Umfrage zur EU

Was bedeutet den Deutschen Europa?

Das verbundene Europa. Foto: Pixabay

ISERLOHN. Der Grundstein der heutigen EU wurde 1957 in Rom gelegt. Damals haben sechs europäische Länder die Römischen Verträge unterzeichnet mit dem Ziel, für Frieden, Stabilität und Wohlstand zu sorgen. Doch wie steht die EU heute da und sind alle EU-Bürger noch immer glücklich? Die Passanten in der Iserlohner Innenstadt sind sich einig: Europa ist Heimat und Freiheit.

Die Römischen Verträge sind der Grund, warum wir in Europa politische und wirtschaftliche Stabilität haben. Kennzeichnend dafür sind der gemeinsame Binnenmarkt und der anhaltende Frieden zwischen den Ländern. Europa steht mittlerweile international für einen weltweit einzigartigen Handelsraum, geprägt von der gemeinsamen Währung, dem Euro. Doch die positive Euphorie, die anfangs herrschte, scheint verflogen. Nachrichten über den bevorstehenden Brexit, die Flüchtlingskrise, oder die Terrorangriffe in Brüssel, Paris und Berlin verlangen dem Zusammenhalt der europäischen Länder viel ab.

Trotz Krisen nimmt das Vertrauen in die EU zu

Jedes Jahr befragt die Europäische Kommission seine Bürger, wie sie die Europäische Union wahrnehmen. Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage fasst die Institution im sogenannten Eurobarometer zusammen. Demnach fühlten sich im vergangenen Jahr rund 66 Prozent der Befragten als EU-Bürger. Auch das Vertrauen in die EU wurde gefestigt und hat sogar um ein Drittel zugenommen. Damit vertrauen einige Bürger der EU mehr als ihrem eigenem Parlament. Ebenfalls knapp ein Drittel hat eine positive Einstellung gegenüber der EU, dagegen hat der Großteil der Europäer eine neutrale Meinung.

Themen wie die Flüchtlingskrise oder der Terrorismus bestimmen derzeit wohl am meisten die Medienagenda. Das spiegelt sich auch in der Meinung der Menschen europaweit wider. Knapp die Hälfte der Befragten des Eurobarometers nannten die Einwanderung als zentrales Thema und wünschen sich eine einheitliche Migrationspolitik. Gerade Deutschland hat die meisten Flüchtlinge aufgenommen und beschäftigt die Bürger. „Ich finde schon, dass wir eigentlich eine Einheit in Europa sind. Jedoch habne sich während der Flüchtlingskrise einige Länder falsch verhalten. Da fielen für mich zu starke rassistische Äußerungen. Ich finde, wir haben da als Einheit versagt und nicht zusammengehalten", sagt die Iserlohnerin Christin. Dagegen findet ein 50-jähriger Unternehmer aus Iserlohn, dass die EU noch weitere Probleme hat, als die Flüchtlingskrise: „Die Schuldenkrise und die Niedrigzinsphase der Europäischen Zentralbank bereiten mir Kopfschmerzen. Der Euro verliert dadurch immer mehr an Wert. Bald wird es eine ungleiche Wirtschaftskraft in den Ländern geben."

Auch vom Terror bleibt Deutschland nicht verschont. Der Anschlag kurz vor Weihnachten auf den Berliner Weihnachtsmarkt ist noch immer in den Köpfen der Menschen. Trotz der verbreiteten Terrorangst blickt die 17-jährige Abiturientin Anni positiv in Ihre Zukunft in Europa: „Dennoch fühle ich mich hier sehr sicher. Europa ist meine Heimat und mein Zuhause. Ich kann mir nicht vorstellen, mal woanders zu leben. Gerade für uns jungen Leute bietet Europa viele Chancen und Möglichkeiten."

Europa ist bedeutsam für uns alle

Die Gedanken über Europa sind also positiv – auch wenn es durchaus große Probleme oder Differenzen zwischen den Mitgliedsstaaten gibt. Dennoch überwiegen die Vorteile und Möglichkeiten, findet Student Jens: „Europa bedeutet für mich ein freies, liberales Leben mit besonders vielen Möglichkeiten  mehr als man in einem Deutschland ohne Europa hätte. Gerade als Student betrifft mich dies aktuell besonders, da so ein Auslandssemester und Praktika deutlich einfacher zu realisieren sind. Durch Europa mit den offenen Schengen-Grenzen kann man ohne Einschränkung reisen, was ich sehr gerne mache und mir viel bedeutet." Für die Rentnerin Erika stehen auch die offenen Grenzen im Vordergrund, aber auch die Freiheit, die sie in Europa fühlt: „Das vereinte Europa bedeutet für mich Reisen ohne Grenzen und ohne Geldwechsel. Frieden statt Krieg, Demokratie statt Willkür und Freiheit statt Unterdrückung. Ein Leben in Freiheit und ohne Angst vor Unterdrückung."

Europa ist nicht nur für die Deutschen von Bedeutung, sondern auch für alle Bürgerinnen und Bürger der EU. Die Europäer sind nach den Umfragewerten des Eurobarometers und der Umfrage in der Iserlohner Innenstadt also weiterhin stolz, Bürger der Staatengemeinschaft zu sein und sehen Europa als ihre Heimat an.

Von Svea Rüter
Veröffentlicht am 26.03.2017