Derzeit schnieft und hustet gefühlt das ganze Umfeld. Jeder fällt in den Corona-Wahn. An eine harmlose Erkältung wird gar nicht erst gedacht. Ist das gerechtfertigt? Wenn es nach der Politik geht, ist das Ende sowieso bereits eingeläutet. Ein Kommentar
BÖNEN. Alle sprechen vom Coronavirus. Was aber nicht vergessen werden darf ist, dass wir inmitten einer Grippewelle stecken. Wer in diesen Tagen unter typischen Erkältungssymptomen leidet, ist verunsichert. Und vor allem: Bei jedem noch so kleinen Huster, wird einem direkt ein schäbiger und ängstlicher Blick zugeworfen. Mit Corona ist zwar nicht zu scherzen, doch lassen wir die Kirche im Dorf.
Bereits bei den kleinsten Krankheitsanzeichen wird Panik geschoben: Habe ich Corona? Muss ich in Quarantäne? Dabei kommt einem eine harmlose Erkältung gar nicht mehr in den Sinn. Auch ich bin Opfer des sogenannten Corona-Wahn. In unseren Köpfen ist das Virus mittlerweile so stark verankert. Die Menschen sind verwirrt. Aber wie auch nicht? An dem einen Tag wird auf ein klares Ende der Pandemie hingewiesen und an dem anderen wiederum, steigen die Inzidenzen auf eine dramatische Zahl an.
Seit mehreren Wochen sorgt der Gesundheitsminister Jens Spahn für Schlagzeilen in den Medien. Und zwar mit der Entscheidung, die pandemische Lage einfach auslaufen lassen zu wollen. Im März soll der Spuk mit Corona vorbei sein. So scheint es, denn ab da sollen alle Corona-Schutzmaßnahmen fallen gelassen werden. Meiner Meinung nach ist die Begründung, dass die Situation eine andere als letztes Jahr sei, einfach nur schwach. Die Politik macht Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie – sie provoziert und das ist mehr als unverantwortlich!
Dass wir mit dem Virus leben müssen, war spätestens im Herbst 2020 klar. Sowohl die Politik als auch wir, die Gesellschaft, muss die Pandemie in den Griff bekommen. Die gegenwärtigen Inzidenzen drücken aus, dass uns dies nicht gelingt. In einem Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) aus Oktober 2020 zeigt sich, dass Deutschland letztes Jahr um genau dieselbe Zeit, besser dastand als heute. Dabei entsteht unmittelbar der Eindruck: Die Geschichte wiederholt sich. Das Ende ist noch lange nicht in Sicht. Spahn könnte am Ende als Gesundheitsminister, der das Pandemieende einläutete, in Erinnerung bleiben. Oder als der, der das Land in die nächste Welle geschubst hat. So oder so Erinnerungswürdig!
Statt eine schnell funktionierende Infrastruktur aufzubauen, betreibt die Politik zwar fleißig Werbung, zeigt aber gleichzeitig ein wenig Desinteresse. Sie verlassen sich viel zu sehr auf die Hausärzte. Aber sind diese nicht sowieso schon an ihren Grenzen? Viele von ihnen haben ein wirklich anstrengendes Jahr hinter sich. Impfzentren, kombiniert mit überzeugenden Aufklärungskampagnen gegen die Impfgegner wären hierbei zielführend. Doch anstatt sich diese Dinge jetzt zügig bewusst zu machen und diese Aufgabe eigenständig als Regierung in die Hand zu nehmen, lässt die Politik Impf-Hotlines auf regionaler Ebene auslaufen. Sie konzentriert sich darauf, die Maskenpflicht in den Schulen abzuschaffen und über ein Ende der pandemischen Notlage zu fachsimpeln. Erstmal Fenster aufmachen, wenn das Haus brennt.
Als Erklärung, für das was gerade in der Politik passiert, gibt es in der Verhaltenspsychologie einen bestimmten Fachbegriff: Prokrastination. Umgangssprachlich kann das am besten mit der "dauerhaften Neigung zu extremem Aufschieben" von Aufgaben übersetzt werden. Oder, dass ein Ergebnis nicht oder nur unter allerhöchstem Druck zustande kommt. In diesem Fall entsteht der Druck allerdings nicht bei der Regierung, sondern bei denen, deren Impfung wegen Vorerkrankungen nicht gut funktionieren. Bei Pflegekräften und Ärzten und am Ende vielleicht sogar bei uns selbst.
Politiker führen uns ein tägliches Hygiene-Theater vor, das nur noch wütend macht. Der beste Weg, Corona zu besiegen? Sich vom staatlichen Diktat lösen und es dem persönlichen Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen Bürger zu überlassen.