Konkurrenz durch Disney & Co

Der Kampf zwischen Kino und Video-on-Demand

Kinoinhaber vermelden von Jahr zu Jahr weniger Kinobesucher. Foto: Pixabay

Viele Kinobetreiber haben durch die Schließungen aufgrund der COVID-19-Pandemie noch mehr Konkurrenz durch Streaming-Dienste wie Netflix und Disney Plus bekommen und schlagen nun Alarm. Doch auch schon davor kämpfte das Kino, aufgrund von sinkenden Besucherzahlen, um jeden Zuschauer. Handelt es sich bei dem Kino um ein Auslaufmodell?

ISERLOHN. Der Grund für die fallenden Zahlen der Kinobesucher ist die Idee Streaming-Media aus dem Jahr 1990. Über die Jahrzehnte bildete sich der Begriff des Streaming Dienstes. Die Auswahl ist groß. Unternehmen wie Netflix, Amazon Prime und der Video-on-Demand Service Disney Plus, erleichtern den Konsumenten das Anschauen medialer Inhalte. Es wird ein kostenpflichtiges Abonnement gebucht und die Konsumenten erhalten Zugriff auf etliche Blockbuster, Filme und Serien. Genauer gesagt: eine Online-Videothek für Zuhause.

Dass Kino und Streaming Dienste in Konkurrenz stehen ist kein Geheimnis. Eine Studie des Verbandes für Private Medien zeigt, dass von Jahr zu Jahr immer weniger Menschen in Deutschland ins Kino gehen. Parallel ist die Zahl der deutschen Netflix-Abonnenten im Jahr 2019 erneut gestiegen. Weltweit geht die Prognose für die zahlenden Streaming-Abonnenten von Netflix, bis 2023 steil bergauf.

“We’re making content to tell great stories”

Mit dem, im November 2019 erschienen, Streaming Dienst Disney Plus, betrat letztes Jahr ein weiterer Video-on-Demand Service die große Streaming Bühne. Der Konzern Disney, welcher im Jahr 2019 einen Marktanteil von 25,3 Prozent besaß, legt hierbei den Schwerpunkt auf Film- und Fernsehinhalten aus den Walt Disney Studios und dem Walt Disney Television. Hierbei baut Disney auf die Bereiche Pixar, Marvel, Lucasfilm, National Geographic und 20th Century Fox.

Außerdem betonte Disney Chef Robert Iger gegenüber der Zeitschrift Vanity Fair, dass geplant wird, Inhalte exklusiv auf der eigenen Streaming Plattform zu veröffentlichen. Angekündigt und veröffentlicht wurden hierbei schon etliche Blockbuster und Marvel-Serien, sowie mehrere Millionen Dollar schwere Star Wars Inhalte.

Die Filmstudios kehren dem Kino den Rücken

Angesichts der Corona-Krise haben die internationalen Filmstudios nun eine neue Vorgehensweise bei Neuerscheinungen: Filme werden als kostenpflichtiger Online-Stream zur Leihe bei Video-on-Demand-Plattformen angeboten. Seit dem 26. März sollen neu veröffentlichte Titel zeitgleich zum derzeit unwahrscheinlichen Kino-Release als Leih-Stream erscheinen. Diese Leihgebühr beträgt bei den Universalstudios 17,99 Euro. Die Titel stehen nach der Bestellung 30 Tage lang bereit und nach Wiedergabestart bleiben dem Nutzer 48 Stunden zur Verfügung.

Laut der New York Times sind Streaming Dienste, im Vergleich zum Verkauf von Kinokarten, profitabler und attraktiver für viele Filmstudios. Wird ein Film über eine Streaming Plattform wiedergegeben, erhalten Filmstudios 80 Prozent der anfallenden Gebühren. Im Vergleich: bei einer normalen Kinokarte bekommen die Studios nur 50 Prozent des Preises. Deutlich wird das an dem Beispiel des Films „Trolls World Tour“. Der Animationsfilm wurde bisher mehr als fünf Millionen Mal online ausgeliehen. Die Produktion Universal nahm somit 77 Millionen US-Dollar, allein mit dem Verleihen des Filmes ein. Der Vorgänger des Films „Trolls World Tour“ spielte im Jahre 2016 eine Summe von etwa 47,5 Millionen US-Dollar ein. Dies blieb nicht lange unbemerkt. „Die Ergebnisse der Trolls World Tour haben unsere Erwartungen übertroffen und die Rentabilität von Premium-VoD-Services unter Beweis gestellt. Sobald die Kinos wiedereröffnet werden, planen wir, Filme auf beiden Formaten zu veröffentlichen“, so kommentierte Jeff Shell, Vorstandsvorsitzender von Universal, die Ergebnisse des Leih-Streams.

Aber was bedeutet das für die Zukunft des Kinos?

Der Einfluss auf die Kinos spiegelt sich in den Kino-Charts wieder. Disney regierte auch 2019 die Kino-Charts. Stolze zehn Milliarden US-Dollar haben die Disney Studios weltweit nur mit ihren sieben Filmen aus der Top Ten verdient. Mega-Blockbuster wie die Avengers/Marvel Reihe, Star Wars oder die Neuverfilmungen alter Disney Klassiker spielen mühelos Milliarden von Dollar ein.

Kinoinhaber dürften somit befürchten, dass neue und weltweit beliebte Filme künftig nur auf kostenpflichtigen Plattformen zu finden sein werden. Die Hoffnung der Kinobesitzer auf prall gefüllte Säle schwindet nach und nach und die Filmbranche darf gespannt sein wie sich das Kino in den nächsten Jahren weiterentwickelt. Doch mit Disney Plus sinkt der Stern des Kinos immer weiter. Eins zu Null für Disney und Co.

Von Mats Kittner
Veröffentlicht am 18.05.2020

Mats Kittner

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