Schleppende Suche nach Nachwuchsspielerinnen

Konstant vollen Einsatz: Die TuS Iserlohn-Mädchen im Freundschaftsspiel gegen Dortmund. Foto: Charlotte Druwe

Iserlohn. 2006 verzeichnete der TuS Iserlohn einen außergewöhnlich starken Zuwachs an Fußballspielerinnen. Auslöser war das Sommermärchen, die Männer-WM. Dennoch dominieren nach wie vor die Jungen den Sport.

Drei Mädchenfußball-Teams beherbergt der TuS Iserlohn. In den Teams B, C und bei den D-Juniorinnen spielen Mädchen im Alter von acht bis 17 Jahren. Wobei das B- und C-Team aus einem Kader von 23 Mädchen besteht. Einige Teammitglieder sind rein vom Alter her noch nicht reif für die B Jugend, doch die herausragende Leistung der Mädchen und der Mangel an Spielerinnen erlauben dem TuS keinen separaten Kader. Im Gegensatz zu den TuS-Mädchen ist die Abteilung „Fußball-Junioren“ mit ganzen zwölf Teams bestückt.

Vor geraumer Zeit erkannte man, dass es einem der größten regionalen Sportvereine, dem TuS Iserlohn, an Mädchenfußballmannschaften fehlte. Kurzerhand änderte man diesen Zustand. Mittlerweile kann die B-Mannschaft drei Titel als ihr Eigen nennen: Kreismeister, Pokalmeister und den des Hallenkreismeisters.

Besonderheiten beim Mädchenfußball

„Rein technisch könnte eine Frauenmannschaft eine Herrenmannschaft schlagen. Davon bin ich überzeugt. Nur die physische Anatomie macht den Unterschied aus. Männer haben mehr Muskelkraft“, erklärt Thomas Lingenberg, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoring der TuS Iserlohn Mädchen, und zu dem auch Vater einer Spielerin.

Auffällig sei die beachtliche Zeitspanne, die die Mädchen im Vorhinein in der Kabine beanspruchen, um ihr Styling fertig auszureifen. Dazu zählt beispielsweise das Fixieren der oftmals langen Haare mit Spray. Außerdem schließe der Sport keine Eitelkeit aus.

Auch scheuen sich die Mädchen nicht Emotionen Ausdruck zu verleihen. „Bei dem ersten gezielten Tor kann schon mal die eine oder andere Träne fließen. Das zeigt wiederum, wie sehr sie mitfiebern“, meint Lingenberg.

Team 2011 – Projekt zur Förderung des Mädchenfußballs

Um den Fußballsport unter den Mädchen populärer zu machen, startete der Deutsche Fußball-Bund e.V., im Zusammenhang mit der diesjährigen FIFA WM, die Schul- und Vereinskampagne „Team 2011“. Unter den teilnehmenden Vereinen reiht sich auch der TuS Iserlohn ein, der in Kooperation mit drei Iserlohner Schulen, Fußball-AGs anbietet.

Einige der heutigen TuS-Mädchen haben so ihren Weg zum Fußball gefunden.

Die Erwartungen an die Frauen-WM sind hoch

Leitung und Spielerinnen sind sich einig: Es wird Nachwuchs benötigt. „Schön wäre es, einen Zuwachs-Boom erfahren zu können. Genau so einen wie den, den wir bereits 2006 im Anschluss der Männer-WM spüren konnten“, hofft Lingenberg.

Lisa Burschik (15), Selina Benke (14), beides Mittelfeldspielerinnen, und Tyra Cowley (15), in der Regel Libero, werden die Fußball-WM mitverfolgen. „Lira Bajramaj und Steffi Jones sind absolute Idole für uns“, erklärt Kapitänin Tyra Cowley. „Wir würden uns über mehr Konkurrenz freuen. Im Moment sind wir recht siegverwöhnt. Hoffentlich schafft es die WM, mehr Mädchen in den Fußball-Sport zu locken.“

Selina Benke kann sich durchaus ihre berufliche Zukunft im Frauenfußball vorstellen. „Derzeit stehe ich schon in der Kreisauswahl und spiele zu den zwei Trainingseinheiten beim TuS auch einmal wöchentlich in Bochum, bei der U15-Mädchen-Westfalenauswahl. Eines Tages eine professionelle Fußballerin sein, das wäre mein Traum“, erzählt die 14-Jährige.

Im Zuge des Team 2011 Projektes hatte Selina bereits Gelegenheit, die deutschen Nationalspielerinnen hautnah zu erleben. Ihre Chance, beruflich in diesem Sport Fuß zu fassen, scheint bei einem Blick auf ihre Herkunft recht hoch, denn sechs Nationalspielerinnen haben ihre Wurzeln im Kreis Iserlohn.

Von Charlotte Druwe
Veröffentlicht am 25.05.2011