Einfach und selbst gemacht

Verliebt in Knoten

Geknüpfte Untersetzer. Foto: Michelle Reichelt
Frühlingsvibes und selbstgekochte Marmelade. Foto: Michelle Reichelt
Die ersten Schritte der Untersetzer. Foto: Michelle Reichelt
In Progress. Foto: Michelle Reichelt
Typischer Wandbehang für den Erstversuch. Foto: Michelle Reichelt
In ein paar Schritten zum eigenen DIY. Foto: Michelle Reichelt
Frühjahrs-Trend Makramee. Foto: Michelle Reichelt
Zeitloses Design auch für Gläser. Foto: Michelle Reichelt
Sommerliche Boho-Vibes. Foto: Michelle Reichelt
Als Startprojekt eignet sich ein Schlüsselanhänger. Foto: Michelle Reichelt

In der Mode werden alte Trends immer wieder neu und modern interpretiert. Eine jahrhundertalte Knüpftechnik aus dem Orient eroberte bereits in den 70ern Heim und Garten und erlebt jetzt ein starkes Revival: Makramee.

UNNA. Der Frühling ist da und die Sonne scheint auf die kahlen, dekorationsverlassenen Wände. Das triste Grau vom Winter steckt noch in der Altbauwohnung – Zeit für Do-It-Yourselfs. Das heißt: Ciao, kahle Wände, hallo, Persönlichkeit! Es wird also gestrickt, gewebt und gebastelt, was das Zeug hält.  

Makramee – Knüpfen, knoten, flechten. Mit der Knüpftechnik werden Ornamente, Textilien oder Schmuck wie Armbänder oder Gürtel, Tischdecken oder Wandbehänge hergestellt. Fans des Boho-Looks verfallen dem Trend sofort. Dieser beschreibt einen Stil aus überwiegend zarten und hellen Tönen, Spitze und Fransen, was genau dem Makramee entspricht. Mit diesen kann nicht nur jeder, frischen Wind in seine Räume bringen, sondern auch eine große Portion Individualität. Die Knüpftechnik erlaubt einem, stilvolle Wandbehänge, Tischdecken, ja sogar Einkaufsnetze eben einmal schnell selbst zu kreieren. Und das mit wirklich geringem Zeitaufwand.   

Hintergründe und Herkunft  

Anleitungen, Material und geknotete Dekorationen: Deko-Geschäfte und soziale Netzwerke sind voll damit. Pinterest, Youtube und auch Instagram bescheren dem Do-It-Yourself-Trend, der eine lange Tradition aufweist, einen Boom. Mit Makramee erlebt ein alter Klassiker ein neues Revival.Doch bevor es mit der Knüpftechnik losgeht, stellt sich erst einmal die Frage, was Makramee überhaupt ist.  

Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Spanischen. Das spanische Wort „macramé“ stammt wiederum vom arabischen „migramah“ und bedeutet so viel wie "weben". Im 13. Jahrhundert verwendeten die Menschen, nach Angaben vieler Kunsthistoriker, die Technik zur Herstellung von Ornamenten, Mustern oder Textilien. Nach Europa kam Makramee, nach Aussagen der Historiker, erst im 16. Jahrhundert und war vor allem in Frankreich, Italien und Spanien sehr beliebt.   

Knüpfen ist In  

Ein Fenster, das den Raum mit Licht durchflutet. Die Wand, deren Mitte ein gemaltes Portrait der Familie einnimmt. Daneben der geknüpfte Wandteppich, der dem Raum einen neuen Charakter verleiht. Nachdem es seit den 70er Jahren verschwunden war, hat sich Makramee langsam zurück in die Wohnungen vieler Menschen geschlichen. Besonders auf Instagram lässt sich verfolgen, wie sich der Trend nach und nach, seinen Weg zurück in alle Häuser bahnt.    

Ob sich eigene Kleidung zu schneidern oder dem Haus einen neuen Look zu verpassen – DIYist seit vielen Jahren aus der Social Media Landschaft nicht mehr wegzudenken. Die analoge Freizeitgestaltung kehrt großzügig wieder zurück. Doch warum eigentlich? Experten sprechen vom "Do-it-yourself-Boom". So beschäftigt sich mittlerweile sogar die Wissenschaft mit dem Thema. Die Harvard University in den USA führte beispielsweise schon im Jahr 2011 eine Studie über das Thema durch und entdeckte erstaunliches: „Wer öfter mal die Nadeln klappern lässt, kann Stress bekämpfen und tut sogar etwas für seine Psyche.“ Die Idee dahinter sei: Wenn eine Tätigkeit immer wieder ausgeübt wird, kommt derjenige in einen Zustand vollkommener Entspannung wie bei der Meditation oder dem Yoga. So greifen auch immer öfter gestresste Manager in ihrer Freizeit zur Stricknadel oder beschäftigen sich mit Makramee, wie aus der Harvard-Studie hervor ging. “Ich selbst habe schon immer gerne gebastelt und Neues ausprobiert. Besonders nach einem stressigen Tag ist das sehr entspannend.”, erzählt die 22-jährige Marketing-Auszubildende Joyce Potempa und bestärkt die Studie der Universität.   

Tipps und Tricks zum perfekten DIY

1) Makramee Garn variiert stark in der Dicke, guckt euch das also am besten vorher an, welches ihr gern hättet.

2) Ob pink oder grün: Das Garn gibt es in vielen verschiedenen Farben zu kaufen!

3) Jute-Garn ist nicht geeignet. Es ist total rau und fusselt schnell.

4) Hilfsmittel und Materialien sind unteranderem, je nachdem was ihr gerne machen wollt, eine Schere, Baumwollgarn, Messband oder ein Lineal und Klebstoff.

5) Und das Wichtigste: Geduld!

Boho-Flair für Zuhause  

Schönes für Zuhause selber machen?Für alle DIY-Freunde, die sich vom typischen Ikea-Deko-Look abheben wollen, bietet Makramee vielfältige Möglichkeiten. „Knüpfen klingt erst einmal kompliziert – ist es aber mit ein wenig Übung überhaupt nicht. Besonders jetzt in der freien Corona Zeit habe ich es mir zur Aufgabe genommen, die Makramee Technik zu lernen.“, sagt Joyce Potempa. Um mit dem Knüpfen zu beginnen, braucht jeder bloß den guten Willen, ein paar Meter Garn (Baumwollseil) und eine Idee was daraus entstehen soll. Vom Makramee-Hängekorb bis zum Makramee-Wandregal sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Dies ist auch Joyces Meinung: „Ich setze mich in den Garten und fange an Untersetzer, Schlüsselanhänger, Wandbehänge oder ein neu gestaltetes Glas mit der Knüpftechnik zu versehen. Das Ganze sieht nicht nur super in der Wohnung oder im Garten aus, sondern dient auch perfekt als kleines Geschenk. Alles in allem finde ich, dass es ein schöner Zeitvertreib ist – Und verbunden mit einem Stück Erinnerung, da man es eben selbst gemacht hat.“ 

Von Michelle Reichelt
Veröffentlicht am 24.04.2020

Michelle Reichelt

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