ELBKICK.TV

„Die Sportschau für den Amateurfußball"

Axel Möring im Interview. Foto: Marcel Schürmann

DORTMUND. Sieben Jahre ist es nun her, dass Axel Möring gemeinsam mit seinem Freund und Geschäftspartner Jurek Rohrberg das Web-TV-Portal ELBKICK.TV ins Leben gerufen hat. Inzwischen hat die Video-Plattform, die Videos über den Amateurfußball aus Hamburg aufbereitet, bereits Ableger in vier weiteren Metropolen Deutschlands, unter anderem dem Ruhrgebiet. Am Ziel sind die langjährigen Freunde und Geschäftspartner mit ihrem Start-Up-Unternehmen aber noch lange nicht angekommen.

Spielzusammenfassungen, Interviews, Portraits, Randgeschichten, Talks. Aus Sportsendungen aus dem Fernsehen sind solche Formate kaum wegzudenken. Und gerade der Fußball hat viele Geschichten zu erzählen. Dass aber nicht nur der Profifußball die Menschen begeistert, sondern auch der Amateurbereich eine Menge Potenzial beherbergt, ahnten Axel Möring und Jurek Rohrberg, die Gründer von ELBKICK.TV, bereits 2010.

Angefangen hat alles vor rund sieben Jahren im später zum ersten Studio umfunktionierten Wohnzimmer von Mörings Geschäftspartner Jurek Rohrberg. Der gelernte Veranstaltungskaufmann Möring war schon immer fasziniert vom Fußball, spielt selbst in der Kreisliga. Doch irgendetwas fehlte dem gebürtigen Hamburger: „Mein Kumpel Jurek und ich sind zwei Fußballverrückte. Gemeinsam hatten wir 2010 die Idee zu einer Plattform, die dem Amateurfußball eine Bühne gibt. Damals gab es im Amateurbereich so gut wie kein Bewegbildangebot. Wir waren in der Hinsicht Pioniere und sind heute so etwas wie die Sportschau des Amateurfußballs.“

Logo und Name waren als erstes da

Es dauerte nicht lange bis ein vernünftiges Konzept entwickelt war. „Den Namen ELBKICK.TV hatten wir als erstes. Auch das Logo war schnell gemacht. Danach ging alles sehr schnell“, erinnert sich Möring. Die ersten Videos drehten Möring und sein Kollege mit professionellen, geliehenen Kameras von der Uni Hamburg. „Die Kameras, die uns damals von der Hochschule zur Verfügung gestellt wurden, waren teilweise besser als das Equipment, das wir heute nutzen“, sagt Möring, „aber eine gute Kamera macht nicht automatisch ein gutes Bild aus. Es ist immer auch sehr viel Kreativität gefragt.“

Auf die Frage, was das Angebot von ELBKICK.TV für die Vereine bedeutet, bekommt Möring leuchtende Augen: „Das ist das Besondere an unserem Konzept. Wir sind sehr nah an den Vereinen dran, es ist immer sehr familiär. Dort werden wir immer herzlichst begrüßt und nach den Spielen können wir immer noch ein Bierchen mit den Trainern trinken. Das gibt’s im Profibereich nicht.“

In den Anfängen gab es auf ELBKICK.TV nur reine Spielzusammenfassungen von Amateurfußball-Partien aus Hamburg und Umgebung zu sehen. Mittlerweile deckt das Portal jeden Spieltag pro Standort bis zu zehn Partien von der Regional- bis zur Kreisliga ab. Damit stets eine ordentliche Auswahl an Spielen getroffen werden kann, hat jeder Standort einen eigenen Redaktionsleiter. „Der muss natürlich ein echter Fußballkenner sein und alle Amateurligen in seiner Region auf dem Schirm haben.“ Dass man da nicht immer die richtige Wahl treffen kann, weiß auch Möring: „Es besteht ein Überangebot an Spielen. Gerade in so großen Gebieten wie dem Ruhrgebiet ist es nahezu unmöglich die richtige Auswahl zu treffen, da es enorm viele Ligen gibt, die berücksichtigt werden müssen:“

Die Formel, dass eine Oberliga-Partie mehr Zuschauer generiert als ein Kreisliga-Spiel, gilt laut Möring nicht. „Es ist der Wahnsinn, wie viele Leute sich auch für ein Spiel in der Kreisliga C interessieren.“

Seit Kurzem gibt es auch Live-Spiele bei ELBKICK.TV zu sehen. „Wir nennen das ‚Live-Social-Streaming‘. Während unserer Übertragungen stehen wir über 90 Minuten mit unseren Usern über einen Chat in Kontakt. Die geben uns Live-Feedback und sind für die Sache auch sehr entscheidend. Über die User erhalten wir nämlich viele Informationen über die Vereine und die einzelnen Spieler, was unseren Kommentatoren dann zu Gute kommt.“

Für ihre Berichterstattung brauchen Möring und Rohrberg übrigens keine Lizenzgebühren zu zahlen, wie es für Fernsehsender im Profilgeschäft üblich ist. „Das ist auch gut so. Sonst würden wir unser eigenes Grab schaufeln. Wir haben damals bei den Verbänden angefragt und sind auf offene Ohren gestoßen. Für uns und die Vereine ist es eine Win-Win-Situation, weil es durch die mediale Berichterstattung für beide Parteien einfacher ist, Sponsoren zu finden.“

Weitere Ableger im Ausland geplant

Mit den Ablegern an der Spree, am Main, am Rhein und im Ruhrgebiet ist ELBKICK.TV nach sieben Jahren schon in den großen deutschen Metropolen vertreten. 55 Mitarbeiter kümmern sich bundesweit täglich darum, dass aktuelle Videos produziert und veröffentlicht werden. Die vier Standorte sollen aber erst der Anfang gewesen sein. Möring: „Den Namen ELBKICK.TV kann man wunderbar auf andere Standorte adaptieren. Auch in London oder Istanbul wird Amateurfußball gespielt. Aktuell ist es unser Anliegen, unser Konzept auch international auszubauen.“

Die Betonung liegt auf „noch“. Früher oder später könnten also weitere Ableger wie THEMSEKICK.TV und BOSPORUSKICK.TV an den Start gehen.

Von Marcel Schürmann
Veröffentlicht am 01.06.2017