Nie wieder Ravioli aus der Dose!

Zum Kochen gehört ein Glas Wein – da sind sich die Moderatoren und Berthold Bühler einig.
Gemeinsame Kochen in der Live-Sendung – die Sensibilisierung für das Thema fängt früh an.

Vieles wird der heutigen Generation vorgeworfen – zu viel am Handy, zu viel vor der Konsole, zu wenig vor Büchern oder zu schlechte Ernährung. Einige Dinge davon sind sicherlich Trenderscheinungen, denn saßen vor 30 Jahren noch alle Personen in öffentlichen Verkehrsmitteln versteckt hinter ihren Zeitungen, sitzen heute alle versteckt hinter ihren Smartphones und Tablets. Mit der Ernährung ist das da nicht so einfach, denn ernähren wir uns heute falsch, kann die Rechnung möglicherweise auch erst viele Jahre später kommen und die ist teuer.

Berthold Bühler ist Sternekoch. Viele Jahre betrieb er im schönen Essener Süden das Sternerestaurant „Résidence“ und bekochte auf die Weise auch viele Schöne und Reiche. Seit seinem Ruhestand setzt er sich vermehrt für das Wohl junger Studenten ein und versucht diese für die gute Küche zu begeistern. Mit der TV-Redaktion stand er dafür auch schon live vor der Kamera und kochte mit zwei Studenten ein köstliches Drei-Gänge-Menü.

Uns erklärt er im Interview, wieso gutes Essen auch eine Investition in die Zukunft ist und warum in machen Kantinen von Sterneköchen gekocht wird.

MAERKZETTEL: Herr Bühler, wieso sollten Studenten und Schüler großen Wert auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung legen?

Bühler: Gesunde Ernährung ist die beste Investition in den eigenen Körper. Gute Ernährung ist der beste Sparplan und wer früh mit dem Sparen anfängt, hat im Alter viel auf seinem Haben-Konto, das ist nun mal so.

Aber wieso achten dann die meisten Schul- und Unikantinen so wenig auf ein gesundes und ausgewogenes Angebot an Speisen für Schüler und Studenten?

 Mit saisonalen, frischen Lebensmitteln gesund, leicht und lecker zu kochen, kostet grundsätzlich nicht mehr Geld als unausgewogen, ungesund und fett. Allein die Zubereitung bedarf mehr Liebe, Sorgfalt und vor allem Zeit. Doch Zeit ist Geld und die Kantinen sind im Endeffekt einfache Wirtschaftsunternehmen. Somit haben Sie schon die einfache Antwort.

 Lässt sich denn eine Verbesserung bei der Qualität in den Kantinen in den letzten Jahren erkennen?

„Ich ziehe exemplarisch mal als Beispiel die Kantine in einem Unternehmen heran: Sehen Sie, es lässt sich sicherlich eine Verbesserung in Kantinen erkennen, wo die Geschäftsführung erkannt hat, dass eine gute Kantinenkost zu gesünderen, zufriedeneren und leistungsfähigeren Mitarbeitern führt. Einige Konzerne haben sogar bereits namhafte Sterneköche verpflichtet. Diese Erkenntnis sollte eindeutig mehr Verbreitung und Beachtung finden!“ 

Seit ihrem Rückzug aus der Gastronomie engagieren Sie sich sozial und besuchen Schulen. Wie sensibilisieren Sie junge Menschen für gutes Essen? 

Menschen, egal welchen Alters, lassen sich eigentlich ganz einfach motivieren. Ob es um mehr Bewegung, mehr Lesen oder um besseres Essen geht: Probieren geht über Studieren! Was uns Spaß macht, machen wir freiwillig häufiger, einfach, weil wir es gerne tun. Und eines ist sicher: Gekonnt zubereitetes Essen aus wunderbaren Grundprodukten ist lecker und macht jedem Spaß!

Wie fallen denn die Reaktionen der Schüler aus, mit denen Sie zusammenarbeiten?

Die Reaktion der Kinder bis elf Jahren ist in der Regel ziemlich gleich: Nie wieder Ravioli aus der Dose! und: Das, was wir heute gelernt haben, koche ich zu Hause für Mama und Papa nach! Teenager sind gewöhnlich sehr auf ihr Aussehen bedacht. Sie lieben es, dass die frische Küche gesünder und viel weniger Kalorien hat als Burger und Pommes. Studenten sagen: Was du früh in der Kindheit lernst, darauf bist du konditioniert. Ich meine deshalb, dass wir Koch-AG´s in den Schulen brauchen, besser noch: Die Kinder sollten Kochen schon spielerisch in den Kitas lernen. Das wäre volkswirtschaftlich betrachtet das beste Investment. 

Gemeinsam mit Ihnen haben wir das Projekt „Live-Sendung“ in Angriff genommen. Glauben Sie, dass mehr Formate dieser Art in Zukunft zu einem Neudenken bei jungen Menschen in Bezug auf eine ausgewogene Ernährung führen könnte?

Ein klares JA! Ich denke die Antwort ergibt sich auch klar aus allem, was ich grade sagte. Schauen Sie sich das Beispiel der Raucherquote in Deutschland an. Diese Quote senkte sich drastisch und kontinuierlich durch Information, Aufklärung und verantwortliches Handeln seitens der Regierung. Genau so ein Mittel war Ihre Live-Sendung.

Herzlichen Dank für Ihre Zeit! 

Sehr gerne.

Veröffentlicht am 14.01.2018