Im Gespräch mit Kai Burgmann

SAUERLÄNDA- ein Lebensgefühl wird zur Marke

Angefangen hat es für die Sauerlända mit dem Verkauf von Klamotten. Bild: Sabrina Meyer
Danach wurden auch die "Foffos", die Schnäpse der Marke vertrieben. Bild: Sabrina Meyer

Iserlohn. Sauerland, mein Herz schlägt für das Sauerland. Kein anderes Lied wird hier in der Region so gerne mitgesungen wie das von der Band „Zoff“. Für die meisten ist es bereits eine Hymne geworden und Sauerländer sein hat sich zu einem Lebensgefühl etabliert. Wer dieses Lebensgefühl nur sehr gut verstehen kann ist Kai Burgmann. Er ist der Verkaufsleiter des Sauerlända Shops. Zur Eröffnung der neuen Filiale in Iserlohn sprach er mit Maerkzettel über die Geschäftsidee, das Sauerländer sein und die Zukunft.

MAERKZETTEL: Hallo Kai, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Durch eure Ladeneröffnung hier in Iserlohn habt ihr zur Zeit sicher viel um die Ohren, oder?

Kai Burgmann: Jetzt gerade ist es tatsächlich schon wieder ein wenig ruhiger geworden. Vor zwei Wochen sah das alles aber noch ganz anders aus. Da waren wir alle schon sehr im Stress. Eine Ladeneröffnung ist immer eine Ausnahmesituation. Aber auch aktuell ist natürlich noch viel los, Weihnachten steht ja auch vor der Tür, da wollen wir uns auch drauf vorbereiten. Es kommt also viel zusammen.

MAERKZETTEL: Das Geschäft hier ist ja nicht euer einziges. Eure Hauptgeschäftsstelle liegt in Arnsberg. Diese läuft schon sehr erfolgreich. Erhofft ihr euch von Iserlohn ähnliche Erfolge?

Kai Burgmann: Wir konnten es anfangs wirklich gar nicht einschätzen, wie es hier angenommen wird. Aber bis jetzt sind wir wirklich positiv überrascht. Natürlich sind wir in Arnsberg schon bekannter als hier in der Region, aber wir sind überzeugt, dass es langfristig hier genauso gut laufen wird wie in Arnsberg.

MAERKZETTEL: Eure Schnäpse, die „Foffos“, kann man ja jetzt auch schon in anderen Läden kaufen, wie zum Beispiel bei Edeka. Wie schafft man es solche Geschäfte auf sich aufmerksam zu machen und von sich zu überzeugen?

Kai Burgmann: Wir hätten damals nie gedacht, dass wir die auch mal in den Geschäften platzieren würden. Wir haben erstmal angefangen uns auf Festen wie zum Beispiel auf Schützenfesten zu platzieren. Edeka hat uns damals erst einmal eine Absage erteilt. Aber ich habe nicht locker gelassen und bin immer wieder in die Filialen gefahren und habe die Schnäpse vorgestellt. Irgendwann konnte ich die dann überzeugen, unsere Produkte zu vertreiben.

MAERKZETTEL: Euer Shop heißt ja Sauerlända, erklär doch mal für die Leute, die mit dem Begriff nicht so viel anfangen können, was sich jetzt genau dahinter verbirgt.

Kai Burgmann: Zum einen ist das Sauerland natürlich die Region, die wir durch die Marke auch ein bisschen pushen wollen. Zum anderen sind die Menschen gemeint, die sich als Sauerländer fühlen. Sauerländer sein ist ein Lebensgefühl, mit dem sich viele Leute identifizieren. Den Namen Sauerländer durften wir uns aber nicht schützen lassen und da wir hier in der Region den Namen eh oft mit „a“ aussprechen, haben wir uns Sauerlända genannt. Das Hirschgeweih in unserem Logo steht für die Wildregion und die vielen Wälder, die wir hier noch schön haben. Der Bart im Logo ist so ein Hipster/ Baumfällerbart, der das Ganze noch schön abrundet.  

MAERKZETTEL: Wie würdest du die Sauerländer in 3 Worten beschreiben?

Kai Baumann: Das ist echt schwierig. Aber ich würde sagen, die Sauerländer sind auf jeden Fall sehr direkt, sie sind sehr eigen, aber auch offen.

MAERKZETTEL: In der heutigen Zeit zieht es gerade die jungen Leute immer mehr in die größeren Städte, das Landleben ist angeblich uncool geworden. Ihr steht für „Made im Sauerland“, was macht diese Region so besonders?

Kai Baumann: Naja, hier ist für viele ihre Heimat, auch wenn man später zum Studium wegzieht. Hier hat man die Kindheit verbracht und viele Erinnerungen gesammelt. Mit unseren Stücken können die Leute ein Stück Heimat an ihrem Körper tragen, egal, wo sie auf der Welt sind.

MAERKZETTEL: Manche behaupten ja das Iserlohn gar nicht mehr zum Sauerland gehört. Ihr habt jetzt aber hier diesen Shop eröffnet…

Kai Burgmann: Naja, Iserlohn ist natürlich schon ein Grenzgebiet des Sauerlandes, das stimmt schon,  aber für uns gehört es definitiv noch dazu.

MAERKZETTEL: Was wollt ihr den Menschen mit euren Sachen für ein Gefühl geben?

Kai Baumann: Sauerländer ist halt einfach jeder, der hier aus der Region kommt. Es ist egal, ob du groß oder klein bist, jung oder alt, du bis einfach Sauerländer. Wir wollen eine Gemeinschaft schaffen und noch mehr Aufmerksamkeit auf diese Region lenken. Für uns ist die Heimatverbundenheit sehr wichtig.

MAERKZETTEL: Was würdest du jungen Menschen mit auf dem Weg geben, die sich auch gerne mal etwas Eigenes aufbauen wollen?

Kai Burgmann: Man braucht auf jeden Fall Durchhaltevermögen, das ist das allerwichtigste. Aber man sollte auch auf sein Herz hören. Es wird immer viele Neider geben, die einem die Idee wieder ausreden wollen, etwas Eigenes zu machen. Auch bei uns war das damals so. Aber man sollte daran glauben, was man macht und in das Projekt sehr viel Herzblut stecken. Mit Halbherzigkeit kommt man nicht wirklich weit. Auch Geduld ist ein wichtiger Faktor, und man sollte immer auch die kleinen Erfolge schätzen.

MAERKZETTEL: Welche Rolle spielt Social Media für euch? Ich hab gesehen, dass ihr auf Facebook und Instagram aktiv seid. Wie nutzt ihr das für euch?

Kai Burgmann: Wir sehen die Social Media- Kanäle als Chance, die junge Zielgruppe anzusprechen. Dabei setzen wir vor allem auf Authentizität. Wir verzichten komplett auf Influencer und stellen uns lieber selber vor die Kamera. Damit schaffen wir es auch, der Marke ein Gesicht zu geben. Das ist uns sehr wichtig.

MAERKZETTEL: Mit Iserlohn und Arnsberg sind jetzt es schon zwei Geschäfte. Sind in der Zukunft noch mehrere geplant?

Kai Burgmann: Wir wollen uns auf jeden Fall noch erweitern und würden noch gerne weitere Shops eröffnen. Wie viele es in Zukunft genau werden, kann ich aber noch nicht sagen.

Von Sabrina Meyer
Veröffentlicht am 01.12.2019