Die neue Staffel Bachelorette

Die Kandidaten sind sprachlos

Die Bachelorette Jessica Paszka beim Verteilen der Rosen. Foto: MG RTL D

Bei RTL läuft seit gestern Abend wieder „Bachelorette’’. In dieser TV-Show sucht eine Dame ihren Traummann. Zur Auswahl stehen 20 Single-Männer. Die Bachelorette ist dieses Mal die 27-jährige Jessica Paszka aus Essen. Ihre Besonderheit: Sie war selber vor vier Jahren Kandidatin bei Bachelor Christian Tews. Damals musste sie darum bangen, eine Rose zu bekommen, heute darf sie diese selber verteilen. Ein Kommentar.

Warum Jessica Paszka Bachelorette sein wollte: „Ich hatte Lust, mich einfach in jemanden zu verlieben.’’ Seit über zwei Jahren ist Jessica schon single und hat diese Zeit genutzt herauszufinden, was ihr in einer Beziehung wichtig ist — ihr Traummann soll das denken, was sie denkt und ihre Beziehung, das wünscht sie sich, soll ewig halten. Ehrlichkeit ist für sie das Kriterium bei den Kandidaten.

Was soll man davon halten?

Wie jedes Jahr erwarten die Zuschauer viel Drama, Dates und Gefühle. Bisher sehe ich dort allerdings nur Drama: Auf Marbella, was für den einen ein als Traumort und den anderen als „sehr dekadent’’ erscheint, findet die aktuelle Staffel statt. Eben so unterschiedlich, wie die Aussagen der Männer, sind sie es selbst. Im Verlauf der Show werden die Männer vorgestellt. Sie erzählen in Kurzfilmen, wer sie sind, wo sie herkommen, was sie ausmacht und auch warum sie single sind. Dieses Jahr ist von Fitnesstrainer über Model und Feuerwehrmann alles dabei.

Die Kurzfilme allerdings sind größtenteils eine grenzwertige Machoshow: Beispielsweise das 26-jährige Model Michi gab zu: „Ich bin schon sehr oberflächlich. Die muss schon gut aussehen.“ Was ja prinzipiell in Ordnung ist, aber dieser Kandidat hat für mich in Punkto Unsympathie definitiv den Vogel abgeschossen. Aber der 28-jährige Marko aus Koblenz nahm auch kein Blatt vor den Mund: „Meine Traumfrau? Optisch wie ein Model, Charakter wie ‘ne Dicke’’– Bitte was? Bei solchen Kandidaten kann man nur hoffen, dass Jessica nicht all zu hohe Ansprüche an die Intelligenz der Männer stellt.

Vom Mann zur Maus 

Die Männer fahren jeweils zu zweit in einem Jeep vor der Villa der Bachelorette vor. Einzeln steigen sie aus dem Wagen aus und werden von Jessica zunächst gemustert. Dabei verlieren die ach so starken Männer die Worte und sind plötzlich nicht mehr so cool wie gewollt.

Der 34-jährige Domenico, ein sonst selbstbewusster Italiener, bringt außer „Mir fehlen die Worte’’ nichts Sinnvolles heraus. Und bei all der Oberflächlichkeit und hohen Ansprüchen sind die Reaktionen der Männer alle gleich. Jessica kommt bei den Männern gut an, was den Konkurrenzkampf ordentlich anfeuert.

Wettbewerb um Jessica

Da RTL im Abendprogramm nichts auslässt, wird folglich auch noch Alkohol zelebriert. Nachdem die Männer von der Bachelorette in die Villa geleitet wurden, brauchten alle erstmal einen Drink. Auch im Folgendem wird bei der Cocktailparty fleißig weitergetrunken. Was dazu führte, dass so mancher  Kandidat im Gespräch dann auch schon ziemlich angetrunken war. Uncharmant und prollig waren dementsprechend auch die Komplimente.

Beim Kampf um Jessica wurden während der Cocktailparty dann ordentlich die Ellbogen ausgefahren. Nicht einmal zwei Minuten dauerte das erste Gespräch, bis es unterbrochen wurde. Jeder versuchte ein bisschen Zeit mit der Bachelorette abzubekommen. Vollblut-Italiener Domenico gestand: „Das ist hier jetzt wie im Krieg.“

Als Fazit lässt sich zusammenfassen, dass Jessica eine sehr nette, attraktive und bodenständige Bachelorette ist. Das kann man jedoch nicht unbedingt auch von den Männern sagen. Beim Einzug in die Villa wurden die Kandidaten vor eine Herausforderung gestellt: selber kochen und waschen — das macht sonst Mama. Die Männer sind über 25 Jahre, wohnen noch Zuhause bei Mama und können weder kochen noch waschen? Dazu kommt die Art und Weise, wie mit sperrangelweit geöffnetem Mund Kaugummi gekaut wird. Gruselig. 

Lediglich zwei Herren konnten Punkten: Der 27-jährige Sebastian ist Fitnesstrainer und hat die gleichen Hobbys wie Jessica. Der 29-jährige Mediziner Manuel aus Würzburg war schon zu Beginn der Sendung mein Favorit. Er kann sich ordentlich ausrücken und hat eine sympatische Ausstrahlung. Außerdem ist er einer der wenigen, der nicht mit einem affigen, sondern schickem Anzug punkten konnte. Er hat es verdient, die erste Rose zu bekommen. Die drei Kandidaten, die am Ende keine Rose bekommen haben, waren einfach sehr unscheinbar und konnten auch beim Zuschauer keine Sympathien wecken.

Der Ausblick auf die nächste Folge ist auf jedem Fall vielversprechend und der „Kampf” um Jessica alle mal spannend.

Von Kathrin Bals
Veröffentlicht am 15.06.2017