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Weihnachten in der Welt

Weihnachten ist überall in der Welt anders. Foto: Pixabay

Bald ist es soweit. Die Familien versammeln sich unter dem geschmückten Weihnachtsbaum und verbringen den Heiligen Abend zusammen. Doch wie sieht es bei anderen Nationen aus? Gibt es dort auch einen Weihnachtsbaum? Der Frage ist Maerkzettel kurz vor dem Fest mal nachgegangen.

So verbringen die Menschen außerhalb von Deutschland die Weihnachtszeit.

Polen - Gedeckt wird für eine Person mehr

Der heilige Abend (Wigilia) ist das wichtigste Familienfest im katholischen Polen und eines der traditionsreichsten Weihnachtsfeste der Welt. ,,In Polen glauben wir, dass der Ablauf dieses Tages für das gesamte folgende Jahr von entscheidender Bedeutung ist. Darum wird am Heiligen Abend viel Wert auf Eintracht, Ruhe und Frieden in der Familie gelegt“, sagt die 31-jährige Isabella, die seit ihrem fünften Lebensjahr in Deutschland wohnt. Wie früher beginnen die Vorbereitungen zum Heiligen Abend bereits am frühen Morgen, an dem die Familie sich gemeinsam an das Schmücken des Weihnachtsbaumes macht. Ein ebenso fester Bestandteil des polnischen Weihnachtsessens sei ein zusätzliches Gedeck, das an die Verstorbenen erinnern soll, derer man an diesem Tage besonders gedenkt – und für den Fall, dass ein unerwarteter Gast oder Bedürftiger an die Tür klopft.

Niederlande - Nikolaus größer als der Heilige Abend

,,Bei uns in den Niederlanden ist der 24. Dezember ein Tag, an dem die Familie sich trifft und einen schönen Abend hat. Geschenke gibt es nicht. Die gab es schon am 5. Dezember“, sagt die 55-jährige Beatrix. Cadeautjes (Geschenke) gebe es in den Niederlanden traditionell zu Nikolaus und nicht zu Weihnachten. Vor allem Kinder dürften Sinterklaas mit mehr Spannung erwarten als das Christkind oder den Weihnachtsmann. Bei etwa der Hälfte der Niederländer liegen jedoch auch – oder sogar nur – zu Weihnachten Geschenke unter dem Baum. Der Weihnachtsbaum darf auch in den Niederlanden nicht fehlen, auch wenn es in vielen niederländischen Haushalten durchaus ein künstliches Exemplar sein darf. Das lässt sich praktisch im Karton transportieren und nadelt nicht.

Russland - Väterchen Frost bringt die Geschenke

In Russland wird Weihnachten in einer deutlich abgewandelten Form gefeiert als bei uns. Statt Weihnachtsmann bringt Väterchen Frost die Geschenke, und das eigentliche Fest findet erst am 7. Januar des folgenden Jahres statt. Der Heilige Abend ist der Abend des 6. Januars. Er trägt den Namen „Sochelnik”. Schlägt es Mitternacht, endet die strenge, vierzig Tage währende Fastenzeit für die strenggläubigen Russen. Das Highlight der russischen Weihnachtens ist ein ausgedehnter Gottesdienst. Das gegenseitige Beschenken findet nicht am 7. Januar, sondern bereits eine Woche zuvor an Silvester statt. Dementsprechend wird der Weihnachtsbaum häufig erst am 30. oder 31. Dezember aufgestellt und geschmückt.

Spanien – Weihnachten als Lotterie

In Spanien verläuft die Adventszeit noch relativ ruhig, aber auch hier wird überlegt, was man seinen Liebsten unter den Baum legen will. Für die Spanier beginnen die Weihnachtsfeiertage mit der Sorteo extraordinario de Navidad, der Weihnachtslotterie. Ab dann gibt es für die Spanier kein Halten mehr. Zu Tausenden stürmen sie in die Läden, um sich Lose für die größte Lotterie der Welt zu besorgen. Die gibt es bereits seit 1812 und findet immer um die gleiche Zeit in der gleichen Form statt. Rund um die Uhr übertragen Fernsehsender und Radiostationen das Geschehen, und spanische Familien sitzen gespannt Zuhause und verfolgen die Ziehung mit. Am 24. Dezember, der Noche Buena, trifft man sich dann mit der ganzen Familie zu einem üppigen Essen. Nach dem Essen gibt es nicht etwa Nachtisch, sondern auf den Tisch kommt dann die „Urne des Schicksals“, ein kleines Gefäß, in dem sich Geschenke befinden, aber auch Nieten. Nun muss jeder Familienangehörige solange in die Urne greifen, bis er ein Geschenk gezogen hat.

,,Und noch etwas ist in Spanien an Weihnachten grundlegend anders. Die Kinder bekommen ihre Geschenke nicht am 24. Dezember, sondern Bescherung ist erst am 6. Januar“, sagt der 22-jährige Eric, der seit zwei Jahren in Deutschland lebt. Kaum zu glauben, aber wahr. Auch der Tannenbaum war vor einigen Jahrzehnten noch nicht in spanischen Wohnzimmern zu finden.

Überall anders, doch immer besonders

Wie man sieht, ist der Heilige Abend also von Land zu Land unterschiedlich. Meistens sogar schon von Familie zu Familie. Doch eins zieht sich durch jedes Wohnzimmer: Egal, wann dieser besondere Abend stattfindet, immer wird der Fokus auf die Familie und die Zeit zusammen gelegt. Darum bleiben abschließend nur die besten Wünsche für die gemeinsame Zeit auszusprechen. Hier einige Weihnachtsgrüße und die besten Wünsche für das neue Jahr aus den verschiedenen Ländern:

Frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr.

Von Kay Hövelmann
Veröffentlicht am 23.12.2016