WM-Start für Deutschland und Iserlohn

Die WM 2010 in Südafrika kann auf dem Schillerplatz in Iserlohn verfolgt werden. Foto: Adrienne Hattingen

Iserlohn. Rund 2.700 Fußballbegeisterte pilgerten am Sonntag zur „WM-Arena“ auf den Iserlohner Schillerplatz. BiTSnews war live dabei, um die Public Viewing-Gegebenheiten zu erkunden und zu bewerten. Eine Achterbahn der Gefühle durchliefen die Fans an diesem Abend: Jubel und Freude auf der einen und purer Frust auf der anderen Seite.

20 Uhr. Der Andrang  ist so groß, dass bereits eine Viertelstunde vor dem Anpfiff die Eingänge zum Schillerplatz geschlossen werden müssen. Mit rund 2.700 Zuschauern sind die Kapazitäten der „WM-Arena“ voll ausgeschöpft.

21.05 Uhr.  Lucas Podolski und Miroslav Klose erzielen die ersten Treffer, dann fällt plötzlich der Strom und damit zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff das Bild aus.  Bei den Zuschauern  kommt Frust auf.  Die Schuld ist nicht auf die Veranstalter zurückzuführen, sondern auf Randalierer, die das Starkstromkabel  zur Versorgung der Technik herausgerissen haben.

Zwischen Unmut und Hoffnungsschimmer

21.06 Uhr. Während hinter den Kulissen die Techniker alles daran setzen, die LED-Wand wieder  zum Laufen zu  bringen, bleibt der Großteil der rund 2.700 Zuschauer ruhig. Nur vereinzelte kleine Gruppen buhen und fordern lautstark Freibier. Die Deutschland-Anhänger in der Nähe der VIP-Lounge versuchen, das Spiel auf den Plasmabildschirmen der Iserlohner Prominenz zu verfolgen, da diese noch ein Bild empfangen. Da flackert die LED-Wand wieder kurz auf und unter den Fans verbreitet sich Hoffnung.

21.15 Uhr. Beifall und Jubel brechen aus, als „unsere Jungs“ wieder auf der Leinwand zu sehen sind. Die erste Halbzeit ist jetzt aber schon vorbei. Zum Glück war in der kurzen „Sendepause“ kein Tor gefallen.

22.15 Uhr. Das Spiel ist aus. Die Fans liegen sich jubelnd in den Armen. Die erste Rakete explodiert am Nachthimmel. Dann stürmen die jugendlichen Fans raus auf den Theodor-Heuss-Ring. Seit der WM 2006 ist es Tradition der Iserlohner Jugend, hier den Sieg der Nationalmannschaft zu feiern.

Die Atmosphäre ☺☺☻☻☻

Bis zum Abschlusspfiff scheinen  die Iserlohner wohl noch nicht registriert zu haben, dass sich Deutschland im WM-Fieber befindet. Erst nachdem die Nationalmannschaft klar siegt, wird auf dem Theodor-Heuss-Ring unter der Karstadtbrücke ausgelassen gefeiert. Die Atmosphäre verdient deshalb nur zwei von fünf möglichen Punkten.

Die Bildqualität ☺☻☻☻☻

Die Veranstalter hatten  eine 20 Quadratmeter große Leinwand angekündigt, doch stattdessen schauen die Iserlohner das Spiel der Jogi-Elf gegen Australien auf einer – wenn auch modernen – LED-Wand. Großes Manko: Das Bild ist unscharf und stark verpixelt. Man kann weder den Spielstand, noch die aktuelle Spielzeit erkennen. Außerdem hängt die Wand zu niedrig, so dass es für große und kleine Menschen schwierig ist, dem Spielverlauf zu folgen.

Essen und Getränke ☺☺☻☻☻

Die „Futtermeile“  stillt zwar den kleinen Hunger, befriedigt jedoch wenig den Gaumen. Die Preise liegen in Rahmen dessen, was man gewillt ist, zu zahlen. Bratwurst und Bier kosten je 2,50 Euro. Geheimtipp: Bei der Konditorei Spetsmann, ebenfalls auf der „Futtermeile“, bekommt man ein 0,3l Bier ohne Pfand für 3€.

Die Sanitäranlagen ☻☻☻☻☻

Nur zwei Toilettenwagen stehen für die 2.700 Fans zur Verfügung. Mit sehr langen Wartezeiten ist vor allem während der Halbzeitpausen zu rechnen. Auch in puncto Hygiene fallen die Toiletten durch, denn sie sind völlig verdreckt.

Fazit: Die Stimmung lässt zu wünschen übrig, und eine durchwachsene Bildqualität trägt auch nicht gerade zum Vergnügen bei. Die Sanitäranlagen sind verdreckt und für die 2.700 Besucher völlig unzureichend. Sowohl die Veranstalter als auch die Fans sollten sich noch stark bessern. Die Feier auf dem benachbarten Theodor-Heuss-Ring und der anschließende Autokorso haben gezeigt, dass die Fußballfans in der Lage sind, ihre Mannschaft zu feiern und für eine gute Stimmung zu sorgen.

Von Paulina Dobek und Adrienne Hattingen

Veröffentlicht am 14.06.2010