit. Selbst nachts rücken die Fahrzeuge aus. Vorrang haben die A-Touren zu denen überörtliche Straßen, Strecken zum Krankenhaus und Wege mit sehr starken Gefälle gehören, erst dann werden die übrigen Straßen durch die B-Touren erschlossen. „In besonders harten Wintern kommen wir gar nicht zu den weiteren Gebieten, weil es so kräftig schneit, dass wir immer wieder die Hauptverkehrsstraßen abfahren müssen“, sagt Höddinghaus. Im Moment sei das aber nicht der Fall.

Nun heißt es abwarten, was das Wochenende mit sich bringt. Sollten Schneefälle, Glätte und extreme Minusgrade die Region weiter in Atem halten, ist besondere Vorsicht geboten. „Es wird gefährlicher für die Autofahrer durch den Salzmangel“, so Martin Neuhaus. Kollege Thomas Höddinghaus rät daher für die kommenden Tage, vorsichtiger denn je zu fahren.

von Jana Schoo

Veröffentlicht am 06.01.2010